25.10.2022 – Kategorie: IT-Sicherheit

Web3: Welche Gefahren dort von Social Media ausgehen

Quelle: EZPS - Adobe Stock

Das Web3 entwickelt sich immer weiter. Inzwischen gibt es dort auch soziale Netzwerke. Doch welche Gefahren gehen von Social Media aus?

In einigen Ländern wird die freie Meinungsäußerung nicht gewährt. Aus diesem Grund versuchen die Menschen, alternative Wege zu finden, sich auszutauschen und dabei die Zensur zu umgehen. Aktuell beispielsweise im Iran relevant, wo die Regierung jedoch zeitweilig das gesamte Internet ausgeschaltet hatte. Die aktuelle Version des Internets Web2 ist, anders wie das Web3, zentralisiert. Sie steuern hauptsächlich Konzerne, die ihre Dienste im Austausch für personenbezogene Daten anbieten. An sich ist Zentralisierung keineswegs verwerflich und einfach die Grundstruktur, auf der das aktuelle Internet beruht.

Das neue Internet: Web3

In zentralisierten Systemen gibt es jedoch in der Regel Instanzen oder Intermediäre, die das Netzwerk steuern und die Daten der Nutzer zensieren können. Dies kann dazu führen, dass Teile des Netzes von der Interaktion vom Rest des Netzes abgeschnitten werden. Darüber hinaus ist es wahrscheinlich, dass die kontrollierenden Instanzen in zentralisierten Systemen die Privatsphäre der Netzmitglieder missbrauchen oder ihre Daten zu Geld machen. Wenngleich Web2 immer noch die Version des Internets ist, die die meisten Menschen derzeit kennen und nutzen, überholt Web3 allmählich das Aufkommen der Blockchain-Technologie.

Die Web3-Version des Internets besteht hauptsächlich aus dezentralen Applikationen (dapps), die auf der Blockchain basieren. Sie sind dezentral, da jede Person die Erlaubnis hat, das Netzwerk zu nutzen, und es keine zentralen Stellen gibt, die andere Teilnehmer des Netzwerks kontrollieren oder zensieren. Web3 ist eine neue Dimension des Internets, die Raum für die Entwicklung dezentraler sozialer Medienplattformen schafft. Dezentral heißt, dass jeder teilnehmen und seine Daten ohne Zensur und ohne das Risiko der Zweckentfremdung teilen kann. Aber die neue Generation des Internets birgt auch einige Gefahren.

Die dunkle Seite des Web3: Cybermobbing

Die Hauptkritik am Web3 ist, dass es nahezu unmöglich zu regulieren ist: Das Recht auf freie Meinungsäußerung ist prinzipiell positiv, aber es birgt auch eine große Gefahr. Es ermöglicht nicht nur die Freiheit von Zensur, sondern auch Beleidigungen, gewalttätige Inhalte und Drohungen. Das wiederum verwandelt die sozialen Medien im Web3 in eine Plattform für Cybermobbing. In einer Zeit, in der gerade junge Menschen mehr denn je von sozialen Medien beeinflusst werden, stellt dies ein noch bedeutenderes Problem dar.

Die absolute Meinungsfreiheit im Web3 ist auch ein großes Problem für Unternehmen und Menschen, die als Inhaltsersteller arbeiten. Die Erfahrung zeigt, dass negative Kommentare im Internet häufiger auftauchen, weil die Menschen dort anonym sind. Wo es im Web2 noch eine Kontrolle gab, gibt es im Web3 keine mehr. Durch die gegebene Freiheit werden zwangsläufig mehr Nutzer viel mehr negative Kommentare abgeben. Und diese können Unternehmen ihren guten Ruf kosten.

Es ist eine bekannte Tatsache, dass negative Kommentare schwerer wiegen als positive. Sie bleiben länger in den Köpfen der Menschen. Und deshalb ist die absolute Meinungsfreiheit nicht nur eine Gefahr für alle Privatpersonen, sondern auch für ganze Unternehmen und Personen, die ihren Beruf in den sozialen Medien gefunden haben. Im Web3 kann ihr Image noch schneller zerstört werden. Und die sozialen Medien im Web2 haben längst gezeigt, dass Menschen auch aus Langeweile oder Unzufriedenheit manchmal sehr beleidigende Kommentare abgeben können.

Um die Gefahren für alle Nutzer zu beseitigen, muss Anbieter eine angemessene Regelung finden. Die Herausforderung besteht darin, die Vorteile der Dezentralisierung – einschließlich der Meinungsfreiheit – zu bewahren und gleichzeitig Schutz zu gewährleisten. Es muss ein gutes Gleichgewicht gefunden werden.

Dezentralisierung erhalten und gleichzeitig Schutz bieten

Wie lässt sich eine Plattform für die Öffentlichkeit schaffen, die frei von Gewalt und Hass, aber dennoch resistent gegen Zensur ist? Die grundlegende Ausgestaltung von Wikipedia bietet sich als Beispiel für einen Lösungsvorschlag an. Die Plattform ist im Web2 angesiedelt, aber die Gemeinschaft, wie das Web3, verwaltet sie selbst. Einzelne Power-User sorgen dafür, dass nur geprüfte Inhalte aus seriösen Quellen veröffentlicht werden, zumindest ist das das Ziel.

Dementsprechend wäre es möglich, dass ein Teil der Gemeinschaft selbst Beiträge filtert. Auf diese Weise wird den sozialen Medien im Web3 kein Raum für beleidigende oder verletzende Beiträge gegeben. Obwohl alles unwiderruflich auf einer Blockchain gespeichert ist und sich nicht löschen lässt, sollte es so möglich sein, fragwürdige Beiträge zu verbergen.

Problem der Dezentralisierung ist die freie Meinungsäußerung

Die Dezentralisierung von Social-Media-Plattformen bringt ein großes Problem mit sich: die freie Meinungsäußerung. Auch wenn sie als Vorteil gedacht war, birgt sie große Gefahren für die Nutzer. Cybermobbing und die Verbreitung von gewalttätigen Inhalten sind vorprogrammiert. Um die Nutzer schützen zu können, muss eine Lösung her. Dabei ist es schwieriger als gedacht, die dezentralisierte Plattform nicht zentral zu machen.

Die freie Meinungsäußerung muss erhalten bleiben, aber gleichzeitig führt kein Weg daran vorbei, Inhalte auszusortieren. Wikipedia bietet einen guten Lösungsansatz, den man gut für eine solche Umsetzung nutzen kann. Erst wenn die Gefahren ausgeblendet sind, kann Social Media im Web3 zu einem positiven Erlebnis, für alle Nutzer werden.

Maximilian Schmidt ist CEO von CPI Technologies. (Bild: CPI Technologies)

Über den Autor: Maximilian Schmidt ist CEO von CPI Technologies. Das Unternehmen entwickelt ein NFT-basierte Digital Identity und ist spezialisiert auf die Software-Entwicklung in den Bereichen Blockchain, Finanzen und KI sowie Marketing und Fundraising. (sg)

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