06.02.2020 – Kategorie: Digitale Transformation
Technologietrends in der Industrie: Von Self-Service-Plattformen bis Clouds
Welche Entwicklungen und Technologien werden dieses Jahr für Industrieunternehmen entscheidend? Gastautor Maximilian Hummel von Namics hat vier zentrale Trends identifiziert und erklärt, wie Unternehmen mit diesen umgehen sollen und was sie bei der Umsetzung beachten müssen.
Diese vier wichtigen Technologietrends hat Gastautor Maximilian Hummel von Namics identifiziert und erklärt, was Unternehmen bei der Umsetzung beachten müssen.
Technologietrends: Self-Service-Plattformen
Aus dem B2C-Bereich sind Kundenportale mittlerweile nicht mehr wegzudenken. Nun erkennen auch B2B-Unternehmen das Potenzial und investieren verstärkt in Self-Service-Plattformen. Das hat vor allem zwei Gründe:
- 24/7 Verfügbarkeit bei gleichzeitiger Kostensenkung: Web-Interfaces sind nicht nur rund um die Uhr für die Kunden verfügbar, sondern bieten Einsparpotenzial bei Support und Sales.
- Umsatzgenerierung: Mit einer zentralen digitalen Anlaufstelle bündeln Industrieunternehmen den Kundenkontakt und alle Funktionalitäten, wie etwa Dashboards, Bestellübersichten, Loyalitätsprogramme oder personalisierte Angebote, an einem Ort. Das dient dazu, gezieltes Marketing zu betreiben und den Umsatz des Kerngeschäfts (Re-, Up- und Cross-Selling) zu optimieren.
Wichtig ist es, die Self-Service-Plattform integriert zu betrachten und als echten Single-Point-of-Contact zu verstehen. Ein durchdachtes Konzept, das alle integrierten Systeme und deren Schnittstellen berücksichtigt, ist daher unumgänglich. Die Architektur muss zudem allen funktionalen Anforderungen, wie Features, Usability, Daten und Schnittstellen, wie auch non-funktionalen Voraussetzungen, etwa der Stabilität, Last und Sicherheit gerecht werden.
Business Innovation und Business Modelling
Neue Technologietrends wie IoT-Konnektivität, Analytics und eine höhere Bandbreite ermöglichen neue Umsatzmodelle. Unternehmen müssen diese gezielt identifizieren, um die eigene Wettbewerbsfähigkeit zu erhöhen und neue Märkte zu erschliessen. Ein beliebter Trend ist dabei „Anything-as-a-service“ (XaaS), also aus den eigenen Produkten und deren Nutzen ein Serviceangebot zu entwickeln. Für Digital-Business-Innovation-Projekte sollten drei Aspekte zu berücksichtigt werden:
- Interdisziplinarität: Verschiedene Ebenen und Fachbereiche – von der Geschäftsführung über die IT bis hin zu den Experten für UX (User Experience) – müssen eng zusammenarbeiten und eine gemeinsame umfassende Lösung entwickeln. Starre Strukturen und Prozesse sind hier eher kontraproduktiv.
- Pragmatik: Warum das Rad neu erfinden, wenn man auf vorhandene Bausteine setzen kann? Pragmatische Lösungen bedürfen allerdings auch einer präzisen, nicht zu breit gefassten Aufgabenstellung und Zielsetzung.
- Fokus auf die Markteinführung: Für den Geschäftserfolg ist es entscheidend, sich nicht in der Konzeptionsphase zu verlieren. Durch einen schnellen Go-to-Market-Ansatz können sie mit ihren Angeboten früh den Markteintritt erproben und gesammelte Erkenntnisse wiederum in den Produktentstehungsprozess einfließen lassen.
Serviceorientierte Architekturen und Microservices
Eine erfolgreiche serviceorientierte Architektur folgt dem Baukastenprinzip: Komplexe Fragen werden über einzelne Teilprobleme erfasst und gelöst. Dabei helfen Microservices, also Dienste, die jeweils eine kleine Aufgabe erfüllen. Verschiedene Prozesse lassen sich dabei wie Module zu einer komplexen Software verbinden. Das ermöglicht es, Systeme beliebig zu erweitern, individuell zu verändern sowie in Umsysteme zu integrieren.
Das Aufsetzen einer serviceorientierten Architektur erfordert jedoch Zeit. Hier sollten Unternehmen vor allem in die Konzeptionsphase investieren. Besonders wichtig ist ein interdisziplinäres Team aus verschiedenen Fachleuten. Auf diese Weise erkennt man von Anfang an alle wichtigen Abhängigkeiten. Denn zu jeder visuellen Aktion gehört meist auch eine technische Interaktion sowie eine entsprechende Infrastrukturkomponente.” Die Zielarchitektur sollte zudem die jeweilige Branche und den Industriesektor berücksichtigen. Prototyping kann hierbei unterstützen.
Technologietrends: Cloud-basierte Dienste
Die heutigen anspruchsvollen Anforderungen an Online-Anwendungen lassen sich auf eigener Infrastruktur kaum mehr umsetzen. Cloud-Angebote haben sich bewährt und etabliert. Sowohl im Bereich der Bandbreite als auch bei der Verfügbarkeit und Leistungsfähigkeit sind sie Inhouse-Lösungen überlegen. Selbst die stark regulierte Finanz- oder Pharmabranche setzen auf die Technologie und unterstreichen damit deren Seriosität.
Um Cloud-basierte Dienste zu nutzen und von deren State-of-the-Art-Funktionalitäten zu profitieren, benötigen Industrieunternehmen allerdings Spezialisten, die mit umfangreicher Cloud-Expertise von der Konzeption bis zur Entwicklung unterstützen können. Eine reine Migration alter Systeme auf eine Cloud-Plattform ist wenig zielführend und funktioniert meist schlecht. Vielmehr müssen Unternehmen ihre Konzepte von Anfang an konsequent auf die Cloud ausrichten.
Über den Autor: Maximilian Hummel ist Industrie-Experte und Principal Business Consultant bei Namics. Die Fullservice-Digitalagentur unterstützt Unternehmen ganzheitlich bei ihrer digitalen Transformation, von der Vision bis zur Realität. Namics wurde 1995 in St.Gallen gegründet und ist seit 2018 Teil von Merkle und damit des Dentsu Aegis Network.
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