05.04.2011 – Kategorie: IT
Studie: Green IT in Deutschland
Die ökologische Verantwortung von IT-Unternehmen und ihr Bemühen den Energieverbrauch zu reduzieren, rücken immer stärker ins Bewusstsein der Öffentlichkeit.
Doch nicht nur die Gesellschaft übt Druck aus. Neben staatlichen Direktiven wie dem „Erneuerbaren-Energien-Gesetz“ oder dem europäischen Verhaltenskodex für Rechenzentren (European Code of Conduct on Data Centre Energy Efficiency) fordern immer häufiger die Kunden selbst von ihren Geschäftspartnern ein sozial- und umweltverträgliches Verhalten ein. Damit gewinnt Green IT in Unternehmen zunehmend an Bedeutung.
Denn durch den Einsatz von umweltverträglichen technologischen Lösungen können Firmen nicht nur ihrer ökologischen sondern vor allem auch ihrer ökonomischen Verantwortung gerecht werden. Den Rechenzentren kommt dabei eine besondere Rolle zu, fallen hier doch immense Stromverbrauchs- und Kühllungsbedarfleistungen an. Und im Zuge der fortschreitenden Vernetzung von IT-, Online- und Telekommunikationsdiensten wird die Anzahl der Server und der damit benötigten Infrastrukturen in den nächsten Jahren rapide zunehmen.
Das Fraunhofer Institut geht in einer Prognose für den Stromverbrauch von Servern und Rechenzentren trotz einkalkulierter Effizienzsteigerungen von einem Anstieg in der Summe von 9,1 TWh/a in 2007 auf 12,3 TWh/a in 2020 aus.
IT-Kosten senken und CO2-Fußabdruck minimieren gehen Hand in Hand. Als Anbieter von Großsystemen für Cluster Computing, High-Performance Storage und High Performance Computing fühlt sich SGI (Silicon Graphics International) verpflichtet, dazu beizutragen, die ökonomischen Interessen der Unternehmen mit den ökologisch notwendigen Verpflichtungen durch den Einsatz von Green IT in Einklang zu bringen.
Darum hat SGI die Studie „Green IT in Rechenzentren“ in Kooperation mit Intel und der Fachzeitschrift Business und IT im September 2010 durchgeführt. An der Studie beteiligten sich über 150 Unternehmen aus verschiedensten Branchen. Über die Hälfte der Befragten stammt aus kleinen und mittleren Unternehmen, 21 Prozent der Befragten aus Großunternehmen. Zielsetzung war es, herauszufinden, inwiefern das Thema „Green IT“ in den Rechenzentren tatsächlich angekommen ist und umgesetzt wird.
Das grüne Gewissen hält langsam aber sicher Einzug in die Köpfe der ITVerantwortlichen Als wichtigste Ergebnisse stehen fest: Verstärkte Aufklärung über die vielfältigen Vorteile von Green IT in IT-Unternehmen bleibt ein hoch aktuelles Thema. Und zwar nicht nur aus profanen Imagegründen, um das eigene „grüne Gewissen“ oder das der Kunden zu beruhigen – sondern aus konkret fassbaren betriebswirtschaftlichen Überlegungen heraus. Denn das ist einer der Kontraste in den Studienergebnissen:
Die Mehrheit der befragten Unternehmen bezeichnet sich zwar bereits gerne als „Green-IT-affin“ und ökologisch vorbildlich im Denken – allein es fehlt der Wille zum konsequenten Handeln, sowohl was den verstärkten Einsatz von Green-IT-Lösungen betrifft als auch die Erkenntnis, wie viel Einsparpotenzial durch deren Einsatz erreicht werden kann.
83 Prozent der befragten IT-Unternehmen haben sich bereits mit Green-IT-Lösungen beschäftigt. Hauptgrund hierfür ist neben der allgemeinen öffentlichen Diskussion um Klimawandel und Energieeffizienz vor allem die Meinung der eigenen Kunden: Zwei Drittel der Befragten (65 Prozent) registrieren ein steigendes Interesse von Kundenseite, ob man sich überhaupt mit Green IT beschäftigt. Und 41 Prozent reagieren auf das Feedback ihrer Kunden sogar mit konkreten Überlegungen zum entsprechenden Einsatz grüner IT-Lösungen.
88 Prozent der Befragten versprechen sich zwar deutliche Energie- und Kosteneinsparungen durch den Einsatz von Green-IT-Lösungen, doch wenn es um die praktische Umsetzung geht, reichen gute Vorsätze allein nicht aus: So erkennen 76 Prozent der Befragten, dass energieeffiziente Server einen wichtigen Umweltbeitrag leisten können, aber nur 34 Prozent berücksichtigen bei der Neuplanung eines Rechenzentrums tatsächlich die Implementierung von Green-IT-Lösungen. Erstaunlich ist es auch, dass über 70 Prozent der Befragten gar keine oder nur eine vage Vorstellung von den Gesamtbetriebskosten ihres Rechenzentrums haben.
Dabei ermöglichen die aktuell verfügbaren grünen IT-Technologien nicht nur hohe Kosteneinsparungen, sondern auch eine deutliche Reduktion des Energieverbrauchs. Gleichzeitig sind sie leistungsfähiger als die jahrelang noch im Betrieb gehaltene Hardware. Durch eine Neuplanung der IT-Infrastruktur unter Green-ITGesichtspunkten einerseits und den klassischen Austausch von Hardware-Elementen andererseits sind also reale Einsparungspotentiale bei den Kosten im hohen zweistelligen Prozentbereich möglich.
Dennoch berücksichtigen nur 34 Prozent bei der Neuplanung eines Rechenzentrums die Implementierung von Green-IT-Lösungen. Es passt in das Gesamtbild, dass es bisher erst wenige speziell ausgebildete „Green IT-ler” gibt; 80 Prozent der befragten Unternehmen haben keine Jobposition geschaffen, die sich ausschließlich mit Green-IT in Rechenzentren beschäftigt.
Lediglich ein Fünftel der Befragten (22 Prozent ) informiert sich regelmäßig über Fördermittel und Anreize zur Implementierung grüner Technologien. Offensichtlich scheuen die meisten Unternehmen davor zurück, sich mit dem Thema Energieeffizienz und den damit verbundenen Auflagen aber auch Fördermöglichkeiten auseinander zu setzen.
Denn ganze 78 Prozent der Befragten sind schlecht bis gar nicht darüber informiert, wenn es um staatliche Auflagen oder Anreize geht, Green-IT-Lösungen zu implementieren. Dabei liegt gerade hier viel Potenzial. Denn neben staatlichen Direktiven wie dem „Erneuerbaren-Energien-Gesetz“ oder dem europäischen Verhaltenskodex für Rechenzentren (European Code of Conduct on Data Centre Energy Efficiency) gibt es auch konkrete Hilfestellungen, wie Rechenzentren optimiert und Fördermittel beantragt werden können.
Info: www.green-it-beratungsbuero.de
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