05.08.2022 – Kategorie: Digitale Transformation
Rechenzentrum: Digitalministerium entwickelt mit Universität Passau klimaneutrales Konzept
Vor dem Hintergrund von Energieknappheit und Klimawandel wird das Bayerische Staatsministerium für Digitales gemeinsam mit der Universität Passau ein klimaneutrales Rechenzentrum entwickeln.
Bei dem neuartigen Rechenzentrum werden verschiedene Technologien zusammengeführt. Auf dem Dach der Anlage erzeugt eine Photovoltaikanlage Strom für den Betrieb der Server. Deren Abwärme wird wiederverwertet und unter anderem für Urban Gardening genutzt. Mit dem innovativen Projekt will die Universität Möglichkeiten erforschen, ein Rechenzentrum mit seinem Energieverbrauch und der Nutzung der Abwärme so aufzustellen, dass sie zukünftig klimaneutral oder sogar klimapositiv arbeiten können. Das Projekt „Bavarian Green Data Center“ des Bayerischen Staatsministeriums für Digitales soll als Vorbild für andere Rechenzentren in Bayern und Deutschland dienen.
Bayerns Digitalministerin Judith Gerlach erklärt zu dem Projekt: „Wir müssen unseren Energieverbrauch deutlich reduzieren. Das gilt auch und gerade für den Einsatz von IT und den stetig wachsenden Bedarf an Rechenkapazität. Technologie kann hier Lösungen bieten. Das Bavarian Green Data Center ist ein Leuchtturmprojekt, das gut ist fürs Klima und für die digitale Transformation.“
Klimaneutrales Rechenzentrum auf dem Uni-Campus
Das Bayerische Staatsministerium für Digitales errichtet das klimaneutrale Rechenzentrum in Kooperation mit der Universität Passau auf dem Campus der Universität. Der Strombedarf soll durch größtmögliche Nutzung von erneuerbaren Energien gedeckt werden. Hierfür ist geplant, die vorhandenen Oberflächen des Gebäudes mit Photovoltaik auszustatten. Da der größte Teil der Energie bei einem Rechenzentrum als Abwärme verloren geht, liegt einer der Schwerpunkte des Konzepts auf der effektiven Nachnutzung der Abwärme. Sie soll für den Anbau von CO2-absorbierenden Pflanzen in einem mit dem Gebäude verbundenen Gewächshaus genutzt werden. Dies ist auch bekannt unter dem Begriff „Smart Urban Gardening.“
Bavarian Green Data Center thematisiert Nachhaltigkeit
Der Präsident der Universität Passau, Prof. Dr. Ulrich Bartosch, betont: „Das Modellprojekt fügt sich hervorragend in unsere Gesamtstrategie, die zentralen gegenwärtigen Themen der Nachhaltigkeit sowie die daraus erwachsenden zukünftigen ökologischen, sozialen und ökonomischen Herausforderungen nicht nur in Forschung und Lehre angemessen zu reflektieren, sondern auch in der universitären Alltagspraxis gebührend zu berücksichtigen. Wir werden das Vorhaben mit Freude und Dankbarkeit verfolgen.“
Das „Bavarian Green Data Center“ wird am Standort neben dem Sportzentrum der Universität Passau entstehen. Unter anderem ist es das Ziel, zu erforschen, ob und wie sich durch intelligente Planung der Rechenlast für Künstliche-Intelligenz-Server Kohlendioxid einsparen lässt. Außerdem wollen die Forscher feststellen, wieviel CO2-Absorption im Gardening-Bereich durch verschiedene Bepflanzung möglich ist.
Die Universität Passau verfügt als Projektpartner bereits über einschlägige Erfahrungen. Schon seit rund 30 Jahren nutzt die Universität ihre Abwärme und setzt Technik zur regenerativen Energiegewinnung ein, um Heizen, Kühlen und Lüften nachhaltig zu gestalten. Darüber hinaus bestehen erste Erfahrungen mit innovativen Urban-Gardening-Modellen und etablierte Strukturen im Bereich der Nachhaltigkeit, auf die die Universität Passau zurückgreifen kann.
Steigender Energieverbrauch der Rechenzentren
Die wachsende Nachfrage nach Rechenleistungen führt zu einem stetig steigenden Energieverbrauch der Rechenzentren. Der jährliche Energiebedarf deutscher Rechenzentren betrug 2020 rund 16 Milliarden Kilowattstunden – gegenüber rund zehn Milliarden Kilowattstunden in 2010. Energieeffiziente Rechenzentren wie das „Bavarian Green Data Center“ können daher wesentlich zu Ressourceneffizienz und Klimaschutz beitragen.
Die Notwendigkeit zum Ressourcensparen hat gerade das Global Footprint Network wieder belegt. Nach den Berechnungen der renommierten und international tätigen Non-Profit-Organisation hat die Menschheit bereits Ende Juli alle biologischen Ressourcen verbraucht, die die Erde im Laufe eines Jahres regeneriert. Auch die Bayerische Staatsregierung hat sich deshalb die Reduzierung des Ressourcenverbrauches zum Ziel gesetzt. Bis spätestens 2040 will sie in Bayern Klimaneutralität erreichen. (sg)
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