30.03.2016 – Kategorie: IT
Public Cloud: Kostenfallen bei Cloud-Providern sicher umgehen
Ein Cloud-basierter Windows- oder Linux-Server kann weniger als 1 Euro pro Stunde kosten. Selbst nach einem Jahr betragen die Kosten dieses Servers nur etwa 8.000 Euro. Angesichts der bisherigen Kosten für Hardware, Raum, Energie und Kühlung sowie sonstiger Nebenkosten, die mit dem Cloud-Service einfach wegfallen, erscheint diese Summe vergleichsweise günstig.
Ähnliches gilt für SaaS-Anwendungen, wie beispielsweise CRM-Anwendungen, die monatlich nur 60 Euro pro Benutzer kosten (oder etwa täglich zwei Euro). Die CRM-Anwendung läuft in der Cloud, ohne dass man sich um Hardware- und Software-Wartung oder Upgrades kümmern müsste. Ganz ohne Frage: Cloud-Dienste bieten viele Vorteile. Dennoch können Unternehmen mehr tun, um ihre Kosten zu minimieren und ihre Ergebnisse zu maximieren.
Shelfware as a Service
Beim IaaS-Modell fallen nur Kosten an, wenn die Infrastruktur genutzt wird. Das ist beispielsweise ideal für Test-Workloads: Unternehmen brauchen keine teure Hardware kaufen, die den Großteil der Zeit ungenutzt bleibt. Stattdessen werden Cloud-Instanzen (üblicherweise virtuelle Maschinen) nur so lange genutzt wie nötig. Sind die Tests abgeschlossen, werden die Instanzen abgeschaltet ohne dass weitere Kosten entstehen. In der Theorie eine optimale Lösung. Doch in der Praxis laufen virtuelle Maschinen oft einfach weiter. Häufig zahlen Unternehmen also für Cloud-Services, die sie gar nicht benötigen. Die Kosten dafür belaufen sich auf wenige Cents pro Stunde und sind auf den ersten Blick vergleichsweise niedrig. Bei großen Unternehmen mit Hunderten oder Tausenden virtueller Maschinen steigt der Betrag allerdings schnell in die Höhe.
Subscription-Modell verspricht niedrigere Kosten
Bei vielen Produktionsabläufen müssen die Maschinen oft rund um die Uhr laufen. Ob also hier tatsächlich Kosten eingespart werden können, ist fraglich. Allerdings gibt es Cloud-Provider, die ein Subscription-Modell (Abo) anbieten wie Amazon EC2, das niedrigere Kosten für „Reserveinstanzen“ vorsieht. Die Einsparungen im Vergleich zum reinen On-Demand-Modell können mit 40 bis 50 Prozent erheblich sein. Für Unternehmen, die mit kontinuierlichen Produktionslasten arbeiten, sind solche Kalkulationsmodelle daher durchaus eine Alternative.
Konfiguration der virtuellen Maschinen mit RAM und CPU
Ein weiterer Aspekt zur Kostenersparnis ist die Wahl der richtigen virtuellen Maschinen. Virtuelle Maschinen werden gerne mit viel RAM und CPU-Kernen bestückt. Dabei gehen die Überlegungen in die Richtung, dass die Leistung ja eventuell zu einem späteren Zeitpunkt gebraucht werden könnte. Doch das ist nicht immer der Fall. Oft reichen einfachere VMs vollkommen aus. Wenn die Workloads durch kurze Bedarfsspitzen bei CPU und RAM gekennzeichnet sind, können skalierbare Instanzen gewählt werden. Auf lange Sicht kommt das günstiger. Werden Reserveinstanzen vorsorglich eingeplant, sollten sie im Bedarfsfall auch tatsächlich genutzt werden, ehe weitere Instanzen abonniert werden.
Softwarelizenzierung beachten
Doch auch bei einer IaaS-Instanz lohnt sich der Blick auf die verdeckten Kosten. Die IaaS stellt eine virtuelle Maschine mit einem Betriebssystem bereit. Der Anwender ist allerdings weiterhin für die Installation der Software zuständig. Hier muss sichergestellt sein, dass die Installation der Software in einer Cloud-Umgebung auch lizenzrechtlich zulässig ist. Beim Einsatz von IBM SoftLayer kann beispielsweise Oracle DB nicht betrieben werden. Das ist nur in Cloud-Umgebungen von Oracle, Microsoft Azure und Amazon erlaubt. Solche Bedingungen können sich im Laufe der Zeit ändern. Unternehmen sollten hier also genau abwägen, ob es sich lohnt, eigene Lizenzen einzusetzen oder eine Cloud-Instanz zu nutzen, in der die Softwarelizenz bereits inbegriffen ist.
Hier kann Software as a Service (SaaS) die richtige Wahl sein. Im Idealfall sind alle Kosten mit dem Subskriptionspreis abgedeckt. Das Aufspielen von Upgrades entfällt und auch lizenzrechtlich sind Anwender auf der sicheren Seite. Beim Abschluss eines Vertrags über eine bestimmte Kapazität (beispielsweise pro Benutzer), kann die Software einfach mitgenutzt werden.
Herausforderungen von SaaS in der Cloud
Die Herausforderungen bei SaaS liegen in den Vereinbarungen und Bedingungen des Anbieters zur Nutzung der Software. Einige SaaS-Anbieter verlangen für alle Benutzer denselben Subskriptionspreis, ganz gleich, wie intensiv oder umfangreich die Anwendung tatsächlich genutzt wird. Bei einer solchen Regelung wäre der sogenannte Power User die Messlatte. Für andere Benutzer – die beispielsweise nur sporadisch auf die Software zugreifen – schießt eine solche Lösung über das Ziel hinaus. Besteht die Möglichkeit, verschiedene Nutzungsgrade zu differenzieren, müssen Unternehmen zudem sicherstellen, dass sie dem jeweiligen Benutzer auch zugeordnet werden können. Ein entsprechend zuverlässiges Berechtigungsmanagement ist entscheidend, um Mitarbeitern eine schnelle und einfache Nutzung zu ermöglichen.
Cloud-Dienste bieten große Vorteile. Doch ganz unabhängig von der Art der Cloud-Dienste sollten Unternehmen darauf achten, Prozesse und Technologien zur Optimierung der Softwarelizenzierung und Subscription zu nutzen. Nur so zahlen sich die Investitionen in die Cloud-Software bestmöglich aus. Die Tools helfen dabei, ungenutzte oder nicht ausreichend genutzte Instanzen und Abonnements zu identifizieren und Probleme mit der Lizenz-Compliance aufzudecken. Auf diese Weise zahlen sich Investitionen in Cloud Dienste im hohen Maße aus – egal ob Unternehmen auf IaaS, SaaS oder andere Services setzen. (sg)
Autor: Anton Hofmeier, Regional Vice President Sales DACH bei Flexera Software
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