ERP

Flexibel und systemoffen

Statt teurem Customizing lässt sich mit einem offenen Source Code Individualität und Kontinuität schaffen. Dazu braucht es nicht unbedingt einen einzigen ERP-Tausendsassa, der die Unternehmen über viele Jahre erfolgreich unterstützt. Es können auch mehrere ERP-Systeme im Verbund sein, die den Anwendern ihr Bestes geben.

digitalbusiness CLOUD 02/2020

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Liebe Leserin, lieber Leser,
es ist dramatisch. 650.000 Unternehmen in Deutschland haben wegen der Coronakrise laut Bundesagentur für Arbeit inzwischen Kurzarbeit angemeldet (Stand zum Redaktionsschluss). Die deutsche Metall- und Elektroindustrie erwartet bis Ende April sogar rund 2,2 Millionen Beschäftigte in Kurzarbeit. Unzählige kleine und mittelständische Betriebe stehen vor dem Aus. Doch auch größeren und gefestigteren Unternehmen macht Covid-19 mehr als einen Strich durch die Jahresplanung: Wirtschaftsexperten prognostizieren derzeit die größte globale Rezession seit 100 Jahren. Wie lange der Lock-Down noch aufrechterhalten wird und wie auch immer sich die globale Konjunktur entwickeln wird, eines ist inzwischen jedem klar: Die Corona-Krise verändert Gesellschaft und Unternehmen. Und damit die Art, wie wir miteinander leben und arbeiten.
Aber so hart und unfair die Auswirkungen auch für den Einzelnen sein mögen – es macht Sinn, bereits jetzt darüber nachzudenken, wie es weitergeht, wenn wir den Höhepunkt der Virus-Verbreitung überstanden haben. Schon das griechische Wort „krisis“ bezeichnet nicht eine hoffnungslose Situation, sondern den Höhe- oder Wendepunkt einer gefährlichen Lage – von da an kann es eigentlich nur noch besser werden. Auch der Schriftsteller Max Frisch versuchte ein solches Szenario positiver darzustellen: „Eine Krise kann ein produktiver Zustand sein. Man muss ihr nur den Beigeschmack der Katastrophe nehmen“, so sein Credo.
Das ist auch das Ergebnis einer großangelegten Untersuchung der Unternehmensberatung Bain & Company vom Vorjahr: „Krisen bieten Chancen, zu gewinnen“, schreibt Bain-Partner Christian von Dewitz in seinem Beitrag. Er und sein Beraterteam haben untersucht, wie Industrieunternehmen aus der DACH-Region in der letzten großen Krise, der Finanzkrise 2008/2009, agiert haben. Und siehe da: Unternehmen, die während der Krise strategisch richtige Entscheidungen trafen, erzielten in den darauffolgenden Jahren eine um 45 Prozent höhere Aktienrendite als Konkurrenten, die sich zur gleichen Zeit zu zögerlich verhielten.
Und weil das Leben auch trotz Corona weitergeht, befassen wir uns in der aktuellen Ausgabe mit Themen, die Unternehmen bei der jetzt noch stärker drängenden Digitalisierung ihrer Prozesse gut vorwärtsbringen. Zum Beispiel im Bereich ERP, wo in unserem Titelbeitrag deutlich wird, warum sich mit offenem Source-Code statt teurem Customizing ein hoher Grad an Individualität, Flexibilität und Kontinuität schaffen lässt.
Im Dossier „Automatisierung“ beleuchten Experten, wie Telekom Deutschland-Vorstand Dr. Ferry Abolhassan, was beim Einsatz von KI und Automatisierung im Servicebereich die erfolgskritischen Momente sind. Die größte Herausforderung ist es wohl, den passenden Mix aus digitalen Tools und menschlicher Empathie zu finden. Vor allem für Personalverantwortliche wird es derweil Zeit, künftig bessere Fragen zu stellen, zum Beispiel, was es für ihre Arbeit bedeutet, immer mehr Mitarbeiter von bisherigen Jobs in neue „Superjobs“ hieven zu müssen. Die Antworten auf diese und weitere zentrale Fragen gibt Rudi Richter von Workday in unserem „HR insight“. Und dass die IT-Welt nicht länger eine Männerdomäne bleibt, dafür setzt sich bei Otto HR-Bereichsvorständin Katy Roewer ein. In ihrem Beitrag beschreibt sie, wie Frauen die Digitalisierung beim Handelsunternehmen mitgestalten.
Ich wünsche Ihnen eine anregende Lektüre,
Heiner Sieger
Chefredakteur
DIGITAL BUSINESS CLOUD
[email protected]

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