26.10.2023 – Kategorie: Human Resources

Personalplanung: HR-Verantwortliche haben Bedenken gegenüber künstlicher Intelligenz 

Arbeitsprozesse Personalsituation Personalbeschaffung Personalabteilung ArbeitszufriedenheitQuelle: ipopba - Adobe Stock

Wie die neue Umfrage von Randstad und ifo Institut zeigt, haben 86 Prozent der befragten Personalverantwortlichen in deutschen Unternehmen Bedenken gegenüber dem internen Einsatz von künstlicher Intelligenz. Eine ähnliche große Anzahl räumt der KI nur einen geringen Einfluss auf die Personalplanung ein.

Am häufigsten nannten die Personaler bei der Personalleiterbefragung von Randstad und ifo Institut fehlendes Know-how als Grund für Bedenken gegenüber KI (62 Prozent). Rechtliche Aspekte sind für 48 Prozent ein Thema. Fehlendes Vertrauen in künstliche Intelligenz haben 34 Prozent. Bei einem Viertel ist eine fehlende Akzeptanz hinderlich für den Einsatz von KI. Für 22 Prozent ist durch KI kein Mehrwert ersichtlich, wie in der Personalplanung. Den großen Aufwand für KI sehen 19 Prozent kritisch, hohe Kosten 18 Prozent.  Derzeit nutzen rund fünf Prozent der befragten Unternehmen KI in der Personalabteilung, geplant haben dies weitere 25 Prozent.

Personalplanung
Die häufigsten Gründe für Bedenken bezüglich des KI-Einsatzes. (Grafik: ifo Institut)

Bestehendes Potenzial von KI im Personalbereich

Während die Unternehmen in einigen Bereichen Bedenken bezüglich des Einsatzes von KI haben, sehen diese aber durchaus auch Potenzial dessen in verschiedenen Gebieten. Das größte Potenzial sehen die Befragten im Bereich der Automatisierung. Hiermit ist das Automatisieren von Personalprozessen gemeint, zum Beispiel im Hinblick auf Verträge, Gehälter und Benefits. 19 Prozent geben hier ein hohes und 31 Prozent ein mittleres Potenzial an. In der Industrie schätzen 24 Prozent das Potenzial als hoch ein, im Handel 18 Prozent und bei den Dienstleistern 17 Prozent. Auch in der Rekrutierung und im Bewerbermanagement wird Potenzial erwartet. 14 Prozent schätzen dieses als hoch ein, weitere 37 Prozent als mittel.

Im Dienstleistungsbereich stehen 29 Prozent der Befragten KI kritisch gegenüber. Im Leistungsmanagement hingegen, was beispielsweise die Bewertung von Mitarbeitenden sowie Prognosen umfasst, spricht sich die Mehrheit für niedriges (31 Prozent) oder kein Potenzial (28 Prozent) aus. Zwölf Prozent sehen hier hohes und weitere 29 Prozent mittleres Potenzial. Bei den Handelsbetrieben sehen die meisten Teilnehmenden hohes Potenzial (16 Prozent), in der Industrie die wenigsten (10 Prozent). In der Personalentwicklung sieht die Mehrheit niedriges (30 Prozent) oder kein Potenzial (30 Prozent). Rund ein Drittel schätzt das Potenzial jedoch als mittelhoch ein.

Personalplanung
In diesen Bereichen sehen Personalleiter das größte Potenzial für den Einsatz von KI. (Grafik: ifo Institut)

Potenzial der KI auf die Mitarbeiterbindung

Auch bei der Mitarbeiterbindung steht die Mehrheit der Befragten dem Einsatz von KI zwiegespalten gegenüber. 32 Prozent schätzen das Potenzial von KI hier als hoch ein, weitere 32 Prozent als niedrig und 27 Prozent sehen kein Potenzial. Knapp ein Zehntel der Unternehmen sieht dagegen hohes Potenzial. Die Dienstleister sind hierbei kritischer als Industrie- und Handelsbetriebe. „Die Personalverantwortlichen sehen in der Rekrutierung, dem Bewerbermanagement und in der Automatisierung von Personalprozessen Chancen für die KI“, fasst Johanna Garnitz, Fachreferentin am ifo Institut, die Ergebnisse zusammen.

Johanna Garnitz ist Fachreferentin am ifo Institut. (Bild: ifo Institut)

Geringer Einfluss von KI auf die Personalplanung

„Dem Einfluss von künstlicher Intelligenz auf die Personalplanung im Unternehmen messen die Befragten eher eine geringe Bedeutung bei“, erläutert Garnitz. 84 Prozent gehen davon aus, dass KI in den kommenden fünf Jahren keinen Einfluss auf die Personalplanung haben wird. 13 Prozent planen für die nächsten fünf Jahre mit weniger Personal aufgrund des Einsatzes von KI. Vor allem im Handel ist dies ein Thema: Hier geben 17 Prozent an, dass sie aufgrund von KI mit weniger Personal planen, in der Industrie sind es 15 Prozent, bei den Dienstleistern ein geringerer Anteil von neun Prozent.

Was die Unternehmensgrößen anbelangt, lässt sich kein Muster erkennen: Bei den Betrieben in den mittleren beiden Größenklassen, also mit 50 bis 249 sowie 250 bis 499 Mitarbeitenden rechnen vier beziehungsweise fünf Prozent mit mehr Personal und 15 beziehungsweise 16 Prozent mit weniger Personal. Die Mehrheit der kleinen Betriebe mit bis zu 49 Mitarbeitenden und große Betriebe ab 500 Mitarbeitenden (88 beziehungsweise 86 Prozent) rechnen mit weniger Änderung durch KI. (sg)

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