23.02.2023 – Kategorie: Human Resources
Personalfluktuation: So werden Sie zu einem Arbeitgeber erster Wahl
HR hat es gerade nicht leicht. Nicht nur wegen der großen Kündigungswelle, sondern auch weil Kandidaten heute andere Erwartungen stellen und die meisten im Alter von 28 bis 35 im Durchschnitt nur drei Jahre bei einem Unternehmen bleiben. Wer talentierte Fachkräfte anziehen und auf lange Sicht binden will, muss umdenken.
Aktuell gibt es viele Gründe, warum Mitarbeitende heutzutage so häufig den Arbeitgeber wechseln. Spätestens seit der Pandemie hinterfragen viele Menschen ihre Entscheidungen viel öfter. Zudem haben sich die meisten an das flexible Arbeiten gewöhnt. Die erzwungene Rückkehr ins Büro kam daher nicht gut an. Und die „Lohn-Stagflation“ sorgt in jenen Branchen für Probleme, in denen Mitarbeitende an jährlich steigende Vergütungspakete gewöhnt sind. Darüber hinaus vollzieht sich gerade ein Generationenwandel, der ein Umdenken erfordert. Denn Millennials legen weniger Wert auf einen „Job fürs Leben“ und die damit einhergehende Rente. Auch stellen sie höhere Erwartungen an Arbeitgeber indem sie flexible Arbeitsmodelle fordern und einen hohen Wert auf ethische Werte und das persönliche Wohlbefinden legen.
Personalfluktuation: Wie werden Unternehmen zu einem attraktiven Arbeitgeber?
Alleine kann die HR-Abteilung die Vielzahl an Herausforderungen nicht bewältigen. Die verschiedenen Abteilungen müssen an einem Strang ziehen und mehr tun, um Kandidaten anzuziehen und Mitarbeitende langfristig zu halten. Leere Versprechen wie „kontinuierliche Lernchancen“ wirken der Personalfluktuation nicht entgegen. Nutzen Unternehmen Lernchancen und die Förderung der persönlichen Entwicklung als Mittel, um neue Fachkräfte anzuziehen, senden sie eine starke Botschaft: nämlich dass sie bereit sind, in eine gegenseitige Beziehung zu investieren. Dies ist besonders heute gefragter denn je. Denn Fachkräfte und Kompetenzen werden laut Gartner schnell redundant: „33 % der Kompetenzen, die noch 2017 in einer Stellenbeschreibung aufgeführt wurden, sind schon Ende 2021 nicht mehr benötigt.“
Für Softwareentwickler ist dies nichts Neues. Denn Programmiersprachen kommen und gehen wie Modetrends. Aber heute müssen wir uns alle darauf gefasst machen: Wenn wir unsere Kompetenzen nicht erweitern, verringern wir unsere Berufs- und Verdienstchancen.
Viele Unternehmen scheuen sich davor, in ihre Belegschaft zu investieren. Denn sie befürchten, dass sie für teure Schulungen aufkommen und ihre Mitarbeitenden dann am Ende an die Konkurrenz verlieren. Aber von dieser negativen Denkweise müssen wir uns trennen. Der Experte für die Zukunft der Arbeitswelt, Steve Cadigan, bestätigt dies: „Angesichts all der heutigen Unsicherheiten profitieren Unternehmen, wenn sie in die langfristige Beschäftigungsfähigkeit ihrer Mitarbeitenden investieren, selbst wenn diese das Unternehmen verlassen.“
Aber ein gewisses Maß an Fluktuation kann gut sein
Hohe Mitarbeiterbindungsraten sind nicht unbedingt ein Beleg für den besten Arbeitgeber, sondern können auch ein Indiz für Mitarbeiterträgheit sein. Oft wird Personalfluktuation als „Abwanderung“ beschrieben. Fluktuation muss aber nicht negativ sein. Denn neue Mitarbeitende sorgen für frischen Wind im Team und bringen neue Erfahrungen mit. Mitarbeitende, die gute Erfahrungen bei ihrem ehemaligen Arbeitgeber gemacht haben, kehren oft zurück, vielleicht als Kunde, Partner oder Lieferant. Generell besteht das Ziel natürlich darin, Mitarbeitende zu halten und sie bei ihrer persönlichen und beruflichen Entwicklung zu unterstützen.
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Der Autor Jochen Wiessler ist CEO von Unit4.
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