03.08.2022 – Kategorie: Digitale Transformation

Metaversum: Warum deutsche Nutzer bei dem neuen Hype gelassen bleiben

In der Digitalbranche hat sich das Metaversum längst als „Next Big Thing“ etabliert. Seine Potenziale werden von Experten heiß diskutiert. Beim Rennen um lukrative Einsatzbereiche fürchten manche Anbieter, den Anschluss an die virtuelle Parallelwelt zu verpassen. Viel gelassener stehen deutsche Nutzer dem Metaversum gegenüber.

Für den neuen W3B-Report „Megatrend Metaverse: Die Nutzersicht“ von Fittkau & Maaß Consulting wurden über 4.000 deutsche Internetnutzer zu ihren Kenntnissen und Einstellungen gegenüber dem Metaversum befragt. Der Studie zufolge ist zwar jeder Dritte durchaus an der Nutzung interessiert. Wirklich enthusiastisch zeigen sich jedoch nur zwölf Prozent der Befragten. Furcht, durch die Nicht-Nutzung etwas zu verpassen, als die „Fear Of Missing Out“ nennt eine Minderheit von rund 20 Prozent.

Kenntnisse zu Metaversum sind eher nebulös als konkret

Befragt nach der Bekanntheit des Begriffs „Metaversum“ gibt heute zwar fast die Hälfte der Internet-Nutzer an, dass dieser geläufig sei. Eine mehr oder weniger zutreffende Definition gelingt jedoch lediglich etwas mehr als jedem Zehnten. Die ungestützt eingegebenen Definitionen zeigen zudem, dass viele unter Metaversum nicht ein anbieterunabhängiges, plattformübergreifendes virtuelles Parallel-Universum verstehen, sondern es fälschlicherweise direkt mit dem Facebook-Konzern Meta gleichsetzen. Somit ist Mark Zuckerbergs Kampagne vom Jahresanfang auf fruchtbaren Boden gefallen.

Nutzungsinteresse an Metaversum ist altersabhängig

Die Neugier, sich in naher Zukunft einmal in einem der Metaverses umzusehen, ist durchaus vorhanden. Zwölf Prozent der deutschen Internet-Nutzer wollen dies „auf jeden Fall“ tun; weitere 23 Prozent „eventuell“. Insgesamt ist es somit mehr als jeder Dritte, der das Metaversum nutzen bzw. ausprobieren möchte. Dies gilt gleichermaßen für weibliche und männliche User. Erwartungsgemäß liegt dabei der Anteil der Nutzungsinteressenten in jungen Zielgruppen auf besonders hohem Niveau. Während er in der Generation Z mehr als 40 Prozent beträgt, fällt er in der Generation X mit einem Drittel deutlich geringer aus. Unter den Boomern hegt nur noch jeder Fünfte Nutzungspläne für das Metaversum. Und auch kategorische Metaverse-Ablehner gibt es: rund jeder fünfte Internet-Nutzer zählt dazu.

Metaverse-Giganten im Vergleich: Lieber andere Anbieter als Facebook

Durch sein Agenda-Setting hat der Facebook-Konzern Meta in der Digitalbranche das Thema Metaversum für sich besetzen können. Und auch unter Endverbrauchern für Popularität gesorgt. Einen klaren Vorsprung in puncto Nutzungspräferenz hat dies offenbar jedoch nicht bewirkt: Lediglich 16 Prozent der Metaverse-Nutzungsinteressierten würden bevorzugt ein Metaversum von Facebook/Meta besuchen. Mehr als doppelt so viele, nämlich 36 Prozent, präferieren dagegen die virtuelle Welt eines anderen Anbieters. Dabei findet sich vor allem in der Generation der Boomer ein hoher Anteil an Facebook- beziehungsweise Meta-Kritikern.

Bei Metaversum besteht keine Fear Of Missing Out

Dass virtuelle Parallelwelten wie Metaverses eine Zukunft haben, daran glauben viele Internetnutzer, wenn auch nicht die Mehrheit: Mit 28 Prozent ist es weniger als jeder Dritte, der davon ausgeht, dass plattformübergreifende virtuelle Parallel-Universen in den kommenden Jahren stark an Wichtigkeit gewinnen und von einem Großteil der Internet-User genutzt werden wird.

Dementsprechend ist auch die Angst, durch die Nicht-Nutzung des Metaverse etwas zu verpassen, unter den deutschen Internet-Nutzern nur wenig verbreitet: Das Phänomen von Fear of missing out trifft in Sachen Metaversum lediglich auf gut jeden fünften User zu. Während die Furcht in der ältesten Zielgruppe (über-75-Jährige) nur bei rund 15 Prozent herrscht, sind es selbst in der jüngsten Gruppe der Generation Z weniger als 30 Prozent. Die meisten Internetnutzer hingegen (knapp die Hälfte) haben keine Bedenken, zukünftig zum Außenseiter zu werden, wenn sie das Metaverse nicht nutzen können oder möchten.

Erkenntnisse über Nutzung als Basis fundierter Metaverse-Strategien

Stand heute hat das Metaverse die breite Masse der Endverbraucher noch nicht erreicht. Dennoch sind Anbieter und Marken gut beraten, in Sachen Metaverse erste Gehversuche zu unternehmen. Zum Beispiel mit Metaverse-Vorstufen wie Augmented-, Virtual- oder Mixed-Reality-Anwendungen. So lassen sich frühzeitig Potenziale und Einsatzbereiche praxisnah erproben. Studien wie der W3B Report helfen dabei, die richtigen Zielgruppen und Aktivitäten zu identifizieren. Sie zeigen, wen man schon heute mit welchen Metaverse-Angeboten nachhaltig faszinieren und gewinnen kann – und welche Zielgruppen noch bis auf weiteres am Rande der Metaverse-Galaxien verharren werden.

Zur Methodik der Studie: Für den W3B Report „Megatrend Metaverse: Die Nutzersicht“ wurden von Fittkau & Maaß Consulting im April und Mai 2022 insgesamt 4.624 deutsche Internet-Nutzer im Alter ab 18 Jahren im Rahmen einer Online-Befragung internet-repräsentativ befragt. Als Internet-Pionier beobachtet Fittkau & Maaß Consulting seit 1995 kontinuierlich Trends und Entwicklungen im Bereich Internet und digitale Medien. Hierzu dient insbesondere die Internet-Trendstudie W3B. Die Ergebnisse der Umfragen werden in Form von Reports und Sonderauswertungen herausgegeben sowie Ausschnitte aus den Studien auf w3b.org veröffentlicht.

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Aufmacherbild: athitat – Adobe Stock


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