19.10.2021 – Kategorie: Technologie

Low-Code: Technologie wird zunehmend für die Digitalisierung genutzt

Low-CodeQuelle: SWKStock/shutterstock

Low-Code ist heute Mainstream, in vielen Branchen bereits eingeführt und beschleunigt auch die Digitalisierung.

Low-Code-Plattformen wie die von Mendix helfen, maßgeschneiderte Software in kurzer Zeit zu erstellen. Visuelle Modelle, vorgefertigte Templates sowie Drag-and-Drop-Tools beschleunigen die Entwicklung. Das macht klassisches Programmieren oft überflüssig. Doch Low-Code ist inzwischen weit mehr als ein Baukasten für die schnelle App. Die Plattformen werden zu umfassenden Digitalisierungswerkzeugen mit hoch konfigurierbaren Elementen unterschiedlicher Provenienz.

Die Siemens-Tochter Mendix stellt nach ihrer All-in-One-Plattform nun Schritt für Schritt eigene Industry Clouds für verschiedene Branchen vor. Diese funktionieren wie ein kuratierter Marktplatz für sehr anpassbare und untereinander kompatible, teilweise speziell maßgeschneiderte Komponenten: Konnektoren zu Datenquellen und Datensystemen, APIs, AppServices, Workflows und adaptiven Lösungen für die jeweilige Branche. Den Anfang machen Mendix for Manufacturing Industries und Mendix for Financial Services. Weitere Industry Clouds sollen folgen.

Low-Code verbindet Vorteile von Standardsoftware mit Eigenentwicklungen

So kombiniert Low-Code die Vorteile fertiger Software-Pakete mit denen von Eigenentwicklungen. Standardsoftware trifft den spezifischen Bedarf der Unternehmen oft unzureichend. Doch für eigene Entwicklungen fehlen eben oft die nötigen Programmierer. Low-Code dagegen bietet schnell verfügbare und dennoch weitgehend individuelle Lösungen. Das Marktforschungsinstitut Reputation Leaders evaluierte in der aktuellen Studie „State of Low-Code 2021“ im Auftrag von Mendix den globalen Digitalisierungs-Stau und mögliche Lösungswege. Der Umfrage unter weltweit mehr als 2.000 IT-Führungskräften und Software-Entwicklern zufolge liegen aktuell rund 80 Prozent der Softwareprojekte im Zeitplan bereits um Monate zurück.

Der Mangel an Software-Entwicklern macht 70 Prozent der Befragten Sorge. Das Digitalisierungstempo habe sich zuletzt stark beschleunigt. Der Bedarf an Unternehmenssoftware wächst jedoch schneller als die verfügbaren Programmierer-Kapazitäten. Zwei Drittel der weltweit befragten IT-Experten sehen deshalb Low-Code als einen langfristigen Trend, den ihr Unternehmen nicht verpassen darf. Rund die Hälfte der alltäglichen Arbeitsprozesse von Software-Entwicklern könnten nach Einschätzung der Befragten durchschnittlich von Low-Code-Plattformen übernommen werden, so die Studie. Die Entwickler könnten sich dann auf andere wichtige Aufgaben konzentrieren.

Die wichtigsten Ergebnisse der Studie im Überblick:

  • Die Pandemie als Digitalisierungsbeschleuniger führt zu zunehmendem Software-Entwicklungsstau: 74 Prozent der europäischen IT-Führungskräfte und Entwickler sehen Software-Nachfrage stark beschleunigt, 69 Prozent sorgen sich um die fieberhafte Nachfrage nach Entwicklern, vier von fünf Projekte liegen nicht im Zeitplan.
  • Low-Code erreicht Mainstream-Status als kostensparende, schnelle und kollaborative Alternative: 69 Prozent der befragten deutschen IT-Experten nutzen die vereinfachte, beschleunigte Software-Entwicklung bereits in ihrer Organisation, 60 Prozent sehen im digitalen Umbruch in Low-Code einen Trend, den ihr Unternehmen nicht verpassen darf.
  • Mehr als die Hälfte der Befragten setzt Low-Code auch für die Entwicklung komplexerer und unternehmenskritischer Apps ein.

Gesamte IT-Umgebung profitiert von Low-Code

Und tatsächlich sind Low-Code-Plattformen über ihre Ursprünge in der Anwendungsentwicklung weit hinausgewachsen. Längst ist Low-Code die Technologie der Wahl auch für Workflow- und Prozess-Automatisierung, Connectivity und Datenintegration, Cloud Deployment und vieles mehr. Insofern kann Low-Code eine Entlastung für die gesamte IT-Abteilung in einer sich schnell verändernden Digitalisierungslandschaft bieten. So beinhaltet Mendix eine Reihe von Modulen für unterschiedlichste Zwecke. Das AI-Module hilft beispielsweise bei der Entwicklung und Konfiguration von Modellen für Künstliche Intelligenz und Machine Learning und bietet Zugang zu Cognitive Services anderer Anbieter. Die können per Drag and Drop einfach der eigenen Anwendung zur intelligenten Datenauswertung zugefügt werden.

Vielfältige Einsatzfelder der Low-Code-Technologie

Weitere Module vereinfachen die Integration von Daten, helfen bei der Einrichtung von Cloud-Architekturen oder erlauben Business- und IT-Teams die gemeinsame Entwicklung anspruchsvoller Transaktions-Designs und Multi-User Experience-Anwendungen. Die wichtigsten Einsatzgebiete von Low-Code speziell in Deutschland sind laut der Studie die Erstellung komplexer, individueller Unternehmenssoftware (37 Prozent), industrielle IoT-Apps (35 Prozent), Automatisierung existierender Arbeitsprozesse (35 Prozent), Data Modeling und Visualisierung (34 Prozent) sowie Robotic Process Automation (31 Prozent). Mehrfachnennungen waren bei dieser Frage möglich. Weitere Beispiele sind Produktivitätsanwendungen für die automatisierte Datenerfassung und -verwaltung, Apps für Kundeportale oder als erweiterte Funktionen von existierenden Altsystemen.

Hohe Akzeptanz bei Entwicklern

Angst vor Arbeitslosigkeit brauchen Software-Entwickler kaum haben. Auch wenn Low-Code einen Teil der Arbeit von Software-Entwicklern übernehmen kann, ist die Zustimmung für den Einsatz der Technologie in der Berufsgruppe der Studie zufolge insgesamt sehr hoch. Bei 38 Prozent der Befragten empfinden die traditionellen Software-Entwickler sogar Begeisterung für die Technologie, bei 46 Prozent besteht immerhin volle Akzeptanz, nur wenige sind skeptisch und lediglich drei Prozent lehnen den Einsatz von Low-Code vollständig ab. Mendix rechnet deshalb damit, dass der aktuelle Low-Code-Boom weiter anhält. Auch die Analysten von Gartner gehen davon aus, dass immer mehr Unternehmen Low-Code-Plattformen einsetzen werden und damit ein immer größerer Anteil des wachsenden Software-Bedarfs abgedeckt wird. 

In Low-Code liegt die Zukunft der Software-Entwicklung

„Die Studie bestätigt unsere Erfahrungen mit Kunden und Partnern weltweit sowie das, woran wir schon lange geglaubt haben. Low-Code ist die Zukunft der Software-Entwicklung und Mendix hierbei führend. Diese Technologie ist von Haus aus agil, es vergrößert den Pool an Entwickler-Talenten massiv und es ist für die Zusammenarbeit und die schnelle Software-Entwicklung konzipiert. Low-Code, und insbesondere Low-Code mit Mendix, wird schnell zu einer Kerntechnologie, die Unternehmen benötigen, um in einer digitalisierten Welt erfolgreich zu sein“, erklärt Derek Roos, CEO und Co-Founder von Mendix.

„Low-Code gewinnt immer mehr an Bedeutung und das auch bei geschäftskritischen Anwendungen. Die Bekanntheit und die Akzeptanz auf beiden Seiten, bei IT-Führungskräften und von klassischem Coding geprägten Software-Entwicklern, ist heute schon sehr hoch und wächst weiter. Low-Code kann wesentlich dazu beitragen, die App-Entwicklung zu beschleunigen – selbst wenn IT-Fachkräfte fehlen, da auch IT-fremde Mitarbeiter ihr Fachwissen in die Software-Entwicklung einbringen“, ergänzt Hans de Visser, Low-Code-Marktexperte und VP Product Management bei Mendix.

„Wir sehen weltweit, als auch in Deutschland, dass der Bedarf nach maßgeschneiderten Software-Lösungen branchenübergreifend wächst. Unternehmen müssen dem nachkommen, um nicht abgehängt zu werden. Laut unserer Studie scheint es so, dass man in Deutschland vergleichsweise noch etwas traditioneller über Software-Entwicklung denkt– das ändert aber nichts an den großen Herausforderungen der Digitalisierung, der fieberhaften Nachfrage und dem geforderten Tempo, das Alternativen jetzt und zukünftig verlangt“, so Hans de Visser weiter.

Zur Methodik der Studie

Für die Studie „The State of Low-Code 2021: A Look Back, The Light Ahead” beauftragte Mendix das Marktforschungsunternehmen Reputation Leaders.  Dieses führte zwischen dem 10. Mai und dem 21. Juni 2021 eine Online-Umfrage mit 2.025 IT-Fachleuten durch. Unter den Umfrageteilnehmern waren insgesamt 1.209 IT-Führungskräfte und 816 Softwareentwickler. Von den Befragten kamen 1.012 aus den USA, 503 aus Europa und 510 aus China. 156 Befragte stammen aus Deutschland. Von diesen sind 89 Software-Entwickler und 67 IT-Entscheider. Die befragten IT-Fachleute waren in KMU/Unternehmen mit 50 oder mehr Mitarbeitern beschäftigt. IT-Führungskräfte wurden entweder als CIO, CTO oder Chief Data Officer/Head of Data/Head of Data Management identifiziert. Es sind daher Personen, die eine wichtige Rolle bei der Entscheidungsfindung in Bezug auf Technologien und IT-Ressourcen spielen. (sg)

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