25.05.2023 – Kategorie: Digitale Transformation
Logistikprozesse: Wo bleiben die Innovationen?
Traditionelle Strukturen, Komplexität, Regularien und Zurückhaltung bei Investitionen: Stellt man ChatGPT die Frage, warum es bei Logistikprozessen an Innovationen mangelt, so gibt der Sprachroboter mehrere Gründe an. Ein Kommentar von Rainer Schulz von der sysmat GmbH.
Logistikprozesse werden häufig mit traditionellen Strukturen, Komplexität, regulatorischen Herausforderungen und Zurückhaltung bei Investitionen verbunden. Stellt man dem Sprachroboter ChatGPT die Frage nach mangelnder Innovationsfreudigkeit in der Logistik, so gibt er mehrere Gründe an. Im Zuge dessen merkt ChatGPT an, dass ihm die Beantwortung eher schwerfiel. Und tatsächlich stellt sich auch aus der menschlichen Perspektive heraus, dass sich eine Erklärung nicht pauschal abgeben lässt, sondern vielschichtig ist.
Noch immer halten sich Unternehmen zurück und vertrauen auf das, was bereits seit Jahren funktioniert. Sie scheuen das Risiko und die Kosten, die mit der Implementierung neuer Technologien einhergehen. Das liegt unter anderem daran, dass die Kapitalintensität in der Branche bereits hoch ausfällt und zuständige Personen vor der Hürde stehen, eventuelle Veränderungen zu rechtfertigen. Letzteres gestaltet sich umso schwieriger, wenn Vorteile nicht unmittelbar zu erkennen sind beziehungsweise eher mittel- bis langfristig eintreten.
Komplexität der Logistikprozesse erschwert Innovationen
Aufgrund der Komplexität der Logistikprozesse fällt es zudem oft nicht leicht, innovative Ideen auch wirklich in die Tat umzusetzen. Es existieren viele unterschiedliche Akteure mit oftmals variierenden Anforderungen. In Summe zeichnen diese Dinge ein Gesamtbild, das der Logistik schnell den Mut zur Innovation abspricht. Doch in der Betrachtung sollte an dieser Stelle keinesfalls Schluss sein.
War im oberen Abschnitt noch die Rede von zurückhaltenden Unternehmen, so verkörpern diese nicht die gesamte Branche. Dennoch ist die Wahrnehmung eine andere. Über die Hälfte der Betriebe aber stuft sich selbst als Digitalisierungs-Vorreiter ein – verglichen mit nur knapp einem Drittel in der gesamten Wirtschaft ein durchaus hoher Anteil. Deswegen sollte sich die Logistik nicht verstecken und den eingeschlagenen Weg weitergehen. Entsprechende Technologien und Lösungen für die Logistikprozesse stehen längst zur Verfügung, beispielsweise zur Optimierung des Materialflusses.
Potenzial für Innovationen und Veränderungen
Gleichzeitig gibt es aber auch noch viel Potenzial für weitere Innovationen und Veränderungen. Hier sehen gerade die Verlader Logistikdienstleister in der Pflicht, Neues zu entwickeln. Das Ziel: mehr Effizienz und Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit. Auch künstliche Intelligenz spielt sich immer mehr in den Vordergrund, gerade die Intralogistik weist die Eigenschaften auf, die für einen Einsatz mit Mehrwert sprechen. Die Frage sollte demnach nicht lauten: Wo bleibt die Innovation? Sondern: Warum setzt die Branche nicht noch mehr auf sie?“
Über den Autor: Rainer Schulz ist Geschäftsführer der sysmat GmbH in Mainhausen. Er beschäftigt sich seit rund 25 Jahren mit der Automatisierung von Lagern. Gemeinsam mit Sysmat entwickelte er die grafische Materialflussrechner-Software matControl graphics für automatisierte Anlagen, Automatiklager und Produktionslinien. (sg)
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