11.05.2022 – Kategorie: Digitale Transformation

Logistikbranche bleibt trotz Krisen Vorreiter bei der Digitalisierung

Logistikbranche Supply Chain ManagementQuelle: j-mel - Adobe Stock

Viele Logistikbetriebe haben 2021 unter Corona-Pandemie und Lieferschwierigkeiten gelitten. Dennoch bleibt die Logistikbranche bei der Digitalisierung führend, zeigt der neue „Digitalisierungsindex Mittelstand 2021/2022“.

  • Der neue „Digitalisierungsindex Mittelstand 2021/2022“ der Telekom zeigt: Logistik ist erneut führend bei der Digitalisierung.
  • Digitale Lösungen in der Logistik wirken sich positiv auf Klimabilanz aus.
  • Unternehmen aus der Logistikbranche bauen vor allem die IT-Security aus.

Wie aus der repräsentativen Studie „Digitalisierungsindex Mittelstand 2021/2022“, die die Deutsche Telekom und das Analystenhaus techconsult zum sechsten Mal durchführten, hervorgeht, sind viele Betriebe der Logistikbranche trotz Corona-Pandemie und Schwierigkeiten bei der Lieferkette weit vorne bei der Digitalisierung. Die wirtschaftlichen Einschränkungen in der Logistik bremsten jedoch das hohe Tempo der Digitalisierung aus dem Vorjahr jedoch aus. So sank der Indexwert um einen Punkt. Mit 65 von 100 möglichen Punkten liegt er aber immer noch deutlich über dem branchenübergreifenden Durchschnitt von 59 Punkten. Nachdem die Unternehmen 2020 vergleichsweise wenig in IT-Sicherheit und Datenschutz investierten, bauten sie diesen Bereich nun stark aus.

Supply Chain Management unterstützt Betriebe der Logistikbranche

„87 Prozent der Unternehmen in der Logistikbranche wollen auch künftig in ihre Digitalisierung investieren. Die Anforderung, immer schneller reagieren zu müssen bei gleichzeitig steigender Komplexität, sei es durch Covid-bedingte Lockdowns, Containerstaus oder verändertes Kaufverhalten, machen die Digitalisierung notwendiger denn je. Dabei helfen ganzheitliche Supply-Chain-Management-Lösungen inklusive Echtzeit-Überwachung und Auswertungen wie Track and Trace von Containern oder vernetzte Pads im Fleet-Service Bereich“, erklärt Thomas Spreitzer, verantwortlich für den Geschäftskundenvertrieb bei der Telekom Deutschland. „Damit ist sicher: Die Branche wird auch in Zukunft zu den digitalen Vorreitern zählen. Schon jetzt zeigt sie, wie vielfältig sich digitale Technologien einsetzen lassen“.

Digitalisierung in allen Arbeitsbereichen angekommen

Ob im Lager, während des Transports oder am Schreibtisch: Die Logistikbranche setzt mittlerweile in fast allen Tätigkeitsfeldern digitale Technologien ein oder plant dies innerhalb der nächsten zwölf Monate. Besonders beliebt sind beispielsweise Systeme zur Lagerverwaltung (62 Prozent) und Tools zum digitalen Flottenmanagement (61 Prozent). Ebenso wie digitale Signaturen, die etwa Warenübergaben mit Zertifikat elektronisch dokumentieren (26 Prozent). Digitale Lösungen unterstützen aber auch die Remote-Arbeit im Bereich Verwaltung und Organisation: Kommunikationstechnologien zur reibungslosen Zusammenarbeit am Computer werden nach der Pandemie bei mehr als drei Viertel der Unternehmen zum Arbeitsalltag dazugehören.

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Der Digitalisierungsindex der Logistikbranche in Deutschland liegt bei 65 Punkten. (Grafik: Deutsche Telekom/techconsult)

Digitale Lösungen ermöglichen mehr Nachhaltigkeit

So ermöglichen Messenger-Dienste und Videokonferenzen, dass auch Logistikunternehmen ihren Mitarbeitenden zunehmend freistellen, von wo sie arbeiten (62 Prozent). Der Anteil an Arbeitszeit im Homeoffice soll dabei nach der Pandemie steigen – um zehn Prozent. Dies kann sich auch positiv auf die Klimabilanz der Unternehmen auswirken. So entfällt die Fahrt zum Betrieb. Insgesamt spielt ökologische Nachhaltigkeit für 70 Prozent der Unternehmen eine wichtige Rolle. Mit digitalen Lösungen gehen Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit Hand in Hand: Sie können die Kosten senken, Transporte beschleunigen und die Effizienz steigern. Ein Viertel der Unternehmen nutzt ihre bereits eingesetzten IoT-Lösungen zur vorausschauenden Wartung und Instandhaltung von Maschinen. Das kann deren Langlebigkeit erhöhen und somit Ressourcen sparen. Die Logistik nutzt als eine der ersten Branchen das Potenzial von IoT.

Fördermittel für die Logistikbranche stärken Investitionen kaum

Investitionen in IoT-Anwendungen stehen allerdings nicht an erster Stelle. Zunächst will die Logistikbranche stärker auf digitale Tools bei der Zusammenarbeit setzen und mehr IT-Sicherheit gewährleisten. Für knapp drei Viertel der Unternehmen hat Cybersecurity auch 2022 Priorität. Um ihre Budgettöpfe aufzufüllen, könnten die Unternehmen auf öffentliche Fördermittel zurückgreifen. Dennoch nutzt bisher nur ein Viertel diese Option und 42 Prozent wissen nicht von ihr. Unternehmen, die diese Möglichkeit zwar kennen, aber nicht abrufen, beklagen vor allem Orientierungslosigkeit bei der Auswahl der Förderprogramme (31 Prozent). Außerdem bemängeln sie hohen bürokratischen Aufwand und dass das Programm nicht zum eigenen Digitalisierungsprojekt passe (je 22 Prozent). Ebenfalls knapp ein Viertel (22 Prozent) benötige externe Unterstützung, um das passende Förderprogramm zu finden und zu beantragen.

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87 Prozent der Betriebe in der Logistikbranche investieren weiterhin in die Digitalisierung. (Grafik: Deutsche Telekom/techconsult)

Zur Methodik der Studie: Mit dem „Digitalisierungsindex Mittelstand 2021/2022“ wird der Grad der Digitalisierung von mehr als 2.000 Mittelständlern in Deutschland untersucht. Die analysierten Handlungsfelder sind die Beziehung zu Kunden, Produktivität im Unternehmen, digitale Geschäftsmodelle sowie IT-Sicherheit und Datenschutz. Maximal möglich ist ein Indexwert von 100 Punkten über alle Kriterien hinweg. Die Befragung wurde von August bis September 2021 durchgeführt. Die Gesamtstudie enthält detaillierte Branchenberichte zu Handel, Industrie, Logistik, Handwerk, Bau- und Gastgewerbe. (sg)

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Aufmacherbild: j-mel – Adobe Stock


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