04.05.2022 – Kategorie: Technologie

Lieferketten: Wie neue Technologien die Nachhaltigkeit steigern können

Wie eine neue Studie von IBM und Celonis zeigt, würde mehr als die Hälfte der befragten Chief Supply Chain Officer für mehr Nachhaltigkeit der Lieferketten Gewinneinbußen hinnehmen. Als entscheidend für die digitale Transformation der Lieferketten betrachten diese die Integration der Hybrid Cloud.

  • Führungskräfte sind entschlossen, ihre Lieferketten nachhaltiger und widerstandsfähiger zu machen und setzen dafür auf Daten und neue Technologien.
  • 53 Prozent der befragten Chief Supply Chain Officer geben an, dass die digitale Transformation ihrer Lieferkette in den nächsten drei Jahren das wichtigste Instrument für das Realisieren von Wettbewerbsvorteilen sein wird.
  • Drei Viertel der befragten CSCOs sind der Meinung, dass die Integration der Hybrid Cloud entscheidend für die digitale Transformation der Lieferketten ist.

Laut der neuen Studie „The resilient digital supply chain“ von IBM und Celonis zur Widerstandsfähigkeit von Lieferketten sehen Chief Supply Chain Officer (CSCOs) Hybrid Cloud, KI, Process Mining und Execution Management als entscheidende Instrumente für die Bewältigung der Herausforderungen, mit denen sie aufgrund der Disruptionen der vergangenen zwei Jahre konfrontiert sind. 72 Prozent der befragten CSCOs erwarten zudem, dass ihre Prozesse und Arbeitsabläufe in den nächsten drei bis fünf Jahren automatisiert werden. 69 Prozent planen die beschleunigte Einführung der Cloud, um den Zugriff auf Daten in Echtzeit zu verbessern.

Für die Studie, die vom IBM Institute for Business Value in Zusammenarbeit mit Celonis und Oxford Economics durchgeführt wurde, wurden 500 CSCOs aus zehn Branchen befragt, darunter dem Finanzwesen, der Konsumgüterindustrie, der Fertigung sowie der Automobilindustrie. Demnach suchen Unternehmen aktuell nach Möglichkeiten, ihre Lieferketten zu modernisieren. Hierfür setzen sie vermehrt auf Daten und hybride Cloud-Strategien und räumen dem Thema Nachhaltigkeit Priorität ein.

Neue Gestaltung der Lieferketten

„Das Zusammentreffen von Post-Covid-Herausforderungen, Inflation und Versorgungsproblemen, veränderten Sicherheitsanforderungen sowie der Forderung nach mehr Nachhaltigkeit hat zu einem komplexen Geschäftsumfeld geführt. Dies zwingt Unternehmen dazu, ihre Lieferketten zu überdenken und neu zu gestalten, um agiler, effizienter und nachhaltiger zu werden“, so Jonathan Wright, Managing Partner, Finance and Supply Chain Transformation, IBM Consulting. „Technologie sowie datengestützte Automatisierung und Künstliche Intelligenz sind der Schlüssel, um nicht nur Ineffizienzen in aktuellen Arbeitsabläufen zu identifizieren, sondern auch neue Möglichkeiten zu erkennen.“

Die größten Herausforderungen für CSCOs sind:

  • 80 Prozent der im Rahmen der Studie befragten CSCOs gaben an, dass die Volatilität der Nachfrage eine der größten Herausforderungen darstellt, während 77 Prozent die gestiegenen Kosten für Transport und Logistik nannten.
  • Abgesehen von den Kosten beurteilten 76 Prozent Engpässe im Bereich Transport und Logistik als größte Herausforderung.
  • Diese Schwierigkeiten beeinträchtigten die Geschäftsperformance: 71 Prozent gaben an, dass geringere Bestände an Rohstoffen und Waren zu Lieferengpässen und Umsatzeinbußen geführt haben. 60 Prozent mussten Produktauslieferungen für Kunden beschleunigen, was zu höheren Transportkosten führte.
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Diese Faktoren haben in den letzten zwei Jahren zu Störungen der Lieferketten geführt. (Grafik: IBM Institute for Business Value)

Hybrid Cloud, Execution Management und KI – neue Chancen für CSCOs

CSCOs verfolgen zunehmend datengestützte Strategien, um intelligente, agile Lieferketten aufzubauen, die widerstandsfähiger und nachhaltiger sind. Dies belegen auch die Ergebnisse der Umfrage:

  • 87 Prozent der befragten CSCOs implementieren Execution Management, sowie 77 Prozent Process – und Task-Mining, um ihre Abläufe zu optimieren.
  • Bis 2025 planen 83 Prozent der CSCOs die Einführung eines KI-gestützten Echtzeit-Bestandsmanagements.
  • 74 Prozent der CSCOs sagen, dass eine Hybrid Cloud-Integration entscheidend für die digitale Transformation ihrer Lieferketten ist.
  • 81 Prozent der CSCOs setzen auf KI-gestützte Prozesse und Workflows zur Bedarfsermittlung in Echtzeit.
  • 72 Prozent der CSCOs erwarten, dass die meisten ihrer Prozesse und Arbeitsabläufe in den nächsten drei bis fünf Jahren automatisiert werden, während 27 Prozent davon ausgehen, dass ihre Arbeitsabläufe im gleichen Zeitraum KI-gestützt sein werden – bis 2030 erwarten die Befragten, dass es 33 Prozent sein werden.
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Mit diesen Maßnahmen wollen CSCOs die Lieferketten modernisieren. (Grafik: IBM Institute for Business Value)

Nachhaltigkeit als zentraler Baustein der digitalen Transformation

66 Prozent der befragten CSCOs gaben an, dass Nachhaltigkeit ein Kernelement ihrer Strategie ist. Mehr als die Hälfte (51 Prozent) der befragten CSCOs wären bereit, durchschnittlich fünf Prozent ihres Gewinns zu opfern, um die Nachhaltigkeit zu verbessern. Das entspricht 22 Milliarden US-Dollar allein für die amerikanischen Fortune-500-Unternehmen in einem Jahr. Um in diesem Bereich Verbesserungen zu erzielen, nennen die CSCOs mehrere konkrete Maßnahmen, die sie in den nächsten drei Jahren ergreifen wollen:

  • 47 Prozent planen, Materialien und Produkte über den gesamten Lebenszyklus hinweg zu betrachten, um die Wiederverwendung von Materialien auszuweiten und Abfälle zu reduzieren.
  • 44 Prozent wollen die Energieeffizienz ihrer Produkte und Dienstleistungen verbessern.
  • 35 Prozent planen die Entwicklung neuer Produkte und Dienstleistungen, die verstärkt auf erneuerbare Energien setzen, und 30 Prozent arbeiten an der Entwicklung neuer abfallfreier Produkte und Dienstleistungen.

Die drei wichtigsten Ziele, die von Nachhaltigkeitsinitiativen erwartet werden, sind das Einhalten von Umweltvorschriften, das Verringern des Reputationsrisikos und das Fördern neuer Innovationsbereiche. Diese können nicht ohne eine sorgfältige Überwachung der Nachhaltigkeitsziele realisiert werden. Etwa 55 Prozent der CSCOs gaben an, dass sie in den nächsten drei Jahren eine Echtzeitüberwachung und -berichterstattung zur ökologischen und sozialen Nachhaltigkeit einführen wollen.

Ineffizienzen in den Prozessen der Lieferkette überwinden

„Die Beseitigung von Ineffizienzen in den Kernprozessen der Lieferkette stellt eine enorme Chance für die Reduzierung von Kohlenstoffemissionen in großem Umfang dar“, so Janina Nakladal, Global Director of Sustainability bei Celonis. „Chief Supply Chain Officer wissen, dass sie diese Anpassungen vornehmen müssen, und in vielen Fällen tun sie das bereits auch. Aber oft haben sie nicht den Einblick in die Daten und Systeme, den sie benötigen, um verstehen zu können, wo Änderungen vorgenommen werden müssen. Zudem fehlt das Instrumentarium, um diesen Wandel voranzutreiben. Unsere Studie zeigt, dass Process Mining und Hybrid Cloud den CSCOs die Einblicke liefern können, um ihre Lieferketten grundlegend zu verändern.“

4 Schritte zu datengestützten und nachhaltigen Lieferketten

Die Studie ergab, dass CSCOs konkrete Schritte unternehmen können, um datengestützte und nachhaltige Lieferketten zu entwickeln und zu betreiben. Folgende Schritte führen zum Ziel

  1. Neue Geschäftsmodelle können die Ausfallsicherheit erhöhen: KI und maschinelles Lernen unterstützen eine bessere Mustererkennung, Prozessoptimierung und Lösungsfindung. Ein Hybrid Cloud-Modell hilft, intelligente Arbeitsabläufe einzuführen und voranzutreiben.
  2. Datenbasierte Analysen und die Entscheidungsfindung lassen sich durch robuste KI- und Automatisierungsfunktionen beschleunigen.
  3. Co-Creation, ein starkes Ecosystem und Kooperationen können die Entwicklung von innovativen Initiativen beschleunigen.
  4. Durch die Operationalisierung von ESG-Initiativen (Environmental Social Governance) und datenbasierte Einblicke in die Lieferkettenprozesse kann Nachhaltigkeit zu einem der wichtigsten Geschäftsbereiche werden.

Zur Methodik der Studie: Für die Studie „The resilient digital supply chains“ hat das IBM Institute for Business Value in Zusammenarbeit mit Celonis und Oxford Economics 500 Chief Supply Chain Officer aus verschiedenen Branchen befragt. Ziel der Umfrage war es, ein umfassendes Verständnis dafür zu gewinnen, wie sich die jüngsten Störungen in den globalen Lieferketten auf ihre kurzfristigen Taktiken, längerfristigen Strategien und ihre Leistung auswirken. Dabei hat Oxford Economics CSCOs aus zehn Branchen befragt. Zu diesen gehören Finanzwesen, Konsumgüter, Gesundheitswesen, Elektronik, Telekommunikation, Versicherungen, Industrieprodukte, Fertigung, Automobil und Biowissenschaften. Diese machen jeweils fünf bis 15 Prozent der Gesamtstichprobe ausmachen. (sg)

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Aufmacherbild: somchaisom – Adobe Stock


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