22.03.2022 – Kategorie: Digitale Transformation

Lieferketten und Produktion: Wie künstliche Intelligenz Engpässe verhindern kann

Laut einer neuen Studie von Information Services Group (ISG) setzen deutsche Unternehmen vermehrt auf künstliche Intelligenz, um Engpässe bei Lieferketten und in der Produktion zu vermeiden.

Künstliche Intelligenz und maschinelles Lernen (Machine Learning) haben mittlerweile eine Marktreife erlangt, mit der Fertigungsunternehmen ihren Geschäftsbetrieb auch bei schnell entstehenden Marktumbrüchen stabilisieren können. Etwa mit Blick auf fragile Lieferketten ermöglichen Prognosen mithilfe künstlicher Intelligenz, dass Unternehmen Störungen und Disruptionen schnell erkennen und ausgleichen können. Das geht aus dem neuen „ISG Provider Lens Digital Business – Solutions and Service Partners Germany 2021“ der ISG hervor. Dem Bericht zufolge hat nicht nur die anhaltende Corona-Pandemie die Digitalisierung des Managements von Lieferketten vorangetrieben. Auch die steigenden Anforderungen an Nachhaltigkeit und eine effiziente Energienutzung sind Treiber dieser Entwicklung.

Vorteile automatisierter digitaler Lieferketten nutzen

„Deutschland ist eine führende globale Logistikdrehscheibe. ISG beobachtet aktuell, dass immer mehr Unternehmen die Vorteile automatisierter digitaler Lieferketten nutzen wollen. Zum Beispiel, um durch eine genaue Bedarfsplanung und ein Bedarfsmanagement in Echtzeit wettbewerbsfähig zu bleiben“, erläutert Heiko Henkes, Director und Principal Analyst bei ISG. Seiner Ansicht nach gehört mittlerweile auch die Vorbereitung auf das Metaverse dazu. Die Digitalisierung der Lieferketten schaffe die Voraussetzung dafür, sich auf diesem neuen Feld als Akteur einbringen zu können.

Die Anbieter der entsprechenden Lösungen und Technologien müssten dabei auf drei Ebenen unterstützen können. Nämlich in der Technologie und Unternehmensorganisation sowie bei den Geschäftsmodellen. Zudem würden sich die führenden Provider durch tiefgehendes Branchen-Know-how sowie durch umfangreiche Partnernetzwerke auszeichnen. Speziell in Deutschland, als führendem Land der verarbeitenden Industrie, würden insbesondere Fragen im Kontext von Industrie 4.0 im Mittelpunkt stehen.

„Der Markt für Lösungen und Services rund um digitale Lieferketten wächst derzeit sehr schnell. Nicht nur die Pandemie, sondern auch geopolitische Umbrüche sowie veränderte Liefer- und Produktionssysteme im Rahmen neuer Geschäftsmodelle befeuern den Markt derzeit deutlich. Vor allem die etablierten großen Serviceanbieter würden den Markt weiterhin dominieren. „Auf dem kleineren Mittelstandsmarkt sind zudem kleinere und auf bestimmte Branchen hoch spezialisierte Provider erfolgreich“, so Henkes abschließend.

ISG Henkes
Heiko Henkes ist Director & Principal Analyst bei der Information Services Group. (Bild: ISG)

Lieferketten: Anbieter von Digital Business bewertet

Im Teilmarkt „Digital Supply Chain Transformational Services“ untersuchte ISG insgesamt 30 Anbieter, wovon sich zehn als „Leader“ positionieren konnten. Die Studie „ISG Provider Lens Digital Business – Solutions and Service Partners Germany 2021“ bewertet die Fähigkeiten von 44 Dienstleistern in vier Marktsegmenten. Neben „Digital Supply Chain Transformation Services“ sind dies die Teilmärkte „Digital Business Consulting Services“, „Digital Customer Experience Services“ und „Sustainability & Decarbonization Services“.

Digital Business Consulting Services

Digital Business Consulting wird der ISG-Studie zufolge insbesondere von der industriellen Fertigung, dem Einzelhandel und dem Versicherungswesen in Anspruch genommen. Hintergrund sei dabei der zunehmend cloudnative Ansatz bei der digitalen Transformation. Dadurch sei der Einsatz der Cloud inzwischen allgegenwärtig. Die Anbieter in diesem Markt müssen laut ISG ihre Kunden bei den sehr verschiedenen Facetten ihrer digitalen Reise beraten können, darunter Strategie, Design, Daten, Technologie, organisatorisches Änderungsmanagement, Betrieb, digitale Kultur und Innovation.

Digital Customer Experience Services

Mit Blick auf Customer-Experience-Lösungen und -Services stellt ISG in der neuen Studie fest, dass bislang nur sehr wenige Unternehmen wirklich genügend Investitionen tätigen, um mit Customer Experience eine deutliche Steigerung des Markenbewusstseins, der Kundenzufriedenheits- und Kundenbindungsraten zu erzielen. Aufseiten der Provider hätten vor allem jene die Nase vorn, die Geschäfts- und Betriebsmodelle im Angebot haben, die flexibel genug sind, um Änderungen der IT-Anwendungs- und Servicelandschaft auch noch während der Vertragslaufzeit zu ermöglichen. Zudem müssten die gesamten Kosten für die Dienste klar und eindeutig bestimmbar sein, so die Studie weiter.

Sustainability & Decarbonization Services

Die zunehmende CO2-Besteuerung und die notwendige Erfüllung von ESG-Kriterien (Environmental, Social & Governance) sind Faktoren, welche die Digitalisierung der Unternehmen zusätzlich vorantreiben. Nachhaltigkeits- und Dekarbonisierungs-Lösungen werden der ISG-Studie zufolge zu immer stärker nachgefragten Dienstleistungen. Diese Nachhaltigkeitsdienste seien sowohl als separates Angebot oder als Teil einer breiteren digitalen Servicepalette der Provider erhältlich. Die Anbieter müssten dabei nicht nur nachweisen, dass ihre Dienstleistungen die Erreichung von Nachhaltigkeitszielen nachweislich unterstützen. Vielmehr müssten die Lösungen auch messen und ausweisen, welche wirtschaftlichen Vorteile diese Nachhaltigkeits-Services den Unternehmen konkret bringen.

Anbietervergleich in allen vier Marktsegmenten

Der Anbietervergleich stuft Accenture, Arvato Systems, Atos, IBM und T-Systems in allen vier Marktsegmenten (Quadranten) als „Leader“ ein. Capgemini und Infosys erhalten diese Auszeichnung in jeweils drei Marktsegmenten sowie Cognizant, DXC Technology und Siemens in je zwei. Axians, CGI, Computacenter, HCL und Publicis Sapient zählen in jeweils einem Marktsegment zu den „Leadern“. Darüber hinaus werden Tech Mahindra und TietoEVRY in jeweils einem Marktsegment als „Rising Star“ bezeichnet. Nach Definition von ISG handelt es sich dabei um Unternehmen mit vielversprechendem Portfolio und hohem Zukunftspotenzial.

Lieferketten ISg
Im „Leader“-Quadranten des Marktsegments „Digital Supply Chain Transformational Services“ konnten sich zehn Anbieter positionieren. (Grafik: ISG)

Die Studienreihe ISG Provider Lens Quadrant ist der einzige Anbietervergleich seiner Art, der empirische, datengetriebene Forschungs- und Marktanalysen mit praxisbasierten Erfahrungen des Beratungsteams von ISG kombiniert. Unternehmen erhalten eine Fülle detaillierter Daten und Marktanalysen, die ihnen die Auswahl geeigneter Sourcing-Partner erleichtern. Berater der ISG wiederum nutzen die Berichte, um ihre eigenen Marktkenntnisse zu überprüfen und Geschäftskunden zu beraten.

Eine begleitende Studienreihe, die ISG Provider Lens Archetype Reports, bewertet als erste ihrer Art Anbieter aus der Sicht bestimmter Kundensegmente. Die ISG Provider Lens-Analysen enthalten jetzt neue und erweiterte Daten zur Kundenzufriedenheit. Diese Daten messen die tatsächlichen Erfahrungen von Unternehmen mit einzelnen Anbieterservices und -lösungen und basieren auf der fortlaufenden CX-Forschung von ISG.

Die Information Services Group (ISG) ist ein global tätiges Marktforschungs- und Beratungsunternehmen im Technologie-Segment. Als zuverlässiger Geschäftspartner unterstützt ISG Unternehmen, öffentliche Organisationen sowie Service- und Technologie-Anbieter dabei, Operational Excellence und schnelleres Wachstum zu erzielen. Der Fokus des Unternehmens liegt auf Services im Kontext der digitalen Transformation, inklusive Automatisierung, Cloud und Daten-Analytik, Sourcing-Beratung, Managed Governance und Risk Services, Services für den Netzwerk-Betreibergesellschaften, Design von Technologie-Strategie und -Betrieb, Change-Management sowie Marktforschung und Analysen in den Bereichen neuer Technologien. (sg)

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