27.06.2023 – Kategorie: Technologie

Künstliche Intelligenz: Wo die Technologie Laufen lernt

künstliche Intelligenz

Heilbronn will mit dem Innovation Park Artificial Intelligence (IPAI) Europas Zentrum für künstliche Intelligenz werden. Inmitten dieses pulsierenden Ökosystems spielt das AI Founders Program, Europas führender Inkubator für KI-Startups, eine Schlüsselrolle. Es ermöglicht fachkundigen KI-Experten, skalierbare Unternehmen zu gründen, die reale Probleme lösen und einen Beitrag zu einer besseren Zukunft leisten.

Wenn es um künstliche Intelligenz in Deutschland geht, richten sich die Blicke meist auf Städte wie München mit seinen Elite-Universitäten oder Berlin mit seiner dynamischen Startup-Szene. Heilbronn steht möglicherweise nicht im Zentrum der Aufmerksamkeit – noch nicht. Aber ein Besuch in dieser Stadt lässt keinen Zweifel: Hier brodelt es. Es ist eine Stadt in Bewegung; überall wird gebaut, Innovation liegt buchstäblich in der Luft. Heilbronn beheimatet Institutionen von Rang und Namen wie die Technische Universität München, die Experimenta, die Campus Founders oder die revolutionäre Coding School 42.

Heilbronn pulsiert mit Aufregung und Energie. Sie steht an der Schwelle, Europas neues Zentrum für künstliche Intelligenz zu werden, dank des Innovation Park Artificial Intelligence, kurz IPAI. Es ist, als ob sich eine neue Ära ankündigt – eine Ära, in der Heilbronn zur Hochburg der KI avanciert. Die Stadt lässt keine Woche verstreichen, ohne Veranstaltungen rund um das Thema KI anzubieten. Und diese werden von den Unternehmen der Region gerne angenommen. Jeder Besucher wird schnell bemerken: Heilbronn ist ein Ort, an dem etwas passiert – und das ist erst der Anfang.

AI Founders: Europas Treibhaus für KI-Startups

Eine tragende Säule des Ökosystems in Heilbronn ist das AI Founders-Programm, Europas größter Inkubator für KI-Startups. Das Programm ist eine Kerninitiative des Campus Founders, einem der größten Gründungszentren Deutschlands. Hier werden jedes Jahr 20 KI-Startups dabei unterstützt, groß rauszukommen, indem den  jungen Unternehmen geholfen wird, ihre Produkte zu bauen und zu testen, ihre ersten Kunden zu gewinnen und/oder ihre erste Finanzierung zu sichern.

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Sascha Karstädt, Tristan Post und Sam Altman (v.l.n.r.) sind Mitglieder von AI Founders (Bild: Campus Founders Ventures GmbH)

„Die Startups, die wir aufnehmen, befinden sich meistens in einer sehr frühen Phase und kommen aus ganz Europa. Wir sind jedoch weltweit auf der Suche nach Talenten“, sagt Sascha Karstädt, einer der Köpfe hinter AI Founders. Was die Startups hier finden, ist einzigartig: ein Stipendium von bis zu 25.000 Euro dank einer Partnerschaft mit dem Zukunftsfonds Heilbronn. Dazu kommt eine große Gründer-WG mit drei Dachterrassen im Herzen von Heilbronn, wo die Teams zusammenwohnen. Gearbeitet und entwickelt wird in den Co-Working Spaces der Campus Founders, die ab 2024 extra ein größeres Gebäude beziehen, das sich gerade im Bau befindet, um noch mehr Startups Platz bieten zu können. Hinzu kommen internationale Mentoren und ein strukturiertes Programm, das den Startups sowohl im Geschäftsbereich als auch in der KI hilft zu skalieren.

Künstliche Intelligenz erlebt gerade einen Hype

Für die KI-Vision ist Tristan Post verantwortlich, AI Lead bei den Campus Founders und Dozent für künstliche Intelligenz für Innovation und Entrepreneurship an der TU München. „KI erlebt gerade einen Hype. Aber die jungen Gründer stehen vor vielen Herausforderungen. Wir helfen ihnen dabei, diese zu meistern, indem wir Experten zu Themen wie verantwortungsvolle KI, Datenstrategie, Regulierung und MLOps einladen. Das sind nicht nur Themen, die für Startups relevant sind, sondern auch für die Unternehmen vor Ort.“ Dank dieser integrativen Herangehensweise passt das Programm perfekt in das Heilbronner Ökosystem: Es wird groß gedacht, sektorenübergreifend, mit der Vision, dass jeder von jedem profitieren und lernen kann.

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Die Mitglieder von AI Founders. (Bild: Campus Founders Ventures GmbH)

Heilbronn und IPAI: Vision einer europäischen KI-Stadt

In Heilbronn entsteht ein Leuchtturmprojekt für KI in Europa: Der Innovationspark Künstliche Intelligenz (IPAI). Mit einer Fläche von 23 Hektar, nimmt der IPAI sich vor, eine wahre „Stadt für KI“ zu werden. Ausgestattet mit modernster Infrastruktur, bietet der neue Campus, der gerade im Aufbau ist, Testfelder für KI-basierte Produkte und Dienstleistungen, wodurch Wirtschaft, Wissenschaft und öffentlicher Sektor eine einzigartige Umgebung erhalten, um gemeinsam an KI-Lösungen zu arbeiten, sich zu vernetzen und damit gemeinsam von KI zu profitieren.

Die Vision des IPAI ist klar: Ein Nukleus für angewandte künstliche Intelligenz zu werden. Hier liegt der Fokus auf dem gemeinsamen Erarbeiten und Profitieren von vertrauenswürdigen KI-Lösungen. Das Ziel ist es, Unternehmen zu befähigen, schnell KI-Kompetenzen aufzubauen, ihre eigene Wettbewerbsfähigkeit zu sichern und strategische Vorteile zu erlangen. Dieses einzigartige Vorhaben wird maßgeblich von der Schwarz-Gruppe und der Schwarz-Stiftung des Lidl- und Kaufland-Gründers, Dieter Schwarz, unterstützt. Mit strategischen Investments und viel Geduld und Liebe zur Region Heilbronn wollen sie diese auf die deutsche und europäische Landkarte der künstlichen Intelligenz bringen. Ein Projekt, das in seinem Ausmaß und seiner Vision seinesgleichen sucht.

Das geplante Campus Founders Lab 2.0 liegt im Innovation Park Artificial Intelligence in Heilbronn. (Bild: Campus Founders Ventures GmbH)

Startups als Vorreiter im Ökosystem für künstliche Intelligenz

Das kraftvolle KI-Ökosystem von Heilbronn zieht bereits zahlreiche Startups an, und das nicht nur aus Deutschland. Im AI Founders Programms finden sich Unternehmen wie das französische Startup Upskyld, das Künstliche-Intelligenz-gestützte Audiolernprogramme für Fachleute entwickelt. Oder das dänische Startup ClearSky Vision, das mithilfe von KI Wolken aus Satellitenbildern entfernt. Doch auch Unternehmen aus München, Berlin und ganz Deutschland finden hier während des AI Founders Programms ein Zuhause.

Hervorzuheben ist beispielsweise das Startup to teach, das „Didacta Startup des Jahres 2023″. Mit ihrer KI-gestützten Plattform ermöglicht to teach Lehrkräften, personalisierte Unterrichtsmaterialien und Übungsaufgaben zu erstellen, die auf die Interessen und Bedürfnisse ihrer Schüler zugeschnitten sind. Ein effizienter Weg, um den Unterricht zu individualisieren und dabei gleichzeitig Zeit und Mühe zu sparen.

Künstliche Intelligenz vereinfacht Fehlermanagement für Hersteller

Ein weiteres Beispiel ist Semorai, das seinen Standort nach Heilbronn verlegt hat, nachdem es in Heilbronn Investoren gefunden hat. Semorai hat sich das Ziel gesetzt, das Fehlermanagement für produzierende Unternehmen zu vereinfachen und setzt dabei auf KI. Sie wollen einen „KI-basierten Qualitätsingenieur“ für die Industrie der Zukunft entwickeln. Durch die Unterstützung der Campus Founders kann Semorai nun gestärkt in die Zukunft starten. Das Unternehmen erhielt nicht nur Finanzierung durch das Venture Studio Programm der Campus Founders, sondern auch eine zusätzliche Investition von 100.000 Euro durch den Zukunftsfond in Heilbronn.

Die Verlegung des Firmensitzes nach Heilbronn ist eine bewusste Entscheidung, um die Nähe zu Investoren zu suchen und von den Netzwerkeffekten der dortigen KI-Welt zu profitieren. Für Oliver Hanisch, Geschäftsführer der Campus Founders, sind innovative Startups wie Semorai unerlässlich, um das Startup-Ökosystem in Heilbronn zu befeuern und zum Blühen zu bringen.

Das Interesse an dem AI Founders-Programm ist enorm: Für die nur zehn begehrten Plätze im letzten Batch haben sich mehr als 200 Startups beworben. Nach einer Sommerpause geht es im September weiter mit dem nächsten Batch. Es zeigt sich: Heilbronn ist auf dem besten Weg, sich als ein wichtiger Knotenpunkt in der europäischen KI-Landschaft zu etablieren. (sg)

Über den Autor: Heiner Sieger ist Chefredakteur von Digital Business Cloud.

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