28.08.2023 – Kategorie: Geschäftsstrategie, Technologie
Künstliche Intelligenz: Topmanager hoffen dadurch auf Bürokratieabbau
Wie eine Umfrage der Steinbeis Augsburg Business School bei Topmanagern in mittelständischen Unternehmen ergeben hat, setzen diese vor allem beim Bürokratieabbau auf künstliche Intelligenz.
„Künstliche Intelligenz würde bessere Entscheidungen treffen als manch ein vom eigenen Ego getriebener Politiker“. Diese zugespitzte Aussage würden rund zwei Drittel der Führungskräfte im Mittelstand unterstreichen. Dies geht aus einer aktuellen Umfrage der Steinbeis Augsburg Business School von über 100 Topmanagern aus vorwiegend mittelständischen Unternehmen in Deutschland, Österreich und der Schweiz hervor.
53 Prozent der befragten Manager aus dem Mittelstand halten eine KI-Unterstützung politischer Entscheidungen für wünschenswert. Auf jeden Fall könnte Künstliche Intelligenz mehr Logik und Vernunft in die Politik bringen, ist ein Drittel der Führungskräfte fest überzeugt. „Der Ruf aus der Wirtschaft nach mehr Rationalität in der Politik ist unüberhörbar“, erklärt Andreas Renner, akademischer Direktor der Steinbeis Augsburg Business School und Studienleiter der aktuellen KI-Untersuchung.
Künstliche Intelligenz ermöglicht mehr Sicherheit und weniger Bürokratie
Die befragten Manager haben in der Umfrage eine Reihe konkreter Einsatzszenarien für künstliche Intelligenz in der Politik und vor allem in der Umsetzung von Politik genannt. So ließe sich durch KI-Algorithmen der Klima- und Umweltschutz verbessern, sind 32 Prozent fest und weitere 46 Prozent immerhin teilweise überzeugt. Mit KI-gestützten Systemen wäre die Sicherheit im öffentlichen Raum zu erhöhen, meinen 72 Prozent. So könnte die Aufklärungsrate bei Verbrechen durch den KI-Einsatz gesteigert werden, sind sich 45 Prozent ganz sicher; weitere 40 Prozent neigen zur Zustimmung.
Den größten Bedarf an künstlicher Intelligenz sehen die befragten Manager bei der Entrümpelung der Bürokratie. 85 Prozent der Führungskräfte sind der Überzeugung, dass KI-Software einen Beitrag zum Abbau der Bürokratie leisten kann. 58 Prozent stufen KI sogar als maßgebliche Technologie ein, um die ausufernde „Herrschaft des Büros“ (Bürokratie wörtlich genommen) einzudämmen. Bei der Demokratie – der „Herrschaft des Volkes“ – schreiben 44 Prozent der Manager aus dem Mittelstand der Künstlichen Intelligenz eine positive Wirkung zu.
Hoffnung auf künstliche Intelligenz
Andreas Renner, akademischer Direktor an der Steinbeis Augsburg Business School, erklärt: „Mehr Demokratie und weniger Bürokratie ist offenbar eine Hoffnung, die viele Führungskräfte mit dem KI-Einsatz verbinden. Viele Entscheider aus der Wirtschaft verlagern offenbar einige ihrer dringlichsten Wünsche an die Politik als eine Hoffnung auf künstliche Intelligenz. Wenn es die menschliche Intelligenz der Politiker nicht richten kann, dann hoffentlich die künstliche Intelligenz der Computer. Ob diese Rechnung aufgeht, bleibt allerdings abzuwarten“. Dieser Interpretation kommen auch die Antworten auf die Frage nahe, ob KI „mehr Frieden in die Welt bringen“ kann. Ja, zumindest etwas, meinen drei Viertel der Entscheider aus der Wirtschaft. „Hoffentlich behalten sie alle Recht“, so Andreas Renner.
„Starnberger See Gespräche“ zu KI und Nachhaltigkeit
Die Umfrageergebnisse werden auf den „Starnberger See Gesprächen“ am 27. September 2023 vorgestellt. Dabei handelt es sich nach Angaben der Steinbeis Augsburg Business School um ein Netzwerktreffen für Unternehmer, Vorstände, Geschäftsführer und Aufsichtsräte. Die Kaderschmiede hatte erst kürzlich für diese Zielgruppe ein neues Managementbuch über „künstliche Intelligenz für Entscheider“ vorgestellt, an dem internationale KI-Experten wie Prof. Dr. Sebastian Thrun und Prof. Dr. Alexander Richter als Autoren mitgewirkt haben. Einige der Autoren werden auf den Starnberger See Gesprächen vor Ort dabei sein. KI gehört neben Nachhaltigkeit zu den Schlüsselthemen bei dem Symposium.
Zur Methodik der Umfrage: Die Befragung wurde von der Steinbeis Augsburg Business School gemeinsam mit der UNO-Denkfabrik Diplomatic Council sowie der zentraleuropäischen Interim-Manager-Community United Interim und der Oberösterreichischen Landesbank durchgeführt. Sie ist nicht repräsentativ, sondern enthält eine Zielgruppe von Topmanagern aus der mittelständischen Wirtschaft in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Hierzu zählen Vorstände, Geschäftsführer, Aufsichts- und Verwaltungs- sowie Beiräte und C-Level-Berater.
Die Steinbeis Augsburg Business School zählt eine der führenden C-Level-Kaderschmieden für Führungskräfte im deutschsprachigen Raum. Der Schwerpunkt liegt auf praxisnaher Know-how-Vermittlung durch Praktiker („Betriebspraxis statt ex cathedra“). Das Themenspektrum umfasst alle unternehmerischen Bereiche und reicht von Unternehmensführung und Leadership über Change Management, Innovation und Digitalisierung, agile Transformation, Talentmanagement, Sales und Marketing bis hin zu Personalentwicklung, Projekt- und Prozessmanagement sowie Finanzwesen. Hierbei steht die praxisnahe Transformation des Know-hows in den betrieblichen Alltag im Vordergrund. (sg)
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