30.01.2023 – Kategorie: Digitale Transformation
Künstliche Intelligenz: Erfolgreiche Einführung erfordert Vertrauensbildung
Mobile Vernetzung, autonomes Fahren oder virtuelle Realitäten – die technologische Entwicklung trägt entscheidend dazu, dass sich unser Leben zum Besseren verändert und auch die digitale Teilhabe steigt. Heute sind es digitale Technologien wie künstliche Intelligenz, die einen Lösungsansatz für die aktuellen Herausforderungen bieten.
Eine Schlüsseltechnologie bei der Digitalisierung ist künstliche Intelligenz (KI), die längst nicht mehr neu ist oder in einer scheinbar fernen Zukunft liegt. Bereits heute ist künstliche Intelligenz Teil unseres Lebens, mit täglich hunderten von Berührungspunkten. Auch wenn künstliche Intelligenz bereits in Teilen als etabliert gelten darf, dürfen wir nicht versäumen, den Nutzen in Frage zu stellen.
Wie häufig bei der Entwicklung und Einführung neuer Technologien, so ist auch die Nutzung von KI geprägt durch Euphorie auf der einen Seite und auch durch Respekt oder sogar Angst, auf der anderen Seite. Bedingt ist das nicht zuletzt durch Negativbeispiele, die Menschen und Organisationen erfahren haben. Etwa bei teilautomatisierten Recruiting-Prozessen, die auf künstlicher Intelligenz beruhen. Dabei ist heute klar: Technologie muss inklusiv sein. Leider ist sie das oftmals noch nicht.
Wie künstliche Technologie falsch eingesetzt wird
Wir sollten uns klar machen, dass unsere Gesellschaft voreingenommen ist. Menschen sind häufig voreingenommen, ob bewusst oder unbewusst. Klar machen müssen wir uns auch, dass damit unsere Daten und deren Interpretation voreingenommen sein können. Fehlerhafte Daten sowie die Art und Weise, wie Menschen sie nutzen, haben Folgen. Es besteht die Gefahr, bestehende gesellschaftliche Probleme sogar zu vergrößern, statt sie durch neue Technologien einer Lösung zuzuführen. Es ist daher immanent wichtig und zentral für den technologischen und gesellschaftlichen Erfolg, dass wir uns bei der Weiterentwicklung von Technologie auch die ethischen Implikationen bewusst machen.
Das gilt auch und insbesondere für künstliche Intelligenz. Diese sollte so konzipiert sein, dass sie die Gesellschaft widerspiegelt, in der wir leben und leben wollen. Anstatt durch fehlerhafte Daten oder eine voreingenommene Interpretation bestehende Vorurteile zu verstärken. Ein positives Beispiel aus Unternehmensperspektive: Bringen wir eine Gruppe unterschiedlicher Menschen in einem Team zusammen, in einer Umgebung, die Diversität akzeptiert oder gar fördert, so entfaltet sich nahezu zwangsläufig die Kraft der Kreativität. Erst wenn die Freiheit besteht, unterschiedliche Perspektiven und Erfahrungshintergründen einzubringen und unterschiedliche Meinungen zu äußern, erfahren Organisation, wie innovativ sie seien können. Die Voraussetzung dafür ist eine inklusive Organisationskultur, die unterschiedlichen Menschen einen gleichberechtigten Zugang zu Chancen und Teilhabe bietet.
Die Notwendigkeit integrativer Technologie
Um sicherzustellen, dass wir Technologie inklusiv und für das Richtige nutzen, müssen wir vorbeugen. Wir müssen Maßnahmen ergreifen, um tendenziöse Daten zu entschärfen oder zu entfernen. Ebenso müssen wir Menschen – und so auch Entwickler von KI-Lösungen – dazu ermutigen, bei der Entwicklung von Technologie das integrative Element zu berücksichtigen. Das Ziel ist eindeutig: Wir müssen dafür sorgen, dass neue Technologien zuerst hinterfragt und dann adaptiert werden. Den Vorbehalten und Ängsten in Zusammenhang mit KI und neuen Technologien müssen wir durch Aufklärung begegnen. Und zugleich erfolgreiche Fälle aufzeigen, in denen künstliche Intelligenz einen großen Unterschied gemacht hat. Hierfür gibt es zahlreiche Beispiele, etwa in den Bereichen Gesundheit, Bildung und Klima.
Überprüfung der Prozesse nach Inklusion
In der Praxis müssen Organisationen weiterhin alle ihre Prozesse nach Inklusionsaspekten überprüfen, insbesondere bei technologischen Entwicklungen und Anwendungen. So lässt sich sicherstellen, dass die Technologie der Menschheit dient und in keiner Weise schadet. Eine banale, aber wichtige Voraussetzung dafür, dass wir mit Technologie die größten Herausforderungen lösen können, mit denen wir heute in der Welt konfrontiert sind.
Wir müssen mutig sein und mutige Entscheidungen treffen. Vor allem aber müssen wir unsere technologischen Anstrengungen auf die richtigen Dinge lenken. Zusammen mit der notwendigen Sorgfalt können wir Vertrauen dafür aufbauen, dass KI und prädiktiven Technologie keine Bedrohung bedeuten, sondern vielmehr die menschliche Intelligenz positiv verstärken. So wird Technologie zum Ermöglicher, zu unserem besten Werkzeuge, um genau die Gesellschaft zu schaffen, in der wir alle leben wollen.
Vertrauen durch verlässliche Standards
Derzeit ist es vor allem die Geschwindigkeit der technologischen Entwicklungen, die hohe Anforderungen an uns Menschen stellt. Die Dynamik der digitalen Transformation, die während der Pandemie nochmals beschleunigt wurde, müssen wir dabei unbedingt aufrechterhalten. Umso wichtiger ist es für Organisationen, mögliche Vorbehalte nicht zu vernachlässigen. Verlässliche Standards helfen dabei.
KI bestimmt bereits jetzt unsere Welt und wird es in den kommenden Jahren zunehmend tuen. Durch positive Beispiele und die Überwindung von Vorbehalten sollten Organisationen sich ermutigt fühlen, sich nicht mit dem Status quo abzufinden, sondern sich KI weiter zu eigen zu machen. Einmal mehr kann Technologie helfen, die größten Probleme der Welt schneller zu lösen. Das beginnt mit Vertrauen. So wie die Menschheit nicht ohne Vertrauen funktionieren kann, gilt das auch für Technologie. Dabei helfen uns verlässliche Standards, etwa zu Inklusion und der korrekten, integrativen Verwendung von Daten. Verlässliche Standards erzeugen Vertrauen und schaffen die Akzeptanz, mit der Technologien wie KI erfolgreich sein können.
Zur Autorin: Denelise l’Ecluse ist seit 2020 als Managing Director Europe der British Standards Institution (BSI Group) tätig. Gemeinsam mit dem NPL (National Physical Laboratory) unterstützt die BSI Group die Pilotierung des „AI Standards Hub“. Dies ist eine Initiative, die bei der Gestaltung globaler Standards für künstliche Intelligenz führend sein soll und Teil der nationalen KI-Strategie des Vereinigten Königreichs ist. BSI ist ein Anbieter für Normen und Zertifizierung, der es Unternehmen ermöglicht, Wissen, Innovation und Best Practices zu teilen, um Menschen und Unternehmen dabei zu helfen, Spitzenleistungen zu erbringen und „Vertrauen für eine widerstandsfähigere Welt zu schaffen“. (sg)
Lesen Sie auch: Künstliche Intelligenz – Wettlauf zwischen Technologie und gesetzlicher Regulierung
Aufmacherbild: fotomek – Adobe Stock
Teilen Sie die Meldung „Künstliche Intelligenz: Erfolgreiche Einführung erfordert Vertrauensbildung“ mit Ihren Kontakten: