06.04.2021 – Kategorie: Technologie
KI-Lösungen: Europäische Unternehmen hinken bei der Implementierung hinterher
Die Covid-19-Pandemie rückt die Leistungsfähigkeit von KI-Lösungen stärker ins Rampenlicht, da Unternehmen sie nutzen, um Trends in Echtzeit vorherzusagen, Kundenerlebnisse zu personalisieren und sogar Impfstoffe gegen das Coronavirus zu erforschen. Die Krise zeigt aber auch die Grenzen des bisherigen Einsatzes von KI in der Wirtschaft auf.
- Eine neue Studie von ESI ThoughtLab und mehreren Herstellern, darunter Cognizant, untersucht die Verbreitung von KI-Lösungen in Unternehmen aus 15 Ländern.
- Demnach sind die Hälfte der befragten europäischen Unternehmen in der Frühphase der Entwicklung von KI-Lösungen.
- Deutschland ist das drittstärkste Land in Europa beim Einsatz von KI-Lösungen in Unternehmen.
Die Modelle für künstliche Intelligenz mussten neu programmiert werden, um in einer Zeit dramatischer Veränderungen weiter zu funktionieren. Da die Pandemie die Unternehmen in eine digitalisierte Welt katapultiert, wird KI zu einem der wichtigsten Treiber für Wachstum und Wettbewerbsfähigkeit. Wie digitale Führungskräfte wissen, ist diese Technologie keine Wunderwaffe oder eine One-size-fits-all-Lösung. KI-Lösungen können scheitern, wenn der falsche Business Case gewählt wird, die richtigen Daten nicht identifiziert werden, die Daten falsch aufbereitet werden oder das Modell nicht für die Skalierung ausgelegt ist. Deshalb variieren die KI-Ergebnisse heute so stark.
KI-Lösungen: Mehr als die Hälfte der europäischen Unternehmen in der Frühphase
Um Führungskräfte dabei zu unterstützen, den ROI von KI-Lösungen voranzutreiben, hat ESI ThoughtLab gemeinsam mit Anbietern von KI-Lösungen, darunter Cognizant, eine Benchmarking-Studie mit rund 1.200 Unternehmen in 15 Ländern durchgeführt, darunter auch Deutschland. In Europa befindet sich mehr als die Hälfte der befragten Unternehmen in der Frühphase der KI-Entwicklung und wird entweder als Anfänger oder Implementierer eingestuft. Führend sind gerade zwölf Prozent der Befragten, wobei Großbritannien (18 Prozent) und Deutschland (16 Prozent) an der Spitze liegen. Das rasante Wachstum von künstlicher Intelligenz spiegelt sich in 33 Prozent der Unternehmen wider, die zu den Vorreitern gehören, knapp hinter den Spitzenreitern.
Mehr als zwei Drittel der europäischen Firmen glauben, dass KI entscheidend für die Zukunft ihres Unternehmens ist. Unternehmen in allen befragten europäischen Ländern sehen KI als wichtig an, insbesondere in Großbritannien (73 Prozent) und den skandinavischen Ländern (66 Prozent), aber auch Deutschland liegt mit 64 Prozent nicht weit dahinter. Banken sind die größten Befürworter, gut neun von zehn Unternehmen stufen KI als entscheidend für ihre Zukunft ein, gefolgt von Konsum- und Einzelhandelsunternehmen (76 Prozent) und Technologieunternehmen (75 Prozent). Europäische Unternehmen setzen auf KI-Lösungen, um ihre Produktivität, Rentabilität und Wettbewerbsfähigkeit zu verbessern. Der Mensch steht dabei im Mittelpunkt ihrer Ansätze.
KI-Lösungen spielen wichtige Rolle bei der Performance
Die größten Vorteile der europäischen Unternehmen, spiegeln sich in ihrem eher humanzentrierten Ansatz bei KI wider. Neben höherer Produktivität (52 Prozent) spielen daher auch eine gesteigerte Kundenzufriedenheit (47 Prozent) und ein höheres Engagement der Mitarbeiter (40 Prozent) eine wichtige Rolle. Im Gegenzug erwarten die europäischen Führungskräfte aber auch, dass diese Vorteile die Rentabilität steigern (30 Prozent).
Europäische Unternehmen müssen Tempo erhöhen, um KI-Ziele zu erreichen
Europäische Firmen bleiben im Bereich KI hinter ihren Möglichkeiten zurück. Sie müssen ihre Anstrengungen beschleunigen, damit sie die ehrgeizigen Pläne des öffentlichen Sektors umsetzen und zur Konkurrenz in Amerika sowie im asiatisch-pazifischen Raum aufholen. Im Vergleich zu anderen Regionen hat Europa die niedrigste Zahl führender KI-Experten (12 Prozent) und die meisten Anfänger (23 Prozent). Die Befragten in Deutschland sind derzeit am drittstärksten (28 Prozent) bei der Einführung von KI (Niederlande 36 Prozent und Frankreich 30 Prozent), erwarten aber, dass sie die Lücke nicht nur schließen, sondern ihren Anteil in drei Jahren mehr als verdoppeln werden (70 Prozent).
Europa liegt bei der Implementierung von KI-Anwendungen zurück
Auch bei der Umsetzung fast aller KI-Anwendungen liegen die Unternehmen in Europa hinter denen in Amerika und Asien-Pazifik zurück. Sie hinken vor allem auf der Personalseite hinterher: Entwicklung und Rekrutierung von KI-Talenten (Europa 21 Prozent, USA 32 Prozent und Asien 31 Prozent), Nutzung des Ökosystems (Europa 21 Prozent, USA 31 Prozent und Asien 27 Prozent) und Koordinierung von KI-Experten und Business-Teams (Europa 21 Prozent, USa 29 Prozent und Asien 26 Prozent) Der einzige Bereich, in dem europäische Unternehmen die Nase vorn haben, ist die Definition von Geschäftsszenarien und Implementierungsplänen, was ihren wohlüberlegten Ansatz bei KI widerspiegelt.
Herausforderungen beim Einsatz von KI-Lösungen
Für europäische Unternehmen sind die Hauptprobleme die Implementierung von KI-Lösungen und das Projektmanagement (50 Prozent), regulatorische Einschränkungen (44 Prozent), das Management von Risiken und Ethik (39 Prozent), das Datenmanagement (32 Prozent) und begrenzte KI-Fähigkeiten und -Talente (31 Prozent). Einige beziehen sich auf interne Einschränkungen bei der Verwaltung von Projekten und Daten. Andere, wie regulatorische Einschränkungen und die begrenzte Zahl an Talenten, spiegeln die Realitäten der Geschäftstätigkeit in Europa wider.
Investitionen in KI-Technologie tätigen
Um mit den Wettbewerbern in Nord-, Mittel- und Südamerika sowie in der APAC-Region gleichzuziehen, investieren europäische Unternehmen klugerweise beträchtliche Summen in KI (0,78 Prozent). Gemessen am Umsatz investieren sie fast so viel wie asiatische Firmen (0,80 Prozent) und deutlich mehr als ihre Konkurrenten in Amerika (0,68 Prozent). Die europäischen Unternehmen erhöhen ihre Ausgaben schneller als die amerikanischen und erwarten in den nächsten drei Jahren eine Verdoppelung der Wachstumsrate ihrer Budgets. In Prozent des Umsatzes geben skandinavische und deutsche Firmen besonders viel aus (1,03 Prozent, 0,74 Prozent), während niederländische (0,65 Prozent) und Schweizer Firmen (0,60 Prozent) zurückfallen.
„Für europäische Unternehmen bestimmt der Entwicklungsstand der KI den nächsten Schritt. Die Lektionen, die man von seinen Vorgängern gelernt hat, können einem helfen, weiterzukommen. Wenn man anfängt, ist es wichtig, die richtige Grundlage zu schaffen. Deshalb betonen zwei Drittel der KI-Einsteiger sicherstellen zu müssen, dass ihre IT-Architektur und ihr Datenmanagementsystem KI unterstützen können, und weitere 57 Prozent raten dazu, ein ausreichendes Budget bereitzustellen. Mit zunehmender Unternehmensreife nehmen diese grundlegenden IT-, Daten- und Budgethürden ab, während andere organisatorische und personelle Herausforderungen auftauchen“, erklärt Bret Greenstein, SVP, Global Head of AI and Analytics bei Cognizant.
„KI-Führungskräfte wissen um die Vorzüge der Zusammenarbeit, sowohl innerhalb als auch außerhalb ihres Unternehmens. Sie legen Wert auf die Zusammenarbeit zwischen KI-Spezialisten und Business-Teams, um Anwendungsfälle zu identifizieren. Auch unternehmen sie proaktive Schritte, um ihr Ökosystem aus KI-Partnern, Lieferanten und Beratern zu erweitern. Um KI zu skalieren, verstehen Führungskräfte, wie wichtig es ist, eine unternehmerische Denkweise an den Tag zu legen, aber auch einen Personalplan aufzustellen, um die Mitarbeiter an Bord zu holen.“
Cognizant ist ein Dienstleistungs- und Beratungsunternehmen, welches die Geschäfts-, Betriebs- und Technologiemodelle von Unternehmen in die digitale Ära transformieren will. Der branchenbasierte Beratungsansatz hilft diesen dabei, ein innovativeres und effizienteres Unternehmen aufzubauen und zu leiten. (sg)
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