27.09.2023 – Kategorie: Technologie
KI-Einsatz: 60 Prozent der deutschen Unternehmen sind darauf vorbereitet
Eine Studie von Forrester Consulting im Auftrag von Experian zeigt, dass 60 Prozent der deutschen Unternehmen auf einen KI-Einsatz vorbereitet sind. Allerdings zweifeln viele Verantwortliche an den Vorteilen der KI.
Im neuen Report „2023 Business Insights“ von Experian werden die derzeit vorrangigen geschäftlichen Unternehmensprioritäten für das kommende Jahr untersucht. Die Studie des führenden Data-Insights-Anbieters beleuchtet den transformativen Einfluss von künstlicher Intelligenz auf Analytics, Risikobewertung und Customer Experience in der EMEA-/APAC-Region. Für Deutschland zeigt sich: Die Entscheider wissen um die zentrale Rolle von KI im Innovationsprozess. So haben 60 Prozent bereits konkrete Vorbereitungen für ihren KI-Einsatz getroffen. Auch die Bereitschaft, in KI zu investieren, ist hierzulande hoch. Trotzdem zeigen die Studienergebnisse, dass viele Führungskräfte in Deutschland noch nicht vollständig von den Vorteilen eines KI-Einsatzes überzeugt sind.
KI-Einsatz: Top-Risiko-Prioritäten für 2024
Der neue KI-Report von Experian analysiert, wie die unsicheren wirtschaftlichen Rahmenbedingungen und veränderten Regularien die Beurteilung von Geschäftsrisiken beeinflussen. In diesem Kontext wurde auch untersucht, welche Rolle KI für die Entwicklung wirtschaftlicher Resilienz spielen kann. Für 57 Prozent der Führungskräfte aus Deutschland hat Datenschutz im kommenden Jahr höchste Priorität. Unmittelbar gefolgt von Cybersicherheit, die für 56 Prozent von entscheidender Bedeutung ist. Kreditrisiken (47 Prozent) und ESG-Risiken (39 Prozent) werden von deutschen Unternehmen weniger stark gewichtet.
Ein ähnliches Bild bietet sich in fast allen anderen Ländern: Im EMEA-/APAC-Durchschnitt liegt Datenschutz mit 54 Prozent. Knapp hinter Cybersicherheit (55 Prozent) allerdings auf dem zweiten Platz. Um die in der Studie genannten Risiken abzufedern, bietet KI, insbesondere Maschinelles Lernen (ML), enormes Potenzial. Ein effizienter Einsatz dieser Technologien erfordert aber Verbesserungen der Modelle sowie die Einbeziehung von Erkenntnissen aus einer großen Bandbreite unterschiedlicher Datenquellen.
60 Prozent der deutschen Unternehmen sind auf KI-Einsatz vorbereitet
Eine positive Erkenntnis der Untersuchung ist: 78 Prozent der von Forrester Consulting in Deutschland befragten Unternehmen legen Wert auf die Einführung fortschrittlicher Analytics-Lösungen, die KI-Funktionen nutzen. Im Durchschnitt haben bereits (34 Prozent der Unternehmen in der EMEA-/APAC-Region KI oder explizit ML in ihre Kreditrisikomodelle integriert. Mit dem Ziel, die Kreditwürdigkeit potenzieller Kunden zu bewerten. Weitere 40 Prozent geben an, dies in den kommenden 12 Monaten zu planen. Auch in Deutschland ist eine Mehrheit der Unternehmen bereits auf den Einsatz von KI vorbereitet. 60 Prozent haben sich umfassend mit Regulatorien und dem Risiko der KI-Nutzung befasst. Dies entspricht auch dem Durchschnitt in der EMEA-/APAC-Region, wo 61 Prozent der befragten Länder angeben, auf den KI-Einsatz vorbereitet zu sein.
Die Schlüsselrolle von Daten und Analytics für den KI-Einsatz
Ob ein KI-Einsatz für ein Unternehmen erfolgreich ist, hängt maßgeblich davon ab, ob eine geeignete Dateninfrastruktur und genügend große Datenmengen bereitstehen. Obwohl die Verfügbarkeit neuer Datenquellen weiter zunimmt, ist die größte datenbezogene Herausforderung für knapp die Hälfte (49 Prozent) der deutschen Unternehmen immer noch das Fehlen von Daten zur Bewertung der Kreditwürdigkeit ihrer Kunden. Mit 72 Prozent räumt daher auch eine signifikante Mehrheit von ihnen Investitionen in neue Datenquellen höchste Priorität ein. Nämlich um Risiken und Finanzierbarkeit besser zu verstehen. Sowohl in Europa – mit Ausnahme der Niederlande (51 Prozent) – als auch in der EMEA-/APAC-Region schätzen die Entscheider die Herausforderung mangelnder Daten im Durchschnitt als etwas geringer ein (42 Prozent). Sie zeigen bei diesem Thema mit 75 Prozent aber eine leicht höhere Investitionsbereitschaft als in Deutschland.
Experimentierphase für neue Einsatzmöglichkeiten von KI
KI kann auf vielfältige Weise die Produktivität, Effizienz und Servicebereitstellung verbessern, und viele Unternehmen erforschen aktuell KI-Anwendungsfälle für eine große Bandbreite an Einsatzmöglichkeiten. Von verbessertem Underwriting mit ML-basierten Modellen über proaktive und frühzeitige Identifizierung von Risiko-Kunden bis hin zu einer optimierten Betrugsprävention oder einem schnelleren Kundenservice. Für 54 Prozent der internationalen Unternehmen, die KI schon einsetzen, wiegen die Produktivitätsgewinne die anfänglichen Kosten auf. Ein klares Indiz für einen positiven ROI durch die Einführung von KI.
Deutsche Führungskräfte noch skeptisch vom Erfolg der KI
Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass sich die Mehrheit der deutschen Unternehmen auf den KI-Einsatz vorbereiten. Außerdem, dass die Investitionsbereitschaft hierzulande ähnlich hoch wie in den anderen Ländern ist. Ein differenzierteres Bild bietet sich bei der Beurteilung der Vorteile des KI-Einsatzes. Deutsche Führungskräfte sind hier deutlich kritischer als internationale Entscheider. Im Gegensatz zum EMEA-/APAC-Durchschnitt von 59 Prozent sind nur 46 Prozent der deutschen Unternehmen, die KI bereits nutzen, der Meinung, dass KI ihre Arbeitsweise grundlegend verändert habe. Und lediglich 48 Prozent sind der Ansicht, dass ihre Produktivitätsgewinne die anfänglichen Investitionskosten aufwiegen.
Effizienter KI-Einsatz entscheidet über Zukunft der Unternehmen
Jochen Werne, CEO von Experian DACH, kommentiert die Ergebnisse für Deutschland: „Wie unsere Befragung eindeutig belegt, sind sich deutsche Führungskräfte der zentralen Rolle von KI im Innovationsprozess bewusst. Dennoch weist die erhebliche Skepsis gegenüber den Vorteilen des KI-Einsatzes darauf hin, dass viele Unternehmen möglicherweise noch nicht in der Lage sind, ihre vorhandenen Daten effizient zu nutzen. Dabei wird der produktive Einsatz von KI maßgeblich über die Zukunft des Wirtschaftsstandorts Deutschland entscheiden. Rohdaten in aussagekräftige Erkenntnisse und Analysen zu transformieren – dies muss das klare Ziel sein. Durch die Synergie modernster Technologie und menschlicher Expertise in Verbindung mit bester Analytics schaffen wir für unsere Kunden so einen wesentlichen Wettbewerbsvorteil.“
KI transparent machen und neue Wachstumschancen erschließen
„KI treibt zweifellos die Innovation voran und verbessert die analytische Leistung. Es liegt jedoch in der Verantwortung der Unternehmen sicherzustellen, dass sie diese Technologie auf eine ethisch vertretbare Weise einsetzen. Es ist daher eine beruhigende Tatsache, dass bereits 61 Prozent der von uns in der EMEA-/APAC-Region befragten Unternehmen über ein umfassendes KI-Risk-Management-Programm verfügen. Und durch den Einsatz vollständig transparenter sowie erklärbarer KI aktiv gegen unbeabsichtigte Verzerrungen vorgehen. Unternehmen, die sich diese Technologie zu eigen machen, werden auf jeden Fall einen Vorteil gewinnen. Denn sie können durch Prozesseffizienz und größere Automatisierung neue Wachstumschancen erschließen“, erklärt Malin Holmberg, CEO, EMEA & APAC, Experian.
Zur Methodik der Studie
Für den „Experian 2023 Business Insights“-wurden 889 Führungskräften aus dem Finanzdienstleistungs- und Telekommunikationssektor in zehn Ländern befragt, darunter Australien, Dänemark, Deutschland, Indien, Italien, Neuseeland, die Niederlande, Südafrika, Spanien sowie die Türkei. Die Studie wurde im Juli 2023 von Forrester Consulting durchgeführt. Ziel der Studie ist es zu verstehen, wie Unternehmen KI für die Verbesserung ihrer Analysen und Risikobewertungen nutzen. Und welche Herausforderungen sich daraus für Unternehmen ergeben.
Experian ist Anbieter von Data Insights. Unternehmen aller Größen und Branchen unterstützt Experian dabei, smartere Entscheidungen zu treffen, verantwortungsbewusster Kredite zu vergeben und sich sowie ihre Kunden vor Identitätsbetrug und Kriminalität zu schützen. Experian DACH hat sich als Dienstleister für Risiko-, Fraud- und Identitäts-Management in der Region etabliert. (sg)
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