01.08.2023 – Kategorie: Geschäftsstrategie, Technologie
IT-Trends: Was CIOs für die nächsten Jahre erwarten
IT-Modernisierung, Cloud-Transformation, Prozessautomatisierung und Cybersecurity bleiben die wichtigsten IT-Trends auf der CIO-Agenda der nächsten Jahre. Wie eine neue Studie von Lünendonk zeigt, erwarten CIOs 2024 und 2025 mehr Budget für die Umsetzung der digitalen Transformation und Optimierung ihrer IT-Anwendungen.
Die digitale Transformation bleibt eines der wichtigsten IT-Trends für Unternehmen, sodass verstärkt in die Modernisierung der IT und die Einführung neuer Technologien investiert wird. Gleichzeitig agiert die IT stärker als Business Partner und arbeitet gemeinsam mit den Fachbereichen in produktorientierten Teams zusammen. Neben der IT-Modernisierung setzen CIOs 2024 Investitionsschwerpunkte auf die Themen Cloud Transformation, Cyber Security sowie die bessere Nutzbarkeit von Daten.
Hinzu kommt das Thema Nachhaltigkeit, um einerseits der bevorstehenden ESG-Reportingpflicht und andererseits der unternehmerischen Verantwortung gegenüber der Gesellschaft nachzukommen. Aufgabe der IT ist es dabei, die Dekarbonisierung bei der Nutzung der IT-Ressourcen voranzubringen und mit digitalen Innovationen die gesamte Wertschöpfungskette nachhaltiger zu gestalten. Das sind Ergebnisse der neuen Studie „Der Markt für IT-Dienstleistungen in Deutschland 2023“ von Lünendonk.
IT-Trends: Agenda der CIOs 2024
Infolge der steigenden Bedrohungslage durch immer gezieltere und professionellere Hackerangriffe setzen 82 Prozent der Unternehmen 2024 und 2025 einen Investitionsschwerpunkt auf Cybersecurity. Aufgrund von Kostendruck durch die konjunkturell angespannte Lage, aber auch um dem Fachkräftemangel zu begegnen, legen zudem 75 Prozent den Fokus auf Prozesseffizienzsteigerung und -automatisierung. Zudem widmen sich 75 Prozent der befragten CIOs weiter der IT-Modernisierung.
„Der Investitionsfokus vieler Unternehmen hat sich in den vergangenen Monaten in Richtung der Themen Resilienz und Kostenoptimierung verschoben. Innovationsprojekte zu neuen digitalen Lösungen oder Geschäftsmodellen werden teilweise pausiert, verschoben oder gar gestrichen. Wenn sich eine Verbesserung der konjunkturellen Aussichten abzeichnet, werden mittelfristig die digitalen Wachstumsthemen wieder stärker nachgefragt werden“, erklärt Mario Zillmann, Partner bei der Lünendonk & Hossenfelder GmbH und Autor der Studie.
Die Cloud-Transformation stellt für 59 Prozent der Unternehmen ein Fokusthema dar, während 56 Prozent den Wandel zur datengetriebenen Organisation und damit einhergehend die bessere Nutzbarkeit von Daten sowie die Einführung von künstlicher Intelligenz zur Prozessautomatisierung forcieren. Auch in IT-Trends wie die Digitalisierung der Kundenschnittstellen und Digital Experience wollen 47 Prozent der IT-Verantwortlichen in den kommenden zwei Jahren investieren.
Entwicklung der IT-Budgets in den nächsten Jahren
Die inhaltlichen Schwerpunkte bei den IT-Trends spiegeln sich auch in den IT-Budgets wider. 80 Prozent der Unternehmen planen ihr Budget für Cyber Security 2024 zu steigern – 48 Prozent sogar um mehr als zehn Prozent. Ebenso wird 68 Prozent der IT-Verantwortlichen mehr Geld für die Entwicklung und Implementierung neuer Anwendungen zur Verfügung stehen. Auch für den IT-Betrieb wollen 59 Prozent ein höheres Budget einsetzen – etwa, um auf veränderte Kundenanforderungen zu reagieren und eine bessere Stabilität, höhere Flexibilität und Skalierbarkeit von Systemen zu gewährleisten.
IT-Trends: Nachhaltigkeit gewinnt enorm an Relevanz
Zudem stellt die Sustainable Transformation – die stärkere Unternehmensausrichtung auf Nachhaltigkeit – ein wichtiges Thema dar, das auch die IT stark beeinflusst. Und hier hat die IT noch viel zu tun: Zwar stimmt jedes zweite Unternehmen der Aussage zu, dass die IT einen großen Einfluss auf die Einhaltung von Nachhaltigkeitszielen hat. Jedoch sehen genauso viele Unternehmen ihr Unternehmen im Wettbewerbsvergleich hinsichtlich des Nachhaltigkeitsniveaus im Rückstand. So haben erst zwölf Prozent der Unternehmen eine IT-Nachhaltigkeitsstrategie entwickelt und implementiert. Weitere 55 Prozent sind mit ihrer Entwicklung beschäftigt oder planen diese.
„Digitalisierung und Nachhaltigkeit gehen Hand in Hand und sollten verknüpft betrachtet werden. Zum einen ist die Datensammlung und -auswertung notwendig, um Transparenz über die Emissionen zu erlangen. Zum anderen haben digitale Technologien und Lösungen ein großes Potenzial, die Nachhaltigkeit von Unternehmen zu steigern. CIOs sollten zunächst klein anfangen, langfristig aber groß denken und so das Business mit ‚grünen‘ IT-Innovationen versorgen“, ergänzt Tobias Ganowski, Co-Autor der Studie und Consultant bei Lünendonk & Hossenfelder.
Für die Studie „Der Markt für IT-Dienstleistungen in Deutschland“ von Lünendonk – mit Sonderkapiteln zum IT-Mittelstand und zu den führenden internen IT-Dienstleistern – wurden neben rund 100 IT-Dienstleistern über 120 IT-Verantwortliche aus dem gehobenen Mittelstand sowie aus Großunternehmen befragt. Die Studie wurde in fachlicher Zusammenarbeit mit den IT-Dienstleistern Arvato Systems, Ausy Technologies, BWI, Datagroup, Ewerk und q.beyond realisiert und steht ab sofort unter zum kostenfreien Download zur Verfügung.
Managementberatung: ESG und Transformation befeuern Nachfrage
Ein Nachfrage-Boom trifft auf Fachkräftemangel. Das war eine der Kernaussagen für den deutschen Consulting-Markt nach der Covid-19-Pandemie. Die Folgen: Stärkere Recruiting-Anstrengungen, höhere Gehälter und attraktivere Benefits, steigende Honorare und mitunter Ablehnung von Projekten. Und in diese Richtung sollte es angesichts der hohen Nachfrage und der entsprechenden Umsatzerwartungen der Consultants auch weitergehen, besonders im Hinblick auf die Wachstumsthemen ESG, digitale Transformation und Krisenresilienz.
Jedoch lassen angekündigte Stellenabbau-Programme von globalen Managementberatungen ebenso aufhorchen wie die sinkende Auslastungsquote bei deutschen Consultants. Überkapazitäten auf der einen und die Möglichkeiten der künstlichen Intelligenz auf der anderen Seite tragen zu dieser Entwicklung bei. Auf dieses Spannungsfeld geht die neue Studie „Managementberatung in Deutschland 2023“ von Lünendonk ein, für die 71 in Deutschland tätige Managementberatungen im Zeitraum Februar bis Mai 2023 befragt wurden.
Beratungsgesellschaften bauen Überkapazitäten ab
Zum Ende des 1. Quartals und im 2. Quartal 2023 häuften sich Meldungen von großen internationalen Professional-Services-Anbietern über geplante Stellenabbau-Programme. So reagierte beispielsweise EY in den USA eigenen Angaben zufolge auf Überkapazitäten und streicht 3.000 Stellen. Auch KPMG teilte einen Abbau von 5 Prozent der Belegschaft in den USA mit. Gründe seien der konjunkturelle Gegenwind sowie eine überdurchschnittlich niedrige Fluktuation. McKinsey plant eine Umstrukturierung des Backoffice und baut 1.400 Arbeitsplätze ab. Und das weltweit größte Beratungsunternehmen Accenture will sich von 19.000 Mitarbeitern trennen.
Jörg Hosenfelder, Geschäftsführer der Lünendonk & Hossenfelder GmbH und Autor der Studie, stellt fest: „Kunden weltweit reagieren auf die aktuelle Konjunkturlage. Zudem führen die Multikrisen zu Unsicherheit und entsprechender Zurückhaltung. Auch die Managementberatungen selbst zeigen sich zu Beginn des 2. Halbjahres 2023 zurückhaltender im Hinblick auf Rekrutierung und Investitionen.“ Erste Sparprogramme treffen vor allem Mitarbeitende im Backoffice. Auf die internen Support-Services – also Funktionsbereiche wie Research und Analyse, Teamassistenz und Design – entfällt der Großteil des Stellenabbaus. „Zudem haben die Beratungsunternehmen in der Post-Corona-Phase überdurchschnittlich viel in neue Mitarbeitende investiert, um der starken Nachfrage zu begegnen“, so Hossenfelder.
IT-Trends: Möglichkeiten der KI nutzen
Dass weitere Beratungshäuser dem Beispiel von Accenture sowie McKinsey folgen und ein personeller Abbau droht, ist wahrscheinlich. Neben den starken Rekrutierungs-Anstrengungen der Vergangenheit spielen auch die mannigfaltigen Möglichkeiten von KI-Tools eine relevante Rolle im Hinblick auf die Neuaufstellungen. Mit Blick auf die Zukunft sollen sowohl die Resilienz als auch Transformationskraft der Unternehmen gestärkt werden. Hierbei kommen die mannigfaltigen Möglichkeiten der Künstlichen Intelligenz bei White Collar Workern – also auch den Consultants – zur Geltung.
Droht die Abkühlung des Beratungsgeschäfts?
Diese Faktoren könnten als Frühindikator einer Abkühlung des Beratungsgeschäfts wahrgenommen werden. Hossenfelder sagt hierzu: „Diese Befürchtungen haben sich bisher nicht bewahrheitet, und mit etwas zeitlicher Distanz lassen sich die Stellenkürzungen auch etwas klarer einordnen. Unsere neue Studie belegt indes: Der Ausbildungshintergrund der Consultants hat sich in den letzten Jahren kontinuierlich verändert. In interdisziplinären Teams und durch die omnipräsente Forderung nach Digitalisierungs- und IT-Know-how werden vielfältige Skills benötigt.“ Im Jahr der Pandemie kamen die Themen Remote Consulting und Selbstorganisation dazu. Nun gewinnt die Digitalkompetenz rapide an Bedeutung. (sg)
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