16.01.2015 – Kategorie: IT, Management, eCommerce
IT-Trends 2015: Die rasante Entwicklung geht weiter
Nach Einsätzung der Marktforscher von IDC werden 2015 die Ausgaben für ITK-Lösungen weltweit um 3,8 Prozent auf über 3,8 Billionen US-Dollar ansteigen. Fast der komplette Zuwachs wird sich auf Technologien rund um die so genannte dritte Plattform konzentrieren. Nach der ersten (Mainframe-Technologien) und zweiten Plattform (Client-Server-Technologien) sind damit Lösungen gemeint, die Komponenten aus Mobile Computing, Cloud, Big Data und Analytics sowie Social Media verwenden.
Die Analysten von IDC haben die Entwicklung zur dritten Technologieplattform erstmals 2007 erwähnt. Laut IDC tritt die Branche nun in die besonders kritische Innovationsphase ein: Innovationen und der erzeugte Mehrwert werden auf Basis der neuen Technologien der dritten Plattform geradezu explodieren. In der Folge entstehen in hoher Geschwindigkeit neue Anwendungen und Möglichkeiten für private sowie berufliche Anwender. Auch der Branchenverband BITKOM gibt sich optimistisch und rechnet mit einem weltweiten Wachstum für ITK-Leistungen von 4,0 Prozent. Zum Vergleich: Für Deutschland schätzt BITKOM einen ITK-Umsatz von plus 1,6 Prozent auf 153,4 Milliarden Euro für das laufende Jahr 2014.
Big Data und Analytics
Die weltweiten Ausgaben im Big Data-Umfeld steigen auf 125 Milliarden US-Dollar, so die Experten von IDC. Es wird die Bedeutung der Big Data-Wertschöpfungskette zunehmen, etwa in Form von Data as a Service. Das Internet der Dinge wird die Verbreitung von analytischen Anwendungen aus der Cloud nochmal verstärken und im industriellen Umfeld wird sich laut IDC die vorausschauende Wartung zur wichtigen Lösungskategorie entwickeln. Von den Cloud- und Analytics-Dienstleistern können wir eine Reihe neuer Angebote erwarten, beispielsweise für aufgewertete und veredelte Informationen auf Basis kommerzieller oder frei verfügbarer Datenquellen (Data as a Service).
IT-Leistungen aus der Cloud
Als Basistechnologie gehören Cloud-Architekturen heute in jedes Rechenzentrum. Die Analysten der Experton Group sehen hierbei die hybride angelegte Architektur als die zukünftige Betriebsform für IT-Systeme. Bei der hybriden Cloud werden die IT-Systeme im eigenen Rechenzentrum gezielt durch Services aus der Cloud ergänzt. Im Idealfall lassen sich IT-Anwendungen sowie Daten zwischen dem eigenen Data Center und Cloud Service Providern hin und her schieben. So lassen sich die jeweils günstigsten und leistungsfähigsten Anbieter für die anstehenden Aufgaben nutzen. Die hierbei genutzten Technologien sind ausgereift, verlangen jedoch für die Realisierung erfahrene Berater. Laut IDC liegen die Ausgaben für das umfassende Cloud-Ökosystem im Jahr 2015 bei rund 118 Milliarden US-Dollar.
Mobility auf dem Vormarsch
Für die Experton Group sind mobile Anwendungen weiterhin auf dem Vormarsch und werden sich nach Marketing, Vertrieb und Kundendienst in neue Anwendungssegmente ausweiten. Hierzu gehört beispielsweise die Qualitätssicherung in der Fertigung sowie die noch stärkere Unterstützung von Vorort-Technikern bei Reparaturen. Experton Group erwartet hier die nächsten Schritte hin zu konkret einsetzbaren Augmented Reality-Lösungen auf Basis von mobilen Technologien in Kombination mit Wearables, also tragbare IT-Technologien wie Google Glass.
Die Analysten von Ovum betrachten mit Sorge das immer noch vorherrschende ungleiche Kräfteverhältnis von Smartphones im privaten und beruflichen Einsatz. Das Mobility-Ungleichgewicht zwischen Arbeitgebern und Angestellten führt dazu, dass der Trend anhält, private Endgeräte auch für berufliche Zwecke zu nutzen. Dies kann unter anderem zu kritischen Datenlecks führen und fördert die Entstehung einer Schatten-IT – einer IT-Infrastruktur, die außerhalb der IT-Abteilung entsteht und nicht kontrollierbar ist. Darüber hinaus setzen nun verstärkt die Fachabteilungen den IT-Verantwortlichen unter Druck, mit mobilen Endgeräten die Effizienz der eigenen Organisation zu erhöhen. Insbesondere Führungskräfte aus den Bereichen HR, Procurement und Produktion sollen dabei einen stärkeren Einfluss auf den Einsatz von mobilen Endgeräten geltend machen.
Große Firmenübernahmen sind zu erwarten
Die von IDC definierte Ära der dritten Plattform führt zu einem radikalen Umbau der Rechenzentren: Ein Großteil der Rechen- und Speicherressourcen wird künftig an Cloud-Dienstleister ausgelagert, die Rechenzentren betreiben, die für Lösungen wie Cloud, Mobile und Big Data optimiert sind. Die Folge ist ein Trend hin zu „Cloud First“-Innovationen und zu einer Marktkonsolidierung bei den Anbietern von Servern, Storage, Software und Netzwerken. Daher erwartet IDC im Jahr 2015 bis zu drei Zusammenschlüsse, Übernahmen oder Umstrukturierungen bei den größten IT-Anbietern.
Etablierte Branchen weiterhin unter Druck
Die Technologien der dritten Plattform führen auch zu Veränderungen außerhalb der IT-Industrie. Beispielsweise ändern die immer stärker werdenden Netze für alternative Bezahlmethoden und Geldflüsse – von PayPal bis Bitcoin – die Machtverhältnisse in der Finanzbranche. Auch die Expansion des Internets der Dinge bei kommunaler Sicherheit, bei öffentlichem Dienst und Verkehr sowie die Nutzung von Location-based Services im Handel werden immer wichtiger. Die Zahl der Branchenplattformen, also der von den Branchenführern entwickelten spezialisierten Cloud-basierenden Daten- und Service-Plattformen, wird schnell steigen und sich 2015 verdoppeln.
CIOs sind herausgefordert
Auf Veränderungen müssen sich auch die Verantwortlichen für die Unternehmens-IT einstellen. Andreas Zilch, Vorstand bei der Experton Group, vertritt die These, dass die Relevanz der IT im Unternehmen zwar zunimmt, der CIO jedoch an Bedeutung verlieren könnte. Der Grund: Während der operative Betrieb im Rechenzentrum immer stärker automatisiert abläuft und kaum noch manuelle Eingriffe erfordert, sinkt auch das Innovationspotenzial der IT-Abteilung. Gleichzeitig übernehmen Fachabteilungen bei der Einführung innovativer IT-Systeme mehr und mehr die Initiative.
Wer als CIO seine Position als Innovationstreiber im Unternehmen halten will, sollte daher etwa 70 Prozent der vorhandenen Ressourcen der IT-Organisation in das aktuelle operative Geschäft und 30 Prozent in Innovationen und neue Prozesse investieren. Untermauert wird diese Aussage durch die Entwicklung des IT-Budgets: Die Experton Group rechnet mit einem Plus von drei bis vier Prozent der IT-Ausgaben, davon entfallen jedoch nur maximal ein Prozent für die zentrale IT – den Rest verwalten die Fachbereiche.
Immer mehr Roboter im Einsatz
Auf die Entwicklung über das Jahr 2015 hinaus geben die Analysten von Gartner einen Ausblick. Einer der zentralen Trends sind intelligente Maschinen. Bereits heute existieren autonome Fahrzeuge, im privaten und industriellen Umfeld einsetzbare Roboter sowie virtuelle Assistenten. In Zukunft werden wir mehr dieser spezialisierten Helfer erleben: „Die Ära der intelligenten Maschinen wird die disruptivste in der Geschichte der IT sein“, prophezeit Gartner. (sg)
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