04.06.2020 – Kategorie: Allgemein, Technologie
IT-Infrastruktur: Jetzt schlägt die Stunde der IT-Optimierer
Im Zuge der Lockerungen werden sich auch wieder die Büros füllen. Dennoch werden viele Mitarbeiter weiterhin das Homeoffice nutzen. Für IT-Profis heißt das, sie müssen für beide Optionen die IT-Infrastruktur auslegen. Sascha Giese, Head Geek bei SolarWinds, gibt fünf Empfehlungen, wie die Sicherheit dabei gewährleistet bleibt.
Der Lockdown hat viele Technikexperten vor enorme Herausforderungen gestellt: Von heute auf morgen mussten sie eine riesige Homeoffice-Flotte klarmachen, ausstatten und sichern. Es galt, eine zusätzliche Schicht an Komplexität zu kontrollieren und Anwendungen performant zu halten. Mit der Lockerung werden die Uhren aber nicht zurückgestellt – jetzt heißt es, die IT-Infrastruktur für die neue, verteilte Arbeitswelt zu optimieren.
Zwar werden sich die Büros nach und nach wieder füllen. Dennoch werden viele Mitarbeiter weiter das Homeoffice nutzen. Auf diese Situation müssen sich IT-Verantwortliche jetzt dauerhaft einstellen. Nun heißt es, das Provisorium zu optimieren. Sie müssen ab sofort beide Welten im Blick behalten und sukzessive die im Crash-Kurs gewonnen Erkenntnisse auf die neue Gesamtsituation anwenden. Worauf ist dabei vor allem zu achten? Sascha Giese, Head Geek bei SolarWinds, gibt fünf Handlungsempfehlungen für IT-Management und -Monitoring in der neuen Normalität.
1. Monitoring: Die Kennzahlen der neuen Situation anpassen
Für die jetzt dringend notwendige Optimierung der Arbeitsplätze – Zugang zu Netzwerk und Anwendungen – ist ein leistungsstarkes Monitoring essentiell. Allerdings: Vergleichbare Messzahlen als Grundlage für die Optimierung liefert nur ein einheitliches Tool für die unterschiedlichen Welten – Zuhause, im Büro, Netzwerk, Anwendungen. Hier wird es nach der Rückkehr aus dem Lockdown nötig sein, die Tools neu zu eichen. Welche KPIs der Pre-COVID-19-Zeit sind noch relevant? Wie verhalten sie sich zu den Erkenntnissen aus der verteilten Arbeitswelt? Wie lassen sie sich in Zukunft zusammenbringen, um eine neue Basis zu schaffen?
2. Status Quo: Verifizieren, dass die IT-Infrastruktur noch läuft
Kommen die Mitarbeiter nach dem Lockdown zurück ins Büro, muss die IT sichergestellt haben, dass dort wieder alles so läuft, wie davor. Denn nicht wenige Abteilungen haben in der Phase des plötzlichen Übergangs Ressourcen verschoben, um das Unternehmen im Spiel zu halten. Zum Beispiel wurden im Zuge der Umstellung Ressourcen für die IT-Sicherheit umgeleitet. Oder das Routing wurde geändert, um Zugänge zu ermöglichen. Oder Zugriffsrechte wurden anders verteilt. Verschiedene Maßnahmen müssen dahingehend überprüft werden – und entweder zurückgestellt oder durch bessere Praktiken, die man in der Krise entdeckt hat, ersetzt werden.
3. Kosten der IT-Infrastruktur: Einsparpotenziale nutzen
Der Kaltstart in mehr Digitalisierung hat die Ressourcenverteilung durcheinandergewirbelt. Dabei haben sich Möglichkeiten gezeigt, Dinge anders zu regeln – unter Umständen dauerhaft günstiger. Optimierer sollten jetzt prüfen, welche Arbeitszyklen verzichtbar geworden sind oder an welchen Stellen Ressourcen hochgefahren wurden, die jetzt nicht mehr gebraucht werden. Zum Beispiel haben die IT-Profis zwangsläufig verschiedene Anwendungen in die Cloud verschoben. Ist es sinnvoll, diese wieder zurückzuholen, um diesen Kostenfaktor wieder aus der Bilanz zu bekommen? Oder ist das neue Sourcing-Modell für die Zukunft eventuell sogar kostengünstiger?
4. Resilience: Krisenpläne überarbeiten
Wer bislang noch keinen Notfallplan für die IT hatte, wird in Zukunft sicherlich einen schmieden. Doch haben auch viele IT-Profis im Zuge der Krise die Erfahrung machen müssen, dass ihr Notfallplan nicht ausreichend war. Das sollte jetzt angepasst werden – die Krise war für viele ein Lernen im Zeitraffer. Diese Erkenntnisse müssen die IT-Verantwortlichen jetzt sammeln und für zukünftige Herausforderungen abrufbar machen.
5. Anwendungs-Performance: Erfahrungen nutzen
Anwendungen wie spezielle Business-Systeme oder Microsoft- oder Oracle-Systeme sind das Kernstück des Geschäftserfolgs – performen sie gut, ist das immer auch gut für das Geschäft. Fallen sie aus, geht es sehr schnell um die Existenz der gesamten Unternehmung. In der Krise mussten viele Unternehmen ihren Mitarbeitern ihre essentiellen Anwendungen auf neuen Wegen zugänglich machen, zum Beispiel, indem sie Datenbanken in die Cloud verschoben haben oder Collaboration-Tools breiter und mit mehr Funktionen genutzt haben. Optimierer müssen jetzt prüfen, wie sich diese Maßnahmen auf die Performance ausgewirkt hat. Manche Anwendungen laufen eventuell in diesem neuen Setting besser. Diese Leistungssprung lässt sich vielleicht auch auf andere Anwendungen übertragen.
Über den Autor: Sascha Giese ist Head Geek bei SolarWinds, einem Anbieter von leistungsstarker IT-Infrastruktur-Management-Software. Er verfügt über mehr als zehn Jahre technische IT-Erfahrung, davon vier Jahre als leitender Pre-Sales-Ingenieur bei SolarWinds.
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