23.05.2023 – Kategorie: Digitale Transformation
IT-Dienstleister: Hohe Nachfrage nach Digitalisierung treibt Wachstum weiter an
Wie eine neue Studie von Lünendonk zeigt, ist der Markt für IT-Dienstleistungen in Deutschland weiter auf Wachstumskurs. Demnach konnten IT-Dienstleister ihre Inlandsumsätze 2022 um durchschnittlich 13,2 Prozent steigern. Besonders nachgefragt seitens der Anwender sind IT-Modernisierung und Cloud-Transformation.
- Der Markt für IT-Dienstleistungen ist weiter auf Wachstumskurs: IT-Dienstleister konnten ihre Inlandsumsätze 2022 um durchschnittlich 13,2 Prozent steigern.
- Externe Unterstützung bei IT-Modernisierung, Cloud-Transformation und Softwareentwicklung ist besonders stark nachgefragt.
- Die Pflicht zur Berichterstattung bezüglich Nachhaltigkeit rückt IT-Lieferkette in den Fokus.
Der anhaltend starke Fachkräftemangel, die schlechte Konjunkturentwicklung sowie die aktuellen Krisenherde haben kaum Auswirkungen auf die IT-Investitionen. Tatsächlich sind die Ausgaben der Unternehmen in 2022 für externe IT-Dienstleistungen gegenüber dem Vorjahr sogar leicht gestiegen. Das durchschnittliche Wachstum der Inlandsumsätze der in Deutschland tätigen IT-Dienstleister lag demnach bei 13,2 Prozent (2021: 13,1 Prozent).
Haupttreiber der Nachfrage sind weiterhin die digitale Transformation und die mit ihr verbundenen Herausforderungen und Investitionsfelder. Besonders bei den Themen Cloud-Transformation, IT-Modernisierung und Softwareentwicklung besteht eine hohe Nachfrage nach Unterstützung durch IT-Dienstleister. Dies sind die Ergebnisse der Lünendonk-Studie 2023 „Der Markt für IT-Dienstleistungen in Deutschland“ des Research- und Consulting-Unternehmens Lünendonk & Hossenfelder.
IT-Dienstleister: IT-Beratung und Systemintegration im Überblick
In das Ranking aufgenommen werden Unternehmen, die mehr als 60 Prozent des Umsatzes mit Management- und IT-Beratung, Systemintegration, Softwareentwicklung und -einführung erzielten. Marktführer ist weiterhin Accenture mit einem geschätzten Deutschlandumsatz von 2,9 Milliarden Euro im Jahr 2022 (2021: 2,2 Milliarden Euro). Gefolgt von Capgemini, die laut Schätzung von Lünendonk erstmals die Marke von zwei Milliarden Euro Umsatz in Deutschland (2,05 Milliarden Euro) durchbrechen konnten. IBM komplettiert die Top 3 mit einem ebenfalls geschätzten Deutschlandumsatz von 1,85 Milliarden Euro. Auf Rang vier und fünf folgen TCS (928,7 Millionen Euro) und msg systems (902,6 Millionen Euro).
In der aktuellen Lünendonk-Liste gibt es einige wichtige Veränderungen im Vergleich zum Vorjahr. Durch die Verschmelzung der NTT-Tochtergesellschaften NTT Data und NTT Ltd. zur NTT Data Inc. hat das neue Unternehmen nun ein geändertes Leistungsspektrum. Es wird daher in der Lünendonk-Liste „Führende IT-Service-Unternehmen in Deutschland“ geführt. Auch die beiden Dienstleister DXC und T-Systems werden nun mit ihren Gesamtumsätzen in der Lünendonk-Liste „Führende IT-Service-Unternehmen in Deutschland“ eingeordnet, da ihr Schwerpunkt mittlerweile im Segment IT-Service liegt. Zuvor waren sie mit ihren anteiligen IT-Beratungs- und Systemintegrationsumsätzen in der Lünendonk-Liste vertreten.
Durch ein Umsatzwachstum von 32,6 Prozent ist Adesso um fünf Positionen von Rang elf auf sechs geklettert. Ebenfalls deutlich nach oben ging es für die IT-Beratung Materna. Diese konnte um rund 32 Prozent auf 495,7 Millionen Euro wachsen und damit vier Plätze gut machte. Weiterhin überdurchschnittlich stark haben sich 2022 Senacor (+28 Prozent) und Reply (+24 Prozent) entwickelt. Neu in der Lünendonk-Liste auf den Plätzen 22 und 23 sind die IT-Beratungen ISO Software Systeme mit einem Deutschlandumsatz von 137,0 Millionen Euro und Team Neusta mit 129,3 Millionen Euro.
IT-Dienstleister: Das Ranking zu IT-Service im Überblick
In das Ranking aufgenommen werden IT-Dienstleister, die mehr als 50 Prozent ihres Umsatzes mit IT-Outsourcing, Hosting, Managed Services und anderen Rechenzentrums-Services am externen Markt erzielen. Den Spitzenplatz der führenden IT-Service-Unternehmen hält T-Systems mit einem geschätzten Umsatz von 2,9 Milliarden Euro. Den zweiten Platz besetzt der Neueinsteiger NTT Data Inc., der laut Lünendonk-Schätzungen 2022 auf einen Deutschlandumsatz von 2,2 Milliarden Euro kam. Atos (1,92 Milliarden Euro), DXC (1,35 Milliarden Euro) und Kyndryl (780 Millionen Euro) schließen die Top 5 ab.
Mit einem Umsatzplus von 12,8 Prozent gelingt der Datagroup erneut ein zweistelliges Wachstum, was Rang sechs im Ranking bedeutet. Nach Lünendonk-Schätzungen konnten die aus Indien stammenden IT-Dienstleister HCL (424 Millionen Euro) und Tech Mahindra (310 Millionen Euro) um rund 15 Prozent in Deutschland zulegen. Auf Rang zwölf reiht sich die Kölner Q.beyond mit einem Umsatzsprung um 10,2 Prozent in Deutschland in der Lünendonk-Liste ein. Die Top 20 schließt die Leipziger Ewerk Group mit einem Inlandsumsatz von 29,2 Millionen Euro ab.
Wachstum geht 2023 weiter – allerdings mit anderen Schwerpunkten
Für 2023 beobachten die IT-Dienstleister ergänzend zu den bereits vorherrschenden Trends 2022 eine stark steigende Nachfrage rund um die Themen Effizienzsteigerungen, ESG und Data & Analytics. „Für viele Unternehmen steht 2023 im Fokus, wie sie möglichst gut durch die aktuellen Krisen wie Inflation, steigende Energiepreise und die stagnierende Nachfrage navigieren können“, erklärt Mario Zillmann, Partner bei Lünendonk & Hossenfelder. „Technologien wie Künstliche Intelligenz, Cloud und Automatisierung spielen hier eine zentrale Rolle und CIOs sind besonders gefordert, mit dem Einsatz von digitalen Technologien nachhaltige Effizienzsteigerungen zu fördern.“
Die IT-Dienstleister rechnen mit Blick auf 2023 mit einem durchschnittlichen Wachstum von 12,2 Prozent. Besonders stark sollen die Umsätze in den Bereichen Consulting (+11,1 Prozent), Data & Analytics (+11,0 Prozent), Cloud-Transformation (+12,3 Prozent) und Managed Cloud Services (+12,0 Prozent) zulegen.
Nachhaltigkeit bestimmt die Agenda der IT-Dienstleister
Zusätzlich zu dem seit Jahren starken Fachkräftemangel kommt nun mit der ab 2024 verpflichtenden Nachhaltigkeitsberichterstattung eine weitere große Herausforderung auf die IT-Dienstleister zu. „Mit zunehmender Digitalisierung nimmt unweigerlich auch der CO2-Fußabdruck der IT zu. Die IT-Lieferkette rückt somit in den Fokus der Nachhaltigkeitsstrategien“, berichtet Mario Zillmann.
Die Auswirkungen spüren bereits 37 Prozent aller von Lünendonk befragten IT-Dienstleister. Sie berichten, dass sie interne ESG-Audits durchführen müssen, um überhaupt bei ihren Kunden zu Ausschreibungen zugelassen zu werden. Mit Blick auf die Zukunft rechnen daher bereits 32 Prozent der IT-Dienstleister damit, dass ab 2025 alle IT-Produkte mit einem CO2-Preis hinterlegt sind. So haben Kunden bereits im Einkauf Transparenz über deren CO2-Fußabdruck in der IT-Lieferkette. Jeder zweite IT-Dienstleister hat bereits eine Nachhaltigkeitsstrategie entwickelt und eingeführt. Dennoch gibt es eine Vielzahl von Herausforderungen zu meistern: So ist beispielsweise mit einem durchschnittlichen Frauenanteil von 28,7 Prozent bei den untersuchten IT-Dienstleistern noch viel Potenzial beim Thema ESG erkennbar.
Zur Methodik der Lünendonk-Listen und Studie
Die neuen Lünendonk-Listen 2023 „Führende IT-Beratungs- und Systemintegrations-Unternehmen in Deutschland“ und „Führende IT-Service-Unternehmen in Deutschland“ stehen ab sofort zum kostenfreien Download bereit. Für die Lünendonk-Studie „Der Markt für IT-Dienstleistungen in Deutschland“, mit Sonderkapiteln zum IT-Mittelstand und zu den führenden internen IT-Dienstleistern, wurden neben rund 100 IT-Dienstleistern etwa 120 IT-Verantwortliche aus dem gehobenen Mittelstand sowie aus Großunternehmen und Konzernen befragt. IT-Dienstleister und deren Kunden erhalten dadurch wichtige Kennzahlen und umfassende Informationen für ihre Planung. Voraussichtlich ab Ende Juli 2023 steht die Studie kostenfrei zur Verfügung.
Lünendonk & Hossenfelder mit Sitz in Mindelheim in Bayern analysiert seit 1983 die europäischen Business-to-Business-Dienstleistungsmärkte. Im Fokus der Marktforscher stehen die Branchen Digital & IT, Managementberatung und Wirtschaftsprüfung. Außerdem Steuer- und Rechtsberatung, Real Estate Services und Personaldienstleistung (Zeitarbeit, IT-Workforce). Zum Portfolio gehören Studien, Publikationen, Benchmarks und Beratung über Trends, Pricing, Positionierung oder Vergabeverfahren. (sg)
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