29.09.2022 – Kategorie: IT-Sicherheit

Internetkriminalität: Neuer Onlinekurs vermittelt erste Schritte zu mehr Sicherheit

Angesichts wachsender Bedrohungen durch Internetkriminalität und kriegsartiger Handlungen im digitalen Raum startet das Hasso-Plattner-Institut am 26. Oktober den kostenlosen Onlinekurs „Tatort Internet: Edition 2022“.

Der neue Onlinekurs „Tatort Internet: Edition 2022“ ist die aktualisierte Neuauflage eines zwei Jahre alten Angebots. Für den sechswöchigen Kurs in deutscher Sprache können sich alle Interessierten jetzt schon auf der offenen Lernplattform openHPI anmelden. Geleitet wird der der Kurs zur Internetkriminalität von HPI-Direktor Prof. Christoph Meinel. Unterstützt wird er dabei von vier Doktoranden seiner Forschungsgruppe IT-Sicherheit im Fachgebiet Internettechnologien und -systeme. Die Wissenschaftler wollen Nutzerinnen und Nutzern des Netzes helfen, erste wichtige Schritte auf dem Feld der Internetsicherheit zu tun. „Wir werden die Teilnehmenden in grundlegende Konzepte, Begriffe und Ideen einführen und einfach verständliche Erläuterungen geben, da wir kein technisches Hintergrundwissen voraussetzen“, verspricht Meinel.

Schutz vor Internetkriminalität durch sichere Passwörter

So soll es zum Beispiel darum gehen, wie man sichere Passwörter auswählt und einsetzt. Aber auch Schritte in eine passwortlose Zukunft werden im Kurs aufgezeigt. Beispielsweise anhand des FIDO-Standards (Fast Identity Online), wie er im neuen iPhone-Betriebssystem iOS16 von Apple zum Einsatz kommt. „Generell wollen wir zeigen, worauf jede und jeder achten muss, um den häufigsten Gefahren bei Nutzung des Internets aus dem Weg zu gehen“, erläutert Doktorand Daniel Köhler, einer der Kursbetreuer.

Dateneinbruch bei Uber und Sicherheitslücke in Windows Teams

Dabei sollen auch viel beachtete aktuelle Sicherheitsvorfälle der Internetkriminalität zur Sprache kommen, etwa der Einbruch ins Netzwerk des Fahrdienstvermittlers Uber Mitte September, zu dem sich ein 18-jähriger Hacker aus den USA bekannte. Oder die jüngst entdeckte Sicherheitslücke in der verbreiteten Software Windows Teams, durch die Angreifer die Microsoft-Dienste der Nutzer abgreifen können. Beispielhaft wollen die Kursleiter zudem zeigen, wie durch Cyberangriffe etwa schon Krankenhäuser lahmgelegt worden sind. Wie dies jüngst bei einem Krankenhaus in der Nähe von Paris passiert ist.

„Wer einen Betrieb lenkt, sollte wissen, wie wichtige Geschäftsdaten von Firmenservern abfließen können oder wie Hacker so genannte Ransomware einzuschmuggeln versuchen, die Festplatten verschlüsselt und die IT-Nutzung unmöglich macht“, betont der HPI-Direktor. Und verweist auf eine aktuelle Umfrage des Digitalverbands Bitkom, wonach nur 54 Prozent der deutschen Unternehmen über einen Notfallplan mit schriftlich geregelten Abläufen und Ad-hoc-Maßnahmen für den Fall von Datendiebstahl, Spionage oder Sabotage durch Internetkriminalität verfügen.

Schutz der kritischen Infrastruktur vor Internetkriminalität

Nach Meinels Beobachtung hat der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine das Bewusstsein für die Bedrohung vor allem der kritischen Infrastruktur allgemein erhöht. „In der ohnehin angespannten Situation ist es unerlässlich, dass Unternehmen, Organisationen und Behörden ihre IT-Sicherheitsmaßnahmen der gegebenen Bedrohungslage anpassen, wie sie das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) laufend bewertet“, mahnt der Informatikwissenschaftler und Cybersicherheits-Experte.

In diesem Zusammenhang erinnert Meinel daran, dass das BSI bereits Mitte März vor dem Einsatz von Virenschutzprodukten des russischen Herstellers Kaspersky warnte. Nach jüngsten Untersuchungen transferierten deutsche Unternehmen praktisch keine personenbezogenen Daten mehr nach Russland, um sie dort von externen Dienstleistern verarbeiten zu lassen, so der IT-Sicherheitsexperte.Für die Teilnehmenden kalkuliert Meinel drei bis fünf Stunden Aufwand pro Kurswoche. Neben Lehrvideos, Selbsttests, Hausaufgaben und Prüfungen bietet openHPI auch wieder einen begleitenden Podcast an. Im Kursforum können Lernende und Lehrende sich über den Stoff austauschen.

HPI bietet seit zehn Jahren interaktive Kurse

Die interaktiven Kursangebote hat das Hasso-Plattner-Institut als Pionier unter den europäischen Wissenschafts-Institutionen am 3. September 2012 auf einer eigenen Internet-Plattform gestartet. Diese bietet seit zehn Jahren einen Gratis-Zugang zu aktuellem Hochschulwissen aus den sich schnell verändernden Gebieten der Informationstechnologie und Innovation. Das geschieht bislang hauptsächlich auf Deutsch und Englisch. Im Herbst 2017 hat openHPI erstmals auch die Online-Übersetzung und Untertitelung eines Kurses in elf Weltsprachen angeboten. Mittlerweile wurden auf openHPI mehr als 1,1 Millionen Kurseinschreibungen registriert. Gut 310.000 Personen aus 180 Ländern gehören derzeit auf der Plattform zum festen Nutzerkreis. (sg)

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Aufmacherbild: RoBird – Adobe Stock


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