Industrie 4.0: Angst hinterherzuhinken stärkt Kollaborations- und Innovationswillen
Nach einer Umfrage der Wirtschaftprüfungsgesellschaft KPMG bereitet die zunehmende Digitalisierung von Produktionsprozessen („Industrie 4.0“) vor allem deutschen Industrieunternehmen Sorge. Jedes zweite Unternehmen hierzulande fürchtet demnach, dass seine bestehenden IT-Systeme schon in ein bis zwei Jahren veraltet und damit nicht mehr wettbewerbsfähig sein werden. Weltweit befürchtet 32 Prozent der Industrieunternehmen, dass seine IT-Systeme schon bald veraltet sein dürften.
Die KPMG hat in der Umfrage „Global Manufacturing Outlook 2014“ 460 Industrieunternehmen befragt, davon 30 aus Deutschland. Ein Drittel der befragten Unternehmen verzeichnet einen Umsatz von mehr als 5 Milliarden US-Dollar.
KPMG-Partner Dr. Gerhard Dauner, Leiter des Bereichs Industrial Manufacturing kommentiert: „Die Fabrik der Zukunft wird in allen Bereichen maßgeblich IT-gesteuert. Wegen des hohen Innovationstempos und auch der wachsenden Bedrohung der Systemsicherheit kommen die Unternehmen nicht umhin, ihre IT-Strukturen permanent zu optimieren. Doch alleine mit Investitionen in die Technik ist es nicht getan. Es bedarf auch neuer Arbeitskräfte, die sich in diesem Bereich auskennen und die Digitalisierung der Produktionsprozesse verstehen und beherrschen. Gerade die produzierende Industrie hat hier noch großen Nachholbedarf. Dass die wachsende Bedeutung der IT unterschätzt wird, zeigt sich auch an der vergleichsweise geringen Zahl von Industrieunternehmen in Deutschland, die über einen Chief Information Officer (CIO) verfügen.“
Laut der Umfrage befürchten zudem 40 Prozent der deutschen Unternehmen, ihr eigenes Geschäftsmodell könne in naher Zukunft aufgrund der zunehmenden Digitalisierung nicht mehr wettbewerbsfähig sein. Diese Angst scheint sich positiv in einem starken Innovationswillen zu kanalisieren: Forschung und Entwicklung hat in Deutschland derzeit einen viel höheren Stellenwert als im Ausland: Drei Viertel der deutschen Industrieunternehmen (77 Prozent) setzen bei ihrer Geschäftsstrategie der kommenden 12 bis 24 Monate auf bahnbrechende (disruptive) Innovationen; international liegt diese Quote nur bei 36 Prozent.
„Auffällig ist in diesem Zusammenhang auch die stärkere Bereitschaft deutscher Unternehmen, Innovationen gemeinsam mit Kunden und Zulieferern voranzutreiben und zu vermarkten“, so Dauner. „Hierzulande wollen fast 80 Prozent ihre Kunden und Zulieferer enger in ihr Geschäftsmodell einbinden. Das ist ein ermutigendes Signal, basiert doch die ‚Industrie 4.0‘ gerade auf einer engen branchen- und grenzübergreifenden Zusammenarbeit aller Beteiligten im Bereich Forschung & Entwicklung.“
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