18.09.2013 – Kategorie: IT

Hybride Cloud-Infrastruktur bei den Maltesern

Für die sichere Verwaltung von 300 Terabyte Daten hat sich Malteser für das Storage-System NetApp FAS6280 entschieden.

Der Malteser-Verbund ist eine Organisation mit einem großen Leistungsangebot. Dieses reicht vom Krankenhaus über die Altenhilfe, Pflegedienste, Krankentransporte und Rettungsdienst bis zu Hausnotruf, Menüservice und weiteren Hilfsangeboten im In- und Ausland. All diese Leistungen werden von über 22.000 hauptamtlichen und 44.000 ehrenamtlichen Mitarbeitern an 700 Standorten in ganz Deutschland erbracht.

Die Herausforderungen der Zukunft im Gesundheitswesen sind enorm. Der Überalterung der Gesellschaft, dem zunehmenden Mangel an qualifiziertem Pflegepersonal und einem Ärztemangel steht die verstärkte Zunahme von Erkrankungen wie Demenz, Diabetes oder Parkinson gegenüber. Dazu kommen die mit einer „alternden“ Gesellschaft einhergehenden Problemstellungen wie Mobilitätseinschränkungen und Vereinsamung.

Ziel des Malteser IT-Service muss es sein, diese Arbeit optimal, effizient und qualitativ hochwertig zu unterstützen und zu verbessern. Ein weiteres Ziel besteht darin, diese Leistungen durch intelligente IT-Lösungen zukunftsfähig weiterzuentwickeln und miteinander zu verbinden. Die IT-Organisation des Malteser-Verbundes hat die Aufgabe, die Arbeit der einzelnen Dienste jeden Tag optimal und effizient zu unterstützen. Um dieses Ziel auch in Zukunft zu erreichen, startete der Malteser Business Service im Jahr 2012 eine grundlegende Neuausrichtung der Malteser IT. Die Strategie für die kommenden Jahre heißt Malteser Smart.IT.

Schrittweise Erneuerung der IT-Landschaft

In der ersten Phase von Malteser Smart.IT wird die gesamte IT-Infrastruktur modernisiert und konsolidiert. Bis zum Jahr 2012 gab es innerhalb des Malteser-Verbundes drei unterschiedliche und weitgehend getrennte IT-Landschaften: Der Malteser Hilfsdienst, die Malteser Werke sowie die Krankenhäuser und Altenhilfeeinrichtungen nutzten jeweils eigene Umgebungen, die technisch nicht mehr auf dem neuesten Stand waren. Die Heterogenität der Umgebungen erschwerte zudem eine übergreifende Zusammenarbeit der einzelnen Bereiche.

Im Rahmen von Malteser Smart.IT wird nun eine gemeinsame Infrastruktur für den gesamten Malteser-Verbund zur Verfügung gestellt. Im Sommer 2012 begann das Projektteam mit dem Aufbau einer Private Cloud auf Basis leistungsfähiger Hardware und aktueller Virtualisierungstechnologie. Erste wichtige Schritte waren dabei die Installation neuer Server-Hardware und die Einführung einer konsolidierten und ausfallsicheren Storage-Architektur auf Basis von NetApp-Technologie. Die bestehenden heterogenen Speicherumgebungen der einzelnen Organisationen wurden schrittweise zusammengeführt, ein geclustertes NetApp-System sorgt für die Hochverfügbarkeit der zentralen Storage-Lösung. Mit SSD-Technologie konnten zudem enorme Performance-Verbesserungen beim Zugriff auf kritische Daten erzielt werden.

Für die sichere Verwaltung von 300 Terabyte Daten hat sich Malteser für das Storage-System NetApp FAS6280 entschieden.

Private Cloud als Basis-Infrastruktur

In der neuen Private-Cloud-Infrastruktur kommen verschiedenen Technologien zum Einsatz: Als strategische Virtualisierungsplattform wurde VMware vSphere 5.1 gewählt, die virtuellen Server laufen größtenteils auf Windows Server 2008 R2. Mit Citrix XenApp 6.5 werden die meisten Applikationen für die Anwender in den einzelnen Organisationen zentral zur Verfügung gestellt – von Office-Anwendungen bis hin zu Krankenhaus-Informationssystemen. Die Organisationen müssen sich nicht mehr selbst um die Administration und den Betrieb der Client-Anwendungen kümmern, sondern beziehen diese als Services über das Rechenzentrum. Für das Management der Private-Cloud-Infrastruktur nutzt Malteser die Lösung visionapp CloudShaper, mit der die Bereitstellung von Servern, Betriebssystemen und Anwendungen weitgehend automatisiert wird.

Im Zuge der Erneuerung der Infrastruktur wurden auch die Verzeichnisstrukturen und die Benutzerverwaltung zentralisiert. Die Migration auf ein gemeinsames Active Directory schuf die Voraussetzungen für einfachere Kommunikation und effizientere Zusammenarbeit. Mit der User-Virtualization-Technologie von AppSense lassen sich heute zudem alle benutzerrelevanten Informationen von Applikationen, Desktops und Endgeräten abstrahieren und zentral verwalten. So können Anwender zwischen unterschiedlichen Standorten wechseln und finden an jedem IT-Arbeitsplatz ihre persönlichen Benutzereinstellungen vor.

Migration der Anwender auf die neue Plattform

Der Aufbau der Private-Cloud-Infrastruktur wurde Ende 2012 abgeschlossen. Seit Januar 2013 migriert der Malteser IT-Service täglich zwischen 250 und 750 User auf die neue Umgebung. Für die Mitarbeiter ist dies ein nahtloser Übergang: Die Anwender können in der neuen Umgebung alle Applikationen wie gewohnt nutzen – auch Internet-Favoriten, Bildschirm-Icons und individuelle Software-Konfigurationen stehen weiterhin zur Verfügung. Bemerkbar macht sich die Umstellung zunächst vor allem durch verbesserte Performance – beispielsweise beim Zugriff auf Audio- und Video-Anwendungen. Ende April 2013 werden alle IT-Anwender der Malteser in der neuen Privat-Cloud-Umgebung arbeiten.

Gleichzeitig setzt die Organisation die Erneuerung der IT-Infrastruktur fort. Seit Anfang März 2013 wird das gesamte Corporate Network der Malteser restrukturiert und modernisiert. Die Netzwerk-Verbindungen an den rund 700 Standorten erreichen künftig über eine bis zu zehnmal höhere Leistung und tragen so zusätzlich zur Verbesserung der Endpoint-Performance bei. Die Optimierung von LAN und WAN läuft noch bis Ende 2013.

Im Laufe des Jahres wird auch die Client-Infrastruktur des Malteser-Verbundes auf einen aktuellen Stand gebracht. Die IT-Organisation ersetzt die vorhandenen PCs und Thin Clients an den IT-Arbeitsplätzen und stattet die mobilen Anwender mit neuen Notebooks aus. Darüber hinaus werden auch zahlreiche Peripheriegeräte wie Drucker und Monitore ausgetauscht. Zur Restrukturierung der Client-Infrastruktur gehört zudem die Öffnung für ungemanagte Endgeräte: Anwender haben künftig die Möglichkeit, mit privaten PCs, Notebooks, Tablets und Smartphones auf Anwendungen und Daten zuzugreifen. Insbesondere die rund 44.000 ehrenamtlichen Mitarbeiter der Malteser profitieren von diesem konsequenten „Bring-Your-Own-Device“-Ansatz.

Fokus auf Communication und Collaboration

Nachdem im ersten Schritt die bestehenden Applikationen in die neue Private-Cloud-Infrastruktur migriert worden waren, kommen seit Ende 2012 auch zahlreiche neue Anwendungen für die Benutzer hinzu. Der Fokus dieser zweiten Stufe von Malteser Smart.IT liegt dabei zunächst auf Lösungen für Unified Communications und effizientere Zusammenarbeit. Der Malteser IT-Service führt hierfür eine einheitliche Echtzeit-Kommunikationsplattform für alle Anwender ein. Diese bietet für den Berufsalltag zahlreiche neue Möglichkeiten wie Instant Messaging, Präsenzfunktionen, Audio-, Video- und Webkonferenzen in HD-Qualität sowie Enterprise VoIP. Parallel dazu baut die IT-Organisation ein gemeinsames Portal für alle Bereiche der Organisation auf. Die Lösung ist künftig die wichtigste Plattform für die interne Zusammenarbeit und löst die bisherigen dezentralen Intranet- und Portalumgebungen ab.

Ab 2013 werden zudem zahlreiche neue Anwendungen eingeführt, um Prozesse in den einzelnen Bereichen zu optimieren: Dazu gehören unter anderem eine Lösung für die elektronische Rechnungsfreigabe, die Neuausrichtung der Software für Fahrdienst, Menüservice und Hausnotruf sowie die IT-unterstützte Dokumentation und Abrechnung der Demenzbetreuung. Auch der Start einer zentralen Helferdatenbank ist für 2013 geplant. Einen Teil der Applikationen wird Malteser künftig aus der Public Cloud beziehen, um maximale Skalierbarkeit zu erreichen und zusätzliche IT-Dienste für die Ehrenamtlichen flexibel und kosteneffizient zur Verfügung stellen zu können. Die IT-Organisation setzt damit im Anwendungsbereich künftig auf ein hybrides Cloud-Modell.

Einheitliche Sicht auf Patienteninformationen

2014 startet dann die dritte Stufe von Malteser.Smart.IT: der Aufbau einer gemeinsamen Auswertungs- und Optimierungssicht für die Malteserorganisation. Ziel ist, die vorhandenen Datenquellen im Malteser-Verbund intelligent miteinander zu verbinden, um übergreifende Auswertungen zu unterstützen und vernetzte Services anbieten zu können. Ein Enterprise Service Bus soll künftig als Standard den Datenaustausch zwischen verschiedenen Diensten vereinfachen. Und mithilfe einer Business-Intelligence-Lösung will Malteser IT-Service eine einheitliche Sicht auf Patienteninformationen ermöglichen und so die Grundlage für systematische Analysen und bessere Planung schaffen.

Self Service und verbesserter Benutzerkomfort

Ein zentraler Baustein von Malteser Smart.IT ist das Thema User Experience. In allen Projektphasen geht es auch darum, das „Look & Feel“ bei der Nutzung der Dienste zu vereinheitlichen, Self-Service-Angebote zur Verfügung zu stellen und den Anwendungskomfort zu verbessern. So werden derzeit Log-In-Vorgänge durch Single Sign-On und Pass-Through-Authentifizierung vereinfacht. Anwender haben nur noch einen User-Namen für alle Systeme und melden sich immer auf dem gleichen Weg an ihrem IT-Arbeitsplatz an. Künftig wird es außerdem möglich sein, IT-Leistungen selbständig über ein Provisioning-Portal zu buchen.

Bei der Bereitstellung neuer Lösungsangebote legt der Malteser IT-Service zudem großen Wert auf ein durchgängig benutzerfreundliches Erscheinungsbild: Oberfläche und Bedienung von Anwendungen sollen sich an die Eigenschaften des Endgeräts anpassen, damit Anwender die Applikationen nicht nur am PC, sondern auch auf Endgeräten wie Smartphones und Tablets intuitiv und komfortabel nutzen können.

Neues IT-Sicherheitskonzept

Malteser Smart.IT bringt einen Paradigmenwechsel bei der IT-Sicherheit mit sich: Während Security-Maßnahmen bisher vor allem auf Geräte ausgerichtet waren, stellt das neue Sicherheitskonzept die einzelnen Applikationen, den Kontext der IT-Nutzung und die Benutzerrollen in den Mittelpunkt. Beim mobilen IT-Zugang wird künftig automatisch erkannt, welcher Benutzer mit welchem Endgerät über welche Netzwerkverbindung auf welche Ressourcen zugreifen möchte. Nutzungsrechte werden dann automatisch an das jeweilige Zugangsszenario angepasst. So können auch Anwender aus nicht-gemanagten Umgebungen sicher mit dem internen Netzwerk kommunizieren – ohne dass die Vertraulichkeit sensibler Daten gefährdet wird.

Neues Preismodell für die Malteser IT-Services

Zum Konzept von Malteser Smart.IT. gehört schließlich ein neues Preismodell. IT-Leistungen werden nicht mehr über Umlagevereinbarungen finanziert, sondern präzise nach Einzelpreisen abgerechnet. Das einheitliche Preismodell mit Warenkorb und standardisiertem Abrechnungsweg gilt künftig für alle Organisationen, die die Malteser IT-Services in Anspruch nehmen. Zudem werden schrittweise alle IT-Verträge sowie sämtliche IT-Assets auf das Shared Service Center übertragen. Die Einführung des neuen Preismodells geht mit der Etablierung von Service-Bedingungen und SLAs für alle IT-Dienste einher. Ziel ist, die Qualität der erbrachten Leistungen weiter zu erhöhen und auch mögliche Vertrags- und Preismodelle für externe Kunden zu entwickeln. (ak)


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