27.04.2022 – Kategorie: Human Resources

Hybride Arbeit 2.0: Arbeitnehmer wünschen sich vor allem mehr Flexibilität

Hybride Arbeit ist 2022 nicht mehr gleich hybrid: Seit dem Ende der Homeoffice-Pflicht handhaben deutsche Unternehmen ihr Angebot für Remote-Arbeit recht unterschiedlich. Eine neue Studie von Owl Labs hat die Bedingungen von hybrider Arbeit in Unternehmen untersucht.

  • Für den neuen Report „State of Hybrid Work“ von Owl Labs wurden 2.000 Vollzeitbeschäftigte in Deutschland zu hybriden Arbeitsformen befragt.
  • „Next level hybrid“: Arbeitnehmer wünschen sich mehr Flexibilität bezüglich Arbeitsort und -zeit.
  • Die Balance macht’s: Deutsche Arbeitnehmer würden am liebsten 50/50 im Büro und Remote-Office arbeiten.
  • Weniger Chancen im Homeoffice: 44 Prozent der Befragten befürchten eine Benachteiligung von Remote-Mitarbeitern.

Mehr Entscheidungsfreiheit, mehr Freizeit, mehr Flexibilität: Dafür akzeptieren Arbeitnehmer auch weniger Gehalt. Zum zweiten Mal in Folge untersuchte Owl Labs, Hersteller von 360-Grad-Videokonferenzkameras, aktuelle Trends rund um hybride Arbeit in der europaweit durchgeführten Studie „State of Hybrid Work 2022“. Hierfür wurden unter anderem 2.000 deutsche Vollzeit-Angestellte mit bürobasierten Tätigkeiten befragt. Einige Unternehmen hadern noch immer mit der Umsetzung hybrider Arbeitsformen. Angestellte hingegen haben ziemlich klare Vorstellungen davon, was Unternehmen ihnen 2022 in Bezug auf hybride Arbeit bieten sollten.

Hybride Arbeit: Wer Mitarbeiter halten will, muss flexibler sein 

Auch in Deutschland ist die Debatte um die „Great Resignation“ kürzlich neu entfacht. Ob die große Kündigungswelle hierzulande tatsächlich kommt, bleibt abzuwarten. Klar ist jedoch, welche Maßnahmen Mitarbeitende aktuell dazu veranlassen würden, bei ihrem derzeitigen Unternehmen zu bleiben und welche sie bei zukünftigen Arbeitgebern als attraktiv empfinden. Die „nächste Generation Hybrid“ will neben mehr Freizeit nicht nur entscheiden, wo, sondern auch wann sie arbeitet. Ganz hoch im Kurs steht daher die 4-Tage-Arbeitswoche, für die 44 Prozent bei ihrem jetzigen Arbeitgebenden bleiben würden. Gefolgt von flexiblen Arbeitszeiten (36 Prozent), einem flexiblen Arbeitsort (30 Prozent) und unbegrenzten Urlaubstagen (26 Prozent).

Ein vollständiges „Back to office“ trifft entsprechend nicht bei allen auf Zuspruch. 32 Prozent der Befragten sind besorgt darüber, dass ihr Unternehmen eine vollständige Rückkehr ins Büro anordnen könnte. Und zwar ganz ohne Option auf hybride Arbeit. Für 40 Prozent der aktuell hybrid oder remote Arbeitenden wäre Büropflicht sogar ein Wechselgrund. Wie lieb und „teuer“ deutschen Arbeitnehmenden ihre Freizeit und Autonomität im wahrsten Sinne ist, kann die Studie ebenfalls bepreisen. So würden 80 Prozent mittlerweile eine Lohnkürzung für die 4-Tage-Arbeitswoche in Kauf nehmen. Und zehn Prozent würden auf bis zu 400 Euro ihres Nettoeinkommens verzichten. 69 Prozent würden für flexibleres Arbeiten (Ort und Zeit), und 79 Prozent für unbegrenzte Urlaubstage Gehaltskürzungen akzeptieren.

Männer tendieren leicht zum Büro, Frauen mögen den Mix

Würde man sie frei entscheiden lassen, wären die Deutschen laut der Umfrage ziemlich genau je die Hälfte ihrer Arbeitswoche im Büro (2,6 Tage) und im Remote-Office (2,4 Tage). Männer bevorzugen das Büro dabei jedoch etwas stärker als Frauen. Sie tendieren zu knapp drei Tagen im Büro (2,8) und zwei (2,2) remote. Frauen präferieren hingegen je genau 2,5 Tage remote und im Büro. Frank Weishaupt, CEO bei Owl Labs, erklärt dazu: „Diese Tendenz überrascht uns nicht, denn für Frauen stand das Thema Flexibilität bei unserer Umfrage auch in anderen Bereichen etwas weiter oben auf der Prioritätsliste. Natürlich spielt diese nicht zuletzt eine große Rolle bei der Vereinbarkeit zwischen Familie und Beruf und Frauen leisten auch in Deutschland immer noch einen Großteil der Care-Arbeit, wie Studien aus 2021 belegen“.

Owl Labs
Frank Weishaupt ist CEO bei Owl Labs. (Bild: Owl Labs)

Hybride Arbeit: „Proximity Bias“ hinterlässt einen faden Beigeschmack

Auch viele Unternehmen offen für hybride Arbeit sind, sitzen Wertekriterien aus der analogen Zusammenarbeit offenbar tief und lassen sich nicht über Nacht – und auch nicht innerhalb von zwei Jahren – aus der Welt schaffen. Fast die Hälfte der deutschen Angestellten fürchtet daher, dass Mitarbeitende im Büro gegenüber Heimarbeitenden Vorteile erlangen. 44 Prozent sind besorgt, dass ihnen durch remote Arbeit berufliche Chancen entgehen könnten und sie weniger Mitspracherecht haben. 56 Prozent der Befragten glauben zudem, dass Arbeitgeber mehr Vertrauen in Mitarbeitende vor Ort haben als in jene, die hybrid oder remote arbeiten. Gleichzeitig glauben 44 Prozent, dass ihre Vorgesetzten kein spezielles Training für hybride Arbeit oder komplett Remote-Arbeitsformen erhalten haben.

„Erfolgreiche hybride Zusammenarbeit ist eben kein Selbstläufer. Sie bringt neue Herausforderungen und Bedürfnisse mit sich und bedarf einer durchdachten und zielgerichteten Planung, um sie effektiv, fair und produktiv zu gestalten. Nur so kann eine gegenseitige Vertrauensbasis hergestellt werden. Unabhängig davon, wie oft man sich persönlich begegnet“, kommentiert Weishaupt.

Gesundheitsbedenken bei der Rückkehr ins Büro

Ende der Maskenpflicht hin oder her: Hygienemaßnahmen am Arbeitsplatz spielen für das Wohlbefinden im Büro offenbar noch immer eine Rolle und beeinflussen die Bereitwilligkeit der Heimarbeitenden, wieder in dieses zurückzukehren. So gab knapp ein Drittel (28 Prozent) derer, die im Februar 2022 in Vollzeit remote oder hybrid arbeiteten, an, sie würden für eine sichere Rückkehr ins Büro eine Impfflicht für alle Mitarbeitenden erwarten. Etwa genauso viele (26 Prozent) fänden zumindest negative Corona-Tests als Voraussetzung für den Eintritt ins Büro sowie Hygienestationen mit Desinfektionsmittel angemessen.

 Betrachtet man die Meinung aller Befragten, also auch derjenigen, die im Februar 2022 bereits wieder im Büro arbeiteten, lässt sich eine klare Befürwortung strikterer Maßnahmen erkennen. Über die Hälfte (56 Prozent) befürwortete eine Impfpflicht am Arbeitsplatz. Für verpflichtende Corona-Tests bei Eintritt ins Büro sprachen sich 65 Prozent aus. 53 Prozent finden, ungeimpfte Personen sollten generell nur remote arbeiten. Die Hälfte spricht sich gegen Lohnfortzahlungen von Ungeimpften aus.

Der CEO von Owl Labs rät: „Auch wenn nicht alle diese Entscheidungen immer beim Arbeitgebenden selbst liegen, die Sorgen der Mitarbeitenden um ihre Gesundheit sollten ernst genommen werden. Schließlich kann gute Arbeit nur dort verrichtet werden, wo man sich sicher und wohl fühlt. Versuchen Unternehmen, mehr remote oder hybride Mitarbeitende wieder auf freiwilliger Basis ins Büro zurückzuholen, könnten striktere Hygienemaßnahmen zudem einen Anreiz schaffen.“

Hybride Arbeit
Owl Labs unterstützt die hybride Arbeit mit seinen 360-Grad-Videolösungen. (Bild: Owl Labs)

Messlatte für hybride Arbeit seit 2020 gestiegen

Hybride Arbeit fordert von den Unternehmen, ihre Angestellten noch stärker in den Mittelpunkt zu stellen. Diese wollen 2022, dass Arbeitgeber ihnen zuhören, sich kümmern und sich an ihre neuen Bedürfnisse und Arbeitsplatzerwartungen anpassen. Ein Viertel der Befragten sorgt sich laut der Umfrage vor allem darüber, dass ihr Unternehmen nicht das Feedback der Angestellten einholt, bevor es neue Maßnahmen erlässt. Weishaupt schließt daraus: „Hybrid ist eben nicht gleich hybrid. Für Angestellte macht es einen deutlichen Unterscheid, ob beispielsweise die Anzahl der Homeoffice-Tage genau vorgegeben sind. Oder ob sie frei entscheiden können, wann sie wo arbeiten. Wir sehen aktuell einen deutlichen Trend zu mehr Flexibilität und dem Wunsch nach Mitsprache. Der Zwang zu einer bestimmten Arbeitsform ist 2022 einfach out.“

Zur Methodik der Studie: Für die Studie „State of Hybrid Work 2022“ hat Owl Labs in Zusammenarbeit mit Vitreous World eine europaweite Umfrage im Februar 2022 durchgeführt, Hierbei wurden insgesamt 10.000 Vollzeitbeschäftigte mit bürobasierten Tätigkeiten in Großbritannien (2000), Deutschland (2000), Frankreich (2000), den Niederlanden (2000) und den nordischen Ländern (2000) befragt. Zu den nordischen Länder gehören Schweden, Finnland, Norwegen und Dänemark.

Owl Labs ist ein Technologieunternehmen, das hybride Arbeit mit 360-Grad-Videolösungen unterstützt. Seine innovativen Kollaborationslösungen sind für moderne Unternehmen und Bildungseinrichtungen konzipiert. Die Meeting Owl Pro wurde 2020 vom Time Magazine als eine der besten Erfindungen und 2021 mit dem German Design Award ausgezeichnet. Sie verfügt über eine Wifi-fähige 360°-Kamera, Mikrofon und Lautsprecher und reagiert durch eine proprietäre KI-Technologie mit automatischem Zoom auf die jeweils sprechende Person. (sg)

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Aufmacherbild: AWD – Adobe Stock


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