20.05.2010 – Kategorie: Allgemein
Gesetzgeber trägt Hauptschuld am Lizenzierungssumpf
Auf bis zu dreißig Milliarden Euro beziffert eine Studie der Software-Initiative Deutschland den Schaden für die deutsche Wirtschaft, der durch nicht korrekt lizenzierte Software entsteht. Eine aktuelle Studie der Software-Initiative Deutschland kam zum Ergebnis, dass die deutsche Wirtschaft 2010 durch nicht korrekt lizenzierte Software einen Schaden von bis zu dreiß;ig Milliarden Euro erleidet. „Da stellt sich natürlich sofort die Frage, woran es liegt, dass Unternehmen entweder zu viele Lizenzen einkaufen oder zu wenige“, sagt Jens Orhanovic, Geschäftsführer der Lis.tec GmbH und Vorsitzender des Deutschen Forums für Softwarelizenzierung in der Initiative. Bei der Studie „Die Last mit der Lizenzierung“ ging die Software-Initiative auch dieser Frage nach und befragte rund hundert Fach- und Führungskräfte nach den möglichen Ursachen der falschen Lizenzierung von Software.
Demnach sehen 36 Prozent der Befragten die Hauptverantwortung beim Gesetzgeber. Mittlerweile gäbe es so viele Bestimmungen, dass weder Hersteller noch Kunden wüssten, was los sei. „Was heute noch richtig ist, kann morgen schon falsch sein“, heiß;e die Devise. 28 Prozent nehmen die Unternehmen selbst in die Pflicht. Diese seien „selbst schuld“ am Lizenzdilemma und nähmen die Falschlizenzierung bewusst in Kauf. Die einen wollten sicher gehen und kauften mehr Lizenzen ein als benötigt, die anderen wollten Geld sparen und nutzten daher mehr Lizenzen als sie bezahlen würden.
26 Prozent der Befragten schiebt die Schuld auf die Softwarehersteller. Diese würden ihre Kunden verwirren statt aufzuklären und ließ;en sie bei Unklarheiten im Regen stehen. Zehn Prozent gaben schließ;lich an, dass dem Thema generell zu wenig Beachtung geschenkt werde und es schlicht an Spezialisten mangeln würde, die sich – ob auf Hersteller- oder Anwenderseite – ausschließ;lich um die Lizenzierungsproblematik kümmerten.
„Das lässt den Umkehrschluss zu, dass die Falschlizenzierung in deutschen Betrieben durchaus bekannt ist und trotzdem kaum jemand aktiv dagegen vorgeht“, glaubt Jens Orhanovic „Dabei können die Folgen sowohl in rechtlicher als auch in finanzieller Hinsicht fatal sein.“ Seiner Meinung nach dürfte es allerdings schwierig werden, den Software-Lizenzierungssumpf in der Bundesrepublik in kurzer Zeit trockenzulegen. Dafür müsste erst ein Umdenken erfolgen, das sich aber nur mit einiger Aufklärungsarbeit erzielen ließ;e. Die Software-Initiative Deutschland geht davon aus, dass allenfalls ein Drittel der Unternehmen in Deutschland korrekt lizenzierte Software einsetzt.
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