13.05.2022 – Kategorie: Geschäftsstrategie

Geschäftsklimaindex in der Digitalbranche: So hoch wie zuletzt vor zwei Jahren

Der Geschäftsklimaindex der Digitalbranche hat sich im April spürbar verbessert. Der Grund hierfür liegt in vollen Auftragsbüchern der IT- und Telekommunikationsbranche. Die Geschäftslage ist so gut wie zuletzt im Mai 2019.

  • Der Bitkom-ifo-Digitalindex ist im April 2022 auf 26,0 Punkte gestiegen.
  • Unternehmen der Digitalbranche schaffen neue Arbeitsstellen und suchen weiterhin nach Fachpersonal.

Das Zwei-Jahres-Hoch beim Auftragseingang in der der IT- und Telekommunikationsbranche lässt auch den Bitkom-ifo-Digitalindex wieder kräftig steigen. Er bildet das Geschäftsklima ab und berechnet sich aus der aktuellen Geschäftslage und den Erwartungen für die kommenden sechs Monate. Der Geschäftsklimaindex für die Digitalbranche stieg im April um 8,9 auf 26,0 Punkte und nähert sich damit dem Niveau von vor dem Ausbruch des Ukrainekriegs an. Auch die Geschäftserwartungen haben sich deutlich verbessert und drehten von minus 4,1 auf 5,5 Punkte zurück ins Plus. Das bedeutet, dass die Mehrheit der Unternehmen für das kommende halbe Jahr nicht mehr von einer rückläufigen, sondern positiven Auftragsentwicklung ausgeht.

Ukraine-Krieg und Sanktionsmaßnahmen belasten Geschäftsklimaindex

„Der russische Angriffskrieg und die Folgen der Sanktionspolitik belasten die gesamtwirtschaftliche Entwicklung und verstärken die ohnehin schon großen Schwierigkeiten mit unterbrochenen Lieferketten, verlangsamtem Wachstum und schnell steigender Inflation. Aber im Vergleich zur Gesamtwirtschaft steckt die Digitalbranche diese Belastungen sehr viel besser weg. Die Geschäfte laufen gut und auch für die nähere Zukunft sind die Unternehmen nach dem Schock im Februar nun wieder zuversichtlich“, erklärt Achim Berg, Präsident des Digitalverbands Bitkom.

Das größte Geschäftshemmnis der Branche ist weiterhin der Mangel an Fachkräften. Zwar ging der Index im Vergleich zum Jahresbeginn um 5,6 Punkte zurück, bleibt mit 41,7 Punkten aber auf sehr hohem Niveau. Fehlende Nachfrage wird seltener als Problem gesehen, der Index sank um 2,4 auf 19,1 Punkte. Nahezu irrelevant sind Finanzierungsschwierigkeiten, die konstant bei niedrigen 2,2 Punkten (minus 0,1) liegen.

Geschäftsklimaindex
Der Bitkom-ifo-Digitalindex ist im April 2022 auf 26,0 Punkte gestiegen. (Grafik: Bitkom)

Digitalunternehmen wollen neue Jobs schaffen

Die IT- und Telekommunikationsunternehmen wollen weiterhin zusätzliche Jobs schaffen. Die Beschäftigungserwartungen stiegen um 5,1 Punkte und liegen mit 35,3 Punkten so hoch wie zuletzt zu Jahresbeginn. Das bedeutet, dass die weit überwiegende Mehrheit der Unternehmen in den kommenden drei Monaten zusätzliche Arbeitskräfte einstellen will. „Die Nachfrage nach Digital-Fachkräften ist hoch und hat weiter angezogen“, berichtet Berg. Die überwiegende Mehrheit der Unternehmen rechnet mit steigenden Preisen für ihre Produkte und Dienstleistungen. Der Index legte auf hohem Niveau um 5,1 auf 42,7 Punkte zu.

In der Gesamtwirtschaft drücken die Folgen von Krieg, Sanktionen und steigenden Energiepreisen auf die Stimmung. Das ifo-Geschäftsklima legte leicht um 2,3 Punkte zu und drehte mit 0,7 Punkten wieder ins Plus. Die Geschäftslage blieb bei 21,5 Punkten (+0,3) nahezu konstant. Die Erwartungen stiegen um 3,9 Punkte, lagen mit minus 18,2 Punkten aber weiter deutlich im negativen Bereich.

Zur Methodik: Geschäftsklimaindex der Digitalbranche

Der Bitkom-ifo-Digitalindex (Geschäftsklimaindex der Digitalbranche) basiert auf der monatlichen Konjunkturumfrage des ifo Instituts und bildet sich aus dem geometrischen Mittel des Index der Geschäftslage und des Index der Geschäftserwartungen. Berücksichtigt werden Daten der Digitalbranche, die sich aus Unternehmen der Sektoren Verarbeitendes Gewerbe, Handel und Dienstleistungssektor zusammensetzt. Dazu zählen Hersteller von IT und Kommunikationstechnik, Unterhaltungselektronik, Anbieter von Software und IT-Dienstleistungen, Telekommunikationsdiensten sowie der Groß- und Einzelhandel mit ITK. Der Index wird als Saldo (saisonbereinigt) dargestellt. Gewichtet wird nach Anzahl der Beschäftigten. Die Befragung wurde im April 2022 durchgeführt. (sg)

Lesen Sie auch: Ukraine-Krieg: So wirkt sich die Krise auf den Bitkom-ifo-Digitalindex aus

Aufmacherbild: m.mphoto – Adobe Stock


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