05.09.2023 – Kategorie: Geschäftsstrategie, IT-Sicherheit

Finanzbetrug: Jeder dritte Angreifer setzt auf Spear-Phishing

Finanzbetrug PhishingQuelle: Karl - Adobe Stock

Wie eine aktuelle Auswertung des Spezialversicherers Hiscox zu Finanzbetrug durch Cyberkriminelle zeigt, wurden 2022 die meisten Schadenfälle durch Spear-Phishing verursacht.

Bei Spear-Phishing handelt es sich um einen sehr gezielten und persönlich zugeschnittenen E-Mail-Betrug, bei dem Unbefugte versuchen, Zugriff auf vertrauliche Daten zu erlangen. Die Angriffsart war mit 31 Prozent der Schäden die häufigste Ursache für Finanzbetrug. Gefolgt von Hacks mit kompromittierten Zugangsdaten (28 Prozent). Auf Platz drei steht Social Engineering ohne Phishing (22 Prozent), also das Ausnutzen der Hilfsbereitschaft oder Gutgläubigkeit von Menschen. Beispielsweise um Sicherheitsvorkehrungen zu umgehen und sicherheitsrelevante Informationen abzugreifen, häufig per Telefon.

Finanzbetrug durch Spear-Phishing wird oft unterschätzt

„Mit dem Vormarsch von Spear-Phishing-Attacken 2022 beobachten wir eine Entwicklung, die sich in diesem Jahr fortsetzt. Spear-Phishing wird leider oft unterschätzt. Dabei handelt es sich um eine ausgefeilte Cyberattacke, bei der Angreifer gezielt bestimmte Gruppen, Empfänger oder Unternehmen ausspionieren und diese dann mit personalisierten E-Mails von scheinbar vertrauenswürdigen Quellen angreifen“, erläutert Gisa Kimmerle, Head of Cyber bei Hiscox Deutschland.

„Empfänger werden durch die E-Mails auf gefälschte Websites geleitet, welche Malware enthalten. Damit unterscheidet sich Spear-Phishing durch die zielgerichtete Ausführung von einer allgemeinen Phishing-Mail. Im wörtlichen Sinne wird hier also sehr gezielt mit dem Speer angegriffen. Statt großflächig mit dem Schleppnetz, wie es für Phishing allgemein üblich ist“, so Kimmerle.

Gisa Kimmerle ist Head of Cyber bei Hiscox Deutschland. (Bild: Hiscox)

Insgesamt können die Hiscox am häufigsten gemeldeten Schäden im Jahr 2022 mit 29 Prozent dem Bereich Finanzbetrug zugeordnet werden – wobei sie nur elf Prozent des gesamten Schadenvolumens ausmachten. Die Zahl der Schäden in diesem Bereich ist stark angestiegen: Während 2021 noch 19 Prozent der Schäden auf Finanzbetrug entfielen, waren es 2022 bereits 29 Prozent.

Wirtschaftslage wirkt sich auf Cyber-Risikolage aus

Gareth Wharton, Cyber CEO bei Hiscox International, kommentiert die Entwicklung der Cybersecurity-Risiken 2023: „Mit Blick auf das laufende Jahr erwarten wir, dass Inflation und wirtschaftliche Herausforderungen weiterhin Druck auf die Cyber-Risikolage ausüben werden. Insider-Bedrohungen durch verärgerte oder verzweifelte Mitarbeitende traten 2022 häufiger auf. Das führte zu einem Anstieg dieser Art von Schäden um 160 Prozent, allerdings ausgehend von einer kleinen Basis. Auch wenn wir keine großen Schlagzeilen über Lösegeldforderungen bekommen, werden Ransomware-Gruppen weiterhin Angriffe durchführen. Auch wenn diese mehr unter dem Radar und mit Fokus auf kleinere und mittelständische Unternehmen erfolgen, um Sanktionen zu vermeiden.“

Gareth Wharton ist Cyber CEO bei Hiscox International. (Bild: Hiscox)

Die Taktik von Hackergruppen entwickelt sich stetig weiter: Neben gezielten Angriffen ist zu beobachten, dass sie versuchen unter dem Radar zu operieren und vermehrt kleinere Lösegeldsummen erpressen. Dieses Vorgehen erzeugt geringere mediale Aufmerksamkeit und die Erpresser erhoffen sich so eine bessere Chance, die Bezahlung der geforderten Lösegeldsumme tatsächlich zu erzielen. (sg)

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