10.10.2022 – Kategorie: Digitale Transformation
ERP-Standard: Weg von individuellen Anpassungen in der IT
Frühzeitig implementierte der Sondermaschinenbauer transnova-RUF eine moderne IT-Systemlandschaft. Die Steuerung der Prozesse übernimmt seit einigen Jahren eine integrierte Business-Software. Während diese anfangs stark individuell angepasst wurde, sind die Verantwortlichen inzwischen umgeschwenkt und setzen wo immer es geht auf den System-Standard.
ERP-Standard: Das fränkische Familienunternehmen transnova-RUF konstruiert und montiert Endverpackungsmaschinen, deren Module und funktionalen Elemente sich zu hochindividuellen Gesamtlösungen zusammenkonfigurieren lassen. Eine Besonderheit ist, dass spätere Maschinenumstellungen aufgrund weniger formatspezifisch verbauter Werkzeuge sehr unkompliziert vonstattengehen.
ERP-Standard sorgt für mehr Effizienz
Diesen Vorteil machen sich viele führende Unternehmen und internationale Konzerne aus den Bereichen Food, Pharma, Kosmetik und Hygiene zunutze, die zur Kundschaft der Ansbacher zählen. Um den seit der Gründung 1993 eingeschlagenen Wachstumspfad fortzusetzen und die eigene Projektabwicklung deutlich effizienter zu gestalten, begann bereits Ende der Nuller-Jahre der Aufbau einer modernen IT-Systemlandschaft. Als 3D-Konstruktionssoftware kam neben AutoCAD, das nach wie vor für 2D-Zeichnungen verwendet wird, SolidWorks hinzu. Zusätzlich wurde das PDM-System MaxxDB implementiert. Als weiteren zentralen Baustein machten die Verantwortlichen um Martin und Michael Ruf, die 2008 in zweiter Generation in die Geschäftsleitung eintraten, die Einführung einer durchgängigen Business-Software aus. Die existierenden Insellösungen – meist Word und Excel – sollten ersetzt werden.
Die Wahl fiel recht zügig auf die Branchenlösung ams.erp, die mit ihrer Fokussierung auf die speziellen Anforderungen der Einzelfertigung überzeugte und sich seit 2010 im Einsatz befindet. Die angestrebten Grundsatzziele „Wachstum“ und „Effizienzsteigerung“ wurden erreicht. Für Axel Holzhäuer, der als Betriebs- und Serviceleiter selbst an dem damaligen Auswahlprozess beteiligt war, ist klar, dass die gute Firmenentwicklung ohne ERP-System nicht denkbar gewesen wäre. Er stellt sogar infrage, ob es überhaupt noch möglich wäre, Aufträge über individuelle Systeminseln wirtschaftlich abwickeln zu können, da die Interpretation der Datensätze aufgrund ihrer schieren Masse schlichtweg aussichtslos sei.
Potenzial nicht vollends ausgeschöpft
Trotz dieses positiven Fazits klingt durch, dass das Potenzial der Branchen-Software wohl nicht ganz ausgeschöpft werden konnte. Dem widersprechen weder IT-Leiter Manuel Hein noch Matthias Probst, der für die Schnittstelle zwischen CAD-, PDM- und ERP-System verantwortlich ist. Ihre Begründung: Zur Zeit der Implementierung und in den ersten Nutzungsjahren lag ein zu starker Fokus darauf, gewohnte Prozesse auf das neue System zu übertragen
Abkehr von Anpassungen: Hin zum ERP-Standard
Um eine Reihe Unannehmlichkeiten künftig zu vermeiden, rückten die IT-Verantwortlichen bereits vor geraumer Zeit von der Erstellung individueller Anpassungen ab und gehen bei Release-Wechseln stattdessen bewusst auf den branchenerprobten ams-Standard zurück. Im Fall der fertigungsbegleitenden Konstruktion bedeutet dies, dass jedes veränderte Bauteil ohne Umwege versionssicher als zusätzliche Position der wachsenden Stückliste im ERP-System hinzugefügt wird. Über die inzwischen etablierte, komfortabel zu bedienende CAD-/PDM-/ERP-Schnittstelle konnte auch der Gleichteilbezug hergestellt werden. Die Konstrukteure werden bei der Erstellung der Bauteile vom CAD-System gelenkt und gelangen ohne manuelle Eingaben automatisch zum richtigen Artikel. Sobald sie die in SolidWorks erstellten Teile an MaxxDB übertragen haben, wird in der PDM-Hauptmaske bereits eine aus dem ERP stammende Projektnummer generiert.
SolidWorks dient dabei als reine Basis. Die eigentliche Live-Kopplung findet zwischen ams.erp und MaxxDB statt und umfasst von vornherein den jeweiligen Auftrag, die Maschinennummer und die Baugruppe. Sie erlaubt im PDM zudem das Filtern des aus dem ERP kommenden Artikelstamms in Echtzeit. Das System überträgt die Artikelnummer, liefert die Formkennung und erlaubt beispielsweise auch die Eingabe von Längen. Damit ist das jeweilige Bauteil für die Schnittstelle mit dem ERP-Standard vorbereitet. Die exakten Voraus- und Nachkalkulationen erlauben es zudem, auf Basis vergangener Aufträge schnell rentable Angebote zu erstellen.
Die Entscheidungsträger bei transnova wissen den Nutzen des integrierten Datenflusses zur Ermittlung verlässlicher Kennzahlen zunehmend zu schätzen. Excel verwenden sie immer seltener, stattdessen informieren sie sich über ERP-eigene Dashboards und Reports.
Der Autor Felix Pothen ist Senior Berater bei ams.Solution.
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