12.09.2013 – Kategorie: IT, Management
Energieeffizientes Rechenzentrum aus einer Hand
Der Ort Ibach befindet sich in unmittelbarer Nähe zu Schwyz, dem Hauptort des Kantons Schwyz, unweit des Vierwaldstätter Sees. Dort errichtete die Elektrizitätswerk des Bezirks Schwyz AG (EBS) 2012 neue Büroräume, Wohnungen und ein neues Rechenzentrum, das den Großteil der IT-Aufgaben des Unternehmens übernimmt. Über redundante Singlemode-Glasfaserleitungen wurde es an das Wide Area Network (WAN) der EBS angebunden, unter anderem auch an das bisherige Rechenzentrum im Hauptort Schwyz. Dieses übernimmt seit Eröffnung des Neubaus Backup-Funktionen.
Dätwyler Cabling Solutions zeichnete bei dem Projekt nicht nur für die Datenverkabelung verantwortlich, sondern übernahm als Generalunternehmer auch die gesamte Abwicklung aller anderen Gewerke. „Das Projekt lief super. Dätwyler hat sich um alles gekümmert; die Zusammenarbeit war einwandfrei“, erinnert sich Daniel Schelbert, der IT-Verantwortliche bei der EBS. „Wenn ein kleineres Problem auftrat, etwa dass beim Transport eine Scheibe an einem Rack zu Bruch ging oder ein Installateurtermin kurzfristig verschoben werden musste, genügte ein Anruf bei meinem zentralen Ansprechpartner und der Generalunternehmer hat sich um alles gekümmert.“
Strom sparen, Abwärme nutzen
Für die EBS, selbst Energieversorgerin, stand bei der Planung des neuen Datacenters das Thema Energieeffizienz ganz weit oben auf der Prioritätenliste. Werner Kälin, Leiter nachhaltige Energie bei der EBS, entwickelte daher zusammen mit verschiedenen Fachplanern und dem Generalunternehmer ein Konzept, das auf eine energieeffiziente, nachhaltige Lösung mit dem bestmöglichen Kosten-Nutzenverhältnis abzielt und zugleich hohe Verfügbarkeit, Ausfallsicherheit und eine moderne Sicherheitstechnik miteinander in Einklang bringt.
Ein wichtiger Baustein in dem Konzept ist die effiziente Klimatisierung des Rechenzentrums. Die IT-Geräte sind in acht Server- und vier Netzwerk-Racks untergebracht, die mit einer energieeffizienten Kaltgangeinhausung samt Glasdächern und -schiebetüren umschlossen wurden. So reduziert sich das Luftvolumen, das effektiv gekühlt werden muss, und damit der erforderliche Energiebedarf. Als Lieferanten für Racks und Einhausung schlug der Generalunternehmer im Rahmen des Gesamtauftrags den Hersteller Schäfer IT-Systems vor. „Schäfer ist eine bekannte Marke, deren Kataloge uns natürlich vorliegen. Aufgrund der Vergleiche, die wir angestellt haben, konnten wir der Entscheidung, die zugunsten von Schäfer getroffen worden war, bedenkenlos folgen“, erklärt Daniel Schelbert und betont: „Dass bei Schäfer nicht nur die Racks, sondern auch die Einhausungselemente aus einer Hand kommen, ist ein großer Vorteil. Das stellt sicher, dass die Schiebetüren der Einhausung perfekt passen – eine wichtige Voraussetzung dafür, dass unser Klimakonzept in der Praxis aufgeht.“
Die installierten Klimageräte sind für eine redundante elektrische Leistung und für eine redundante Kühlleistung von je 20 Kilowatt (kW) ausgelegt und lassen sich unter beiden Aspekten modular bis zu 40 kW ausbauen. Da wegen der beschränkten Raumhöhe kein Doppelboden errichtet werden konnte, wird die Kühlleistung von schmalen In-Row-Kühlern zwischen den Serverracks erbracht, die wiederum über redundant ausgelegte Kompressoren und ein Kaltwassernetz gespeist werden. Überwacht wird der autarke Serverraum mithilfe eines umfassenden Rack-Management-Systems (RMS). Reihenkühler und Rack-Management-System stammen ebenfalls von Schäfer IT-Systems. „Die In-Row-Kühler sind drehzahlgesteuert, das heißt, sie blasen nicht immer auf voller Leistung. Stattdessen erhalten sie vom Rack-Management-System die Information, wie viel kalte Luft aktuell in den Racks benötigt wird. So wird unnötiger Stromverbrauch vermieden“, erläutert Schelbert.
RMS, Reihenkühler und Einhausung spielen also zusammen, um die für die Klimatisierung eingesetzte Energiemenge zu reduzieren. Zur energetischen Nachhaltigkeit des Rechenzentrums trägt aber auch die clevere Nutzung der unvermeidlichen Abwärme bei. „Das Rechenzentrum befindet sich in einem Gebäude, das mehr als 20 Wohnungen plus Büroräume beherbergt“, so Daniel Schelbert. „Dadurch, dass unsere Wärmetauscher im Heizungsraum stehen, können wir die Abwärme aus dem Rechenzentrum ohne Unwege dem Boiler zur Verfügung stellen, der die Wohnungen heizt und mit Warmwasser versorgt. Wir erreichen dabei eine Dauerleistung von 6 bis 8 Kilowatt. Falls diese im Sommer nicht benötigt wird, besteht die Möglichkeit, sie über einen Außenkühler ins Freie abzuführen.“
Installation ist nicht alles
Aus Sicht der EBS hat sich beim Bau des neuen Rechenzentrums die Zusammenarbeit mit einem Generalunternehmer bewährt, findet Daniel Schelbert. Als Projektmanager sei ihm jedoch auch sehr deutlich geworden, „wie wichtig das Nachher ist“, also der tägliche Betrieb der Komponenten, die der Generalunternehmer installiert hat. „Als Anwender interessiert mich nicht nur, ob bei der Installation alles glattgeht, sondern auch die Frage: Was ist in drei, in fünf, in sieben Jahren?“, betont der IT-Verantwortliche. Wenn Probleme auftreten, nachdem die Arbeit des Generalunternehmers getan ist, würden Wartungsverträge mit den Herstellern an Bedeutung gewinnen, so Schelbert. „Wenn ein Hersteller sich schon beim Angebot mit einem guten Wartungsvertrag ausweisen kann, ist das ein Riesenvorteil“, erklärt er mit Blick auf künftige Projekte.
Den After-Sales-Support der Infrastrukturspezialisten von Schäfer IT-Systems hat der IT-Verantwortliche im Zuge des Projekts bereits schätzen gelernt. Als beim Konfigurieren des Rack-Management-Systems im neuen Ibacher Rechenzentrum Fragen auftraten, seien diese vom Support des Herstellers kompetent und auf kurzen Wegen gelöst worden, lobt Schelbert. Aufgrund dieser positiven Erfahrung sei eine Zusammenarbeit mit Schäfer IT-Systems bei künftigen Projekten für ihn durchaus denkbar – ob durch eine direkte Beauftragung oder eine Empfehlung an einen Generalunternehmer. (ak)
Peter Wäsch ist Vertriebsleiter bei Schäfer IT-Systems.
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