18.06.2021 – Kategorie: Digitale Transformation

Digitaltag: Aktionstag für digitale Teilhabe ist gestartet

Quelle: DFA Digital für alle GmbH

Mehr als einem Siebtel der Deutschen geht die Digitalisierung von Wirtschaft und Gesellschaft zu schnell. Das ist das Ergebnis einer Studie im Auftrag von „Digital für alle“. Um allen Bürgern den Zugang zu digitalen Technologien zu ermöglichen, findet heute der zweite bundesweite Digitaltag statt.

  • Beim Digitaltag am 18. Juni erklären mehr als 2.000 Aktionen konkrete Anwendungsbeispiele der Digitalisierung.
  • Laut einer Umfrage von „Digital für alle“ sind 15 Prozent der Deutschen der Meinung, dass die Digitalisierung zu schnell geht.
  • 54 Prozent der befragten Deutschen bemängeln hingegen einen zu langsamen Fortschritt und für 29 Prozent ist die Geschwindigkeit genau richtig.

Trägerin des Digitaltags ist die Initiative „Digital für alle“, in der 27 Organisationen aus allen gesellschaftlichen Bereichen versammelt sind. Wie das Bündnis zum heute stattfindenden Digitaltag mitteilt, bewerten 15 Prozent der Bevölkerung das Tempo der Digitalisierung als zu hoch. 54 Prozent der Befragten hingegen bemängeln einen zu langsamen Fortschritt. Für 29 Prozent ist das Tempo genau richtig. Am häufigsten kritisieren Menschen über 75 Jahren die Geschwindigkeit als zu hoch (37 Prozent). Unter den 16- bis 29-Jährigen geht es nur einem Zehntel (11 Prozent) zu schnell. Im Vergleich zum Vorjahr geht mehr Menschen die Digitalisierung zu langsam voran. 2020 bemängelten 47 Prozent das Tempo als zu gering. Der Anteil derer, denen die Geschwindigkeit zu hoch ist, hat sich hierbei nicht verändert.

Meinungen über das richtige Tempo bei der Digitalisierung gehen auseinander

„Dass die Meinungen über das Tempo der Digitalisierung von Wirtschaft und Gesellschaft soweit auseinandergehen zeigt: Wir müssen uns viel stärker dafür einsetzen, dass alle Menschen Zugang zur digitalen Welt haben und sich darin zurechtfinden“, erklärt Anna-Lena Hosenfeld, Geschäftsführerin von „Digital für alle“. „Unsere Studien zeigen auch, dass Digitalisierung dann am verständlichsten ist, wenn die Menschen damit konkrete Anwendungen verbinden und einen persönlichen Bezug herstellen können. Mit dem Digitaltag möchten wir Digitalisierung greifbar und erlebbar machen. Nur so können alle den technologischen Wandel in der Gesellschaft mitgestalten und davon profitieren.“

Bundesweiter Digitaltag mit mehr als 2.000 Veranstaltungen

Um die digitale Teilhabe quer durch alle Altersklassen zu fördern, findet am 18. Juni 2021 der Digitaltag statt. Der Aktionstag soll Menschen in ganz Deutschland rund um digitale Themen zusammenbringen. Auf der Plattform werden Aspekte der Digitalisierung beleuchtet, Chancen und Herausforderungen diskutiert und so ein breiter gesellschaftlicher Dialog angestoßen. Dabei kann die Initiative auf breite politische Unterstützung von Bund und Ländern zählen. Acht Ministerpräsidentinnen und Ministerpräsidenten sowie Dorothee Bär, Staatsministerin für Digitalisierung, unterstützen den Digitaltag in diesem Jahr mit Beiträgen zum Programm.

Digitale Technologien ermöglichen Austausch in der Pandemie

„Digitale Teilhabe ist heutzutage häufig synonym mit der Teilhabe am sozialen, am kulturellen Leben. Dies hat uns die Pandemie eindrücklich vor Augen geführt. Digitale Technologien waren für viele in Isolation lebende Menschen während dieser besonderen Zeit ein Segen, um wenigstens digital miteinander im Austausch zu bleiben“, erklärte Staatsministerin Dorothee Bär zum Start des Aktionstages. „Gleichzeitig entfacht der digitale Wandel bei vielen Bürgerinnen und Bürgern Ängste und Sorgen, weswegen es für den Zusammenhalt der Gesellschaft enorm wichtig ist, dass wir bei diesen Veränderungen nicht nur alle mitnehmen, sondern gemeinsam unsere Zukunft nach unseren Werten und Normen selbstbestimmt gestalten.“

Hessens Ministerpräsident Volker Bouffier betonte im Vorfeld des Tages den Stellenwert der digitalen Teilhabe: „Digitalisierung, das Wort kommt in jeder Rede vor, in jedem Kommentar, es ist ein Mega-Trend in der ganzen Welt. Gerade in Zeiten der Pandemie haben wir gemerkt welche Chancen das bietet und wo wir noch hinmüssen“, so Bouffier.

Diesen „Mega-Trend“ erklären sollen heute mehr als 2.000 Online-Aktionen und Präsenzveranstaltungen, aus denen Interessierte unter digitaltag.eu/aktionslandkarte wählen können – von Seminaren und Live-Streams über Beratungsangebote, virtuelle Führungen und Tutorials bis hin zu Hackathons. Das Programm kann nach Themenkategorien gefiltert und im Volltext durchsucht werden. Der Digitaltag wird durch einen ganztägigen Livestream unter digitaltag.eu begleitet. Den ganzen Tag über sind im Livestream Gespräche mit hochrangigen Vertreterinnen und Vertretern der Partnerorganisationen der Initiative „Digital für alle“ zu sehen.

Digitaltag: Zwei Projekte mit „Preis für digitales Miteinander“ ausgezeichnet

Acht Initiativen wurden anlässlich des Digitaltags für den mit 20.000 Euro dotierten „Preis für digitales Miteinander“ in den Kategorien „Digitale Teilhabe“ und „Digitales Engagement“ nominiert. Die Trägerin Digital für alle zeichnet damit Projekte aus, die digitale Technologien für das Gemeinwohl einsetzen und die Chancen des digitalen Wandels für die Gesellschaft nutzbar machen.

Die Preisträger, das Bümmersteder Seniorenbüro und die Initiative hinter dem Lüneburger Projekt „Mitwirk-O-Mat“, stellen sich und ihre Projekte heute beim bundesweiten Aktionstag vor. Die Entscheidung über die Preisträger traf eine hochkarätige Jury, darunter Bundeslandwirtschafts- und -Ernährungsministerin Julia Klöckner, der Vorsitzende des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland Heinrich Bedford-Strohm und der Inklusions-Aktivisten Raul Krauthausen.

„Ich hätte in diesem Jahr mit keinem Jury-Mitglied tauschen wollen. Die Entscheidung, aus über 300 Bewerbungen nur zwei Initiativen auszeichnen zu können, ist allen Beteiligten wirklich schwergefallen“, sagt Anna-Lena Hosenfeld, Geschäftsführerin von „Digital für alle“. „Die beiden geehrten Projekte leisten einen herausragenden Beitrag für mehr digitale Teilhabe in Deutschland. Unser großer Dank gilt allen Nominierten sowie Bewerberinnen und Bewerbern, die mit ihren Projekten allesamt und jeden Tag einen Beitrag leisten, dass in Deutschland bald niemand mehr im digitalen Abseits stehen muss.“ 

Siegerprojekt in der Kategorie „Digitale Teilhabe“

Digitales Lernen für ältere Menschen: Bümmersteder Seniorenbüro, Ev.-Lutherische Kirchengemeinde Osternburg in Oldenburg

Damit Deutschland digital zusammenwächst, braucht die Teilhabe an der vernetzten Welt einen generationenübergreifenden Ansatz. Darauf setzt das Bümmersteder Seniorenbüro. Es bringt Tandems aus jungen Freiwilligen mit älteren Menschen mit wenigen oder keinen digitalen Kompetenzen zusammen. Das Projekt leistet damit einen Beitrag für Seniorinnen und Senioren, sich selbstbestimmter in der digitalen Welt bewegen zu können. Und wer dafür noch kein eigenes Endgerät hat, kann sich kostenfrei eines ausleihen. So werden im engen Austausch Kenntnisse über Videotelefonie, das Schreiben von E-Mails oder das Hören von Musik erarbeitet. Ältere Teilnehmende bleiben mit ihren Familien in Kontakt oder können an virtuellen Gottesdiensten oder Konzerten teilnehmen.

Heinrich Bedford-Strohm, Vorsitzender des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland und Jury-Mitglied, erklärt zur Auszeichnung: „In der Corona-Pandemie ist die gesellschaftliche Teilhabe gerade für ältere Menschen drastisch eingeschränkt worden. Das Bümmersteder Seniorenbüro hat darauf schnell und unbürokratisch eine Antwort gefunden. Das Projekt ist ein herausragendes Beispiel für freiwilliges Engagement, das sich angesichts der zunehmenden Digitalisierung in Pandemie-Zeiten gebildet hat. Das Ziel und dessen erfolgreiche Umsetzung, in der digitalen Welt niemanden zurückzulassen, sind absolut preiswürdig.“

Siegerprojekt in der Kategorie „Digitales Engagement“

Mitwirk-O-Mat: Lebendiges Lüneburg und Ehrenamtskoordination der Stadt Gütersloh

Die Lust, sich in Deutschland ehrenamtlich zu engagieren, ist groß. Nur wo? Diese Frage stellen sich unzählige Menschen, denen die Wahl zwischen passenden Initiativen, Vereinen und Aktionen oft schwerfällt. Felix Englisch und Jonas Schröder wollten genau dieses Problem lösen, als sie 2020 den Mitwirk-O-Mat erfanden. Das Prinzip des Programms ist schnell erklärt: Eine Web-Anwendung verrät Bürgerinnen und Bürgern, welche der zahlreichen lokalen Initiativen für Ehrenamt und Engagement am besten zu ihnen passt. Nach 20 beantworteten kurzen Fragen schlägt der Algorithmus passende Initiativen vor. Nutzende können sich mit der Anwendung weiter informieren, die Vorschläge vergleichen oder direkt Kontakt aufnehmen. Der ansprechende und niedrigschwellige Einstiegspunkt ins Ehrenamt ist in Lüneburg mit 68 eingetragenen Initiativen verfügbar und wurde wenige Monate nach dem Start von mehr als 1.000 Nutzenden konsultiert.

Petra Bentkämper, Präsidentin des Deutschen LandFrauenverbandes e.V. und Jury-Mitglied, sagt: „Fast alle in Deutschland kennen das Wahl-O-Mat-Prinzip. Es ist ein intuitiver und unterhaltsamer Beitrag zur politischen Bildung. Diese Idee als niedrigschwelligen Einstieg ins Ehrenamt zu nutzen, leistet einen auszeichnungswürdigen Beitrag dazu, auch künftig junge Menschen für zivilgesellschaftliches Engagement zu gewinnen. Spielerische Ansätze und Digitalisierung können entscheidende Faktoren sein, die Generation Z für Vereinsstrukturen zu begeistern. Die Initiative hat die Anwendung in Eigenregie entwickelt und auch noch kostenfrei anderen Städten angeboten. Das Prinzip ist leicht skalierbar und hat das Zeug, dem Ehrenamt unter jungen Menschen einen Schub zu geben.“ (sg)



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