13.12.2021 – Kategorie: Digitale Transformation
Digitalisierung: Wie Unternehmen mit einer richtigen Strategie die Hürden umgehen
Administrative Vorgaben und mangelnde Technologien erschweren vielen Unternehmen die Geschäftstätigkeit. Wem es aber gelingt, mit der richtigen Strategie die Digitalisierung voranzutreiben, hat gute Chancen, erfolgreich zu sein.
Für ein Stimmungsbild in der globalen Wirtschaft hat Planview das Marktforschungsinstitut Lawless Research mit einer Bestandsaufnahme beauftragt. Befragt wurden für die repräsentative Studie „Strategieumsetzung – eine Bestandsaufnahme für Deutschland: Wie Unternehmen sich schneller anpassen in einer Zeit permanenten Wandels“ mehr als 1.000 Unternehmen, 105 davon in Deutschland. Das Ergebnis: Viele Unternehmen tun sich nach wie vor schwer, auf Marktveränderungen beziehungsweise -störungen schnell und konsequent zu reagieren. Die Digitalisierung wird durch komplexe Governance- und Genehmigungsprozesse, ineffiziente Workflows, eine mangelhafte Kommunikation und nicht zuletzt das Verharren in Silostrukturen erschwert.
Zudem mangelt es an flexiblen Abstimmungsprozessen. Auf der Basis von fünf Fragen hat die Studie drei unterschiedliche Kategorien (Vorreiter, Herausforderer, Nachzügler) entwickelt, die den Reifegrad in Bezug auf eine Strategieumsetzung abbilden. In diesem Kontext wurden Lösungsansätze entwickelt, mit denen sich eine agilere Unternehmenssteuerung konzipieren und umsetzen lässt.
Digitalisierung: Entscheidungsfindung beschleunigen
Tatsache ist, dass Unternehmen, egal, ob in Deutschland oder anderen Industriestaaten, keine Wahl bei der Digitalisierung haben: Sie müssen sich den immer schneller erfolgenden Veränderungen in der globalen Wirtschaft stellen. Da erscheint es nur logisch, dass immer mehr Unternehmen ihre Strategie, ihr Portfolio und auch ihre Prozesse überprüfen. Laut der Studie von Planview sind 76 Prozent der deutschen Fachkräfte davon überzeugt, dass die Unternehmen ihre Entscheidungsfindung und deren Umsetzung dringend beschleunigen müssen. Immerhin überprüfen 29 Prozent jedes halbe Jahr ihre Unternehmensstrategie und 25 Prozent machen das sogar einmal pro Quartal. Doch das Hinterfragen der Strategie ist nicht so einfach wie es auf den ersten Blick scheint.
Der Grund: In Deutschland empfinden es 89 Prozent der Befragten als „etwas bis äußerst aufwendig“, die für Entscheidungsprozesse erforderlichen Informationen zu sammeln, zu analysieren, abzugleichen und weiterzugeben. Die Ursachen für diesen Missstand sehen 59 Prozent in fehlenden Daten und 40 Prozent im Mangel an leistungsstarken Technologien. Doch auch wenn den allermeisten bewusst ist, dass sich die Strukturen und Workflows in den Unternehmen dringend ändern müssen, ist die Tabellenkalkulation als Steuerungsinstrument, das „Management by Excel“, noch immer sehr präsent – und das nicht nur in den obere Führungsetagen.
Digitalisierung – leichter gesagt als getan
Doch auch wenn es gelingt, die notwendigen Informationen zu identifizieren und zu sammeln, ist es damit nicht getan. Selbst der Erkenntnisgewinn reicht noch nicht aus. Ihm müssen Taten folgen, etwa in Form kleinerer Kurskorrekturen oder sogar radikaler Veränderungen. Damit die Veränderung, besser gesagt die Innovation, erfolgreich ist, muss nicht selten im Vorfeld investiert werden – und zwar in moderne Technologien und bessere Workflows. Laut Studie erhofft sich jeder zweite durch den Einsatz neuer Technologien einen höheren Automatisierungsgrad und damit einhergehend eine Steigerung der Effizienz.
Wer vorne mitspielen will, muss lean und agil werden
Doch unabhängig von denjenigen, deren technologischer Reifegrad noch ausbaufähig ist, gibt es schon heute Unternehmen, die schnell und flexibel auf Marktveränderungen reagieren können. Warum? Weil sie bereits frühzeitig auf eine Automatisierung der Prozesse gesetzt und Methoden wie Lean und Agile eingeführt haben. Dadurch sind sie in der Lage, auf allen Ebenen die unternehmerische Transformation voranzutreiben. Doch der Weg hin zu grundlegend flexiblen Unternehmenskonzepten ist auch für sie noch weit. Denn obwohl Deutschland beim Lean Manufacturing die Nase vorn hat, geben nur 38 Prozent der befragten Unternehmen an, dass ihr aktueller Planungsrhythmus schnelle Reaktionen und Anpassungen an Veränderungen möglich macht. Tatsächlich setzen nur zwölf Prozent der Unternehmen auf eine kontinuierliche Neuplanung.
Von Vorreitern, Herausforderern und Nachzüglern
Noch etwas anderes ist interessant: die Tatsache, dass sich anhand der Antworten drei unterschiedliche Gruppen herauskristallisiert haben: die Vorreiter, Herausforderer und Nachzügler. Die Vorreiter zeichnen sich dadurch aus, dass bei ihnen das Thema Geschwindigkeit höchste Priorität hat. Die Herausforderer dagegen stehen Neuerungen und Veränderungen zwar offen, aber zurückhaltend gegenüber. Die Nachzügler schlussendlich müssen sich überhaupt erst mit den veränderten Voraussetzungen beschäftigen. Aber unabhängig vom jeweiligen Veränderungsreifegrad haben sich folgende Aspekte als relevant erwiesen, die den Unternehmen helfen, sich wirkungsvoller und nachhaltiger für die Zukunft aufzustellen:
- Eine schnellere Entscheidungsfindung hat oberste Priorität, ebenso wie deren anschließende Umsetzung.
- Um einen besseren Gesamtüberblick über das Business zu haben, müssen Technologien zur Erfassung zentraler Unternehmensdaten implementiert werden.
- Strategien, Finanzmittel und operative Pläne müssen an kurzen Planungszyklen ausgerichtet werden.
- Bei der Neuzuweisung von Aufgaben und Projekten sind immer die Prioritäten im Auge zu behalten.
- Der Einsatz von Lean- und Agile-Methoden im gesamten Unternehmen
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Antworten der in Deutschland Befragten im internationalen Vergleich einen großen Bedarf an mehr Dynamik, Effizienz und innovativen Technologien erkennen lassen. Dieser ist gepaart mit dem Wunsch, endlich strukturelle und administrative Hürden zu überwinden. Dadurch können Unternehmen schneller auf Marktveränderungen reagieren und sich im internationalen Wettbewerb behaupten.
Beispiele für eine erfolgreiche Digitalisierung
Ein Versicherungsunternehmen nutzt jetzt die Ansätze des Lean-Portfoliomanagements. Dadurch werden neue Ziele nicht mehr nur einmal im Jahr festgesetzt, sondern alle drei Monate (oder häufiger nach Bedarf). Gleichzeitig kann die Gesellschaft die Finanzmittel nach Berücksichtigung der Ergebnisse entsprechend neu planen und für diesen Zeitraum zuweisen. Ein weiteres Beispiel zeigt die Vorteile einer schnellen Strategieumsetzung. So hat ein global agierender Hersteller mit Sitz in Deutschland seinen Kapitalplan innerhalb von wenigen Tagen neu priorisiert. Dadurch konnte das Unternehmen die entsprechend angepassten Strategien und Zielsetzungen als Reaktion auf die Corona-Pandemie erreichen. (sg)
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