23.01.2023 – Kategorie: Digitale Transformation

Digitalisierung: Wie das Krisen-Mindset deutsche Unternehmen ausbremst

Ist Deutschland als Digitalisierungsmuffel bloß ein Mythos? Obwohl sich deutsche Unternehmen in der Corona-Pandemie digital weiterentwickelt haben, lauern bei der Digitalisierung immer noch einige Hürden.

Ob steigende Energiekosten, Inflation, Lieferkettenprobleme oder Fachkräftemangel: Viele deutsche Unternehmen zögern derzeit, die Digitalisierung weiterzuführen oder überhaupt zu beginnen. Denn neben dem Budget- und Zeitfaktor sowie einem fehlenden Willen zur Veränderung ist eine falsche Priorisierung die größte Hemmschwelle für betriebliche Modernisierungen. Der Trend geht dank der voranschreitenden Globalisierung allerdings in die richtige Richtung, wenn auch langsamer als erwartet.

Laut einer Bitkom-Studie will jedes dritte Unternehmen in diesem Jahr die Investitionen in die Digitalisierung zurückfahren. Maria Truong, IT-Expertin beim Beratungshaus CNT Management Consulting, sieht sich häufig mit Bedenken der Unternehmer konfrontiert: „Wir sehen bei unseren Kunden leider ein Zögern. Die Entscheider haben Angst vor Veränderungen und die falsche Entscheidung zu treffen. Vor allem in unsicheren Zeiten, wie wir sie zurzeit erleben.“

Dabei sei es gerade jetzt notwendig, dass sich Unternehmen flexibel, agil und resilient aufstellen, um auf die mögliche Marktirritationen reagieren zu können. Die größten Hemmnisse seien, dass der Mehrwert von den Entscheidern nicht rechtzeitig gesehen wird. Diese verlassen sich oft ausschließlich auf Kennzahlen, ohne mit einzelnen Bereichsleitern im Unternehmen zu sprechen. Oder sie ziehen gänzlich die falschen Daten heran.

Digitalisierung: Es fehlt der Wille zur Veränderung

Deutsche Unternehmen halten vielerorts an bestehenden Strukturen fest. Mitarbeitende, die wirklich etwas verändern wollen, finden oft kein Gehör und kämpfen gegen die sprichwörtlichen Windmühlen. „Vor meiner Tür wird seit Monaten an Glasfaserkabeln gearbeitet und umgegraben. Selbst in Ländern wie Argentinien ist die Internetleitung schneller als hier in Deutschland“, sagt Maria Truong. Das lege vor allem am fehlenden Willen zur Veränderung und der falschen Priorisierung also vermeintlich zu wenig Zeit und Budget. Der Ressourcen- und Fachkräftemangel, der beinahe alle Branchen in Deutschland betrifft, tut seines noch dazu. „Das Skurrile ist, dass die meisten Unternehmer eine digitale Geschäftsstrategie durchaus als essenziell für künftigen unternehmerischen Erfolg sehen“, so Truong. Das Problem sei die zaghafte Herangehensweise der deutschen Unternehmen, die sich gerade jetzt wieder zeige.

Digitalisierung CNT
Maria Truong ist IT-Expertin beim Beratungshaus CNT Management Consulting GmbH. (Bild: CNT Management Consulting)

Komplexität und Kosten sind die größten Hemmnisse

Ein Problem, das viele deutsche Mittelständler betrifft, ist die scheinbare Komplexität des Themas. Denn die Angebote am Markt sind vielfältig und der Laie sieht meist den Wald vor lauter Bäumen nicht. „Bevor unsere Kunden zu uns kommen, fragen sie sich oft, welches Werkzeug brauche ich, welches kann meine individuellen Anforderungen am besten abdecken, gibt es Alternativen beziehungsweise wie vergleicht man und nicht zuletzt, wer kann mir dabei helfen“, erläutert Truong. Bei der Software zur Unterstützung der Digitalisierung gäbe es, wie auch in anderen Branchen, Platzhirsche, die zwar jeder kennt, aber nicht immer die richtige Lösung sein müssen.

Wie also kann ein Unternehmen sicherstellen, die richtige Software und das richtige Werkzeug für sich und seine Organisation zu finden? „Unsere Kunden verlassen sich nicht mehr ausschließlich auf Verkaufsfolien der Anbieter“, so Truong. Man wolle heute live sehen oder erleben, was mit neuen potenziellen Instrumenten zu erwarten ist und wie diese auf die eigene Organisation maßgeschneidert werden könnte. Dabei werden auch die Mitarbeitenden, also die Endnutzenden, miteinbezogen. Ein weiterer Hemmschuh ist die finanzielle Belastung, denn die Kosten-Nutzen-Rechnung geht oft auf den ersten Blick nicht auf und Entscheidungsträger erkennen den Mehrwert nicht.

Wie Führungskräfte die Digitalisierung angehen sollten

Trotz all den Zweifeln und Unsicherheiten ist laut Truong jetzt der richtige Zeitpunkt die eigene Digitalisierungsstrategie in Angriff zu nehmen: „2023 wird sich die Spreu vom Weizen trennen – Unternehmer die mutig sind und bestehende Strukturen aufbrechen, Pionierarbeit leisten, werden einen klaren Wettbewerbsvorteil haben“. Dabei sei es wichtig, dass sich Führungskräfte mit der Materie aktiv auseinandersetzen, die technologischen Möglichkeiten kennen und vor allem die Anforderungen des eigenen Unternehmens und die Zusammenhänge verstehen. „Hier macht es für die meisten Unternehmen Sinn sich Hilfe ins Haus zu holen, denn ausschließlich nach KPIs zu arbeiten aber die Mitarbeitenden, die mit den digitalen Werkzeugen am Ende arbeiten sollen, nicht zu berücksichtigen, führt in der Regel direkt zu Inakzeptanz innerhalb der Organisation“, so Truong. Die Entscheider müssen die Veränderungen aktiv vorleben und mittragen ansonsten sei das Projekt Digitalisierung zum Scheitern verurteilt.

Die CNT Management Consulting GmbH ist ein mehrfach ausgezeichnetes, internationales Beratungshaus mit dem Schwerpunkt Digitalisierung. Seit über 20 Jahren unterstützt CNT Unternehmen unterschiedlicher Sparten bei der Entwicklung und Implementierung von SAP-Lösungen. In Deutschland ist der Dienstleister an den Standorten Mainz und München vertreten. (sg)

Lesen Sie auch: Beschaffung: Warum heute nicht mehr nur Preis-Leistung zählt

Aufmacherbild: studio v-zwoelf – Adobe Stock


Teilen Sie die Meldung „Digitalisierung: Wie das Krisen-Mindset deutsche Unternehmen ausbremst“ mit Ihren Kontakten:


Scroll to Top