20.04.2021 – Kategorie: Digitale Transformation
Digitalisierung der Banken: Mit diesen Innovationen befeuern Fintechs die Transformation
Die digitale Entwicklung schlägt sich nahezu auf die gesamte Wirtschaft nieder – wovon auch das Finanzwesen nicht unberührt bleibt. Im Gegenteil: Seit einigen Jahren machen Fintechs mehr und mehr von sich reden. Gemeint sind Unternehmen, die Finanzdienstleistungen mit neuen Technologien verknüpfen. Daraus entsteht ein neues Geschäftsmodell, auf das viele Start-ups als virtuelle Bank oder virtueller Versicherer aufspringen.
Der Begriff „Fintech“ stammt aus dem Englischen und setzt sich aus den Worten „Financial Technologies“ zusammen. Darunter fallen innovative Technologien im Finanzdienstleistungsbereich, mit denen die Abwicklungen dieses Geschäfts digitalisiert werden. Meistens sind es junge Firmen aus verschiedensten Branchen, die mit den neuen, digitalen Geschäftsmethoden den Finanzmarkt verändern und die Digitalisierung der Banken vorantreiben.
Prinzipiell aber kann jedes Unternehmen, das mit entsprechenden Methoden arbeitet, als Fintech-Unternehmen gelten. Diese bieten ihre Dienstleistungen nicht in Filialen an, sondern etwa über eine Online-Plattform. Sie treten mit niedrigen Gebühren gegen die Konkurrenz der traditionellen Banken an und versuchen, sich mit technikbasiert hoher Benutzerfreundlichkeit am Markt durchzusetzen.
Digitalisierung der Banken sorgt für neue Geschäftsmodelle
Dabei verlassen sie auch die klassischen Felder des Bankings und tummeln sich zum Beispiel in der Versicherungsbranche. Allerdings ist das Verhältnis zwischen Fintechs und traditionellen Banken keineswegs ausschließlich von Konkurrenz geprägt: Vielfach gibt es auch Kooperationen der gesamten Finanzindustrie bei der Digitalisierung von Geschäftszweigen der alten Banken.
Eine Ifo-Studie zählt bis Anfang 2020 insgesamt 694 Fintech-Unternehmen in Deutschland. In der Studie bedeutet das einen Anstieg von rund 60 Prozent im Vergleich zu der Zahl dieser Unternehmen im Jahr 2015. Bislang dominieren bei der Standortentscheidung weiterhin die deutschen Großstädte Berlin, München, Frankfurt am Main und Hamburg. Insgesamt betreffen die wichtigsten Anwendungsgebiete von Fintechs folgende Segmente:
- Kreditgeschäft
- Zahlungsverkehr
- Vermögensverwaltung
- Versicherungen
Fintechs tummeln sich im Jahr 2019 am häufigsten im Bereich Zahlungsverkehr. Die Mehrzahl der Fintech-Unternehmen bedienen die beiden Segmente Finanzierung und Vermögensverwaltung. Bekannte Beispiele für Fintechs in Deutschland sind etwa „Revolut“ oder N26, eine Direktbank, bei der die Nutzer ihre Konten über Smartphones führen. Die N26 agiert mittlerweile in 25 Ländern.
Auch das deutsche Fintech-Unternehmen „Auxmoney“ (Düsseldorf) ist auf Erfolgskurs und machte im Jahr 2020 enorm von sich reden, als die private Investmentfirma „Centerbridge“ aus dem USA neben einigen anderen Unternehmen die Düsseldorfer mit einer beachtlichen Finanzspritze von 150 Millionen Euro bedachte und seitdem die Mehrheit an „Auxmoney“ hält.
Die Herausforderungen dieser und anderer Fintechs sind die Übernahme von Marktanteilen der Banken und anderen etablierten Wettbewerber. Verschiedene Dienstleistungen verlagern sich dabei von den klassischen Filialen hin zu digitalen Tools uns Services.
„Digitale“ Bankberater bei Fintechs
Zur Auswahl und Beratung bei der Vermögensverwaltung kommt statt des Bankberaters dann ein Algorithmus zum Einsatz. Dieser sogenannte Robo-Advisor wird mit den notwendigen Informationen und Mechanismen programmiert und kann dann ganz ohne Emotionen Tipps geben. Doch auch hier gibt es Unterschiede, so dass individuell entschieden werden muss, ob dies die jeweils passende Lösung darstellt. Einerseits ist die Vermögensverwaltung per Robo-Advisor günstiger – andererseits fällt es vielen schwer, ihr Geld einer Maschine anzuvertrauen.
Dennoch: Die Kunden der Fintechs können nicht nur von der Schnelligkeit und Unkompliziertheit der Geschäftsabwicklungen profitieren, sondern auch besonders von der vergleichsweise hohen Wirtschaftlichkeit der digital organisierten Finanzdienstleistungen. Digitalisiert geht dies alles nicht nur schneller für den Kunden, sondern auch kontengünstiger, ein Vorteil, der dem Kunden in Form niedrigerer Bearbeitungsgebühren zurückgegeben wird. Die Digitalisierung der Banken bringt somit Vorteile für beide Seiten.
Digitalisierung der Banken: Klassischer Finanzsektor unter Druck
Allein das Beispiel der Vermögensverwaltung offenbart, wie wirkungsvoll die Fintech-Unternehmen bei der Digitalisierung der Finanzinstitute durch den Einsatz moderner Technologien auf dem klassischen Banken- und Finanzierungssektor den Kostenaspekt auf ihrer Seite haben. Allerdings nicht nur im Gebiet der Investments oder etwa auch der Kreditvergabe.
Ebenso gilt, dass Fintech-Unternehmen auch in Zukunft für ihre Geschäftsabwicklungen weder große Gebäude noch ein weit aufgespanntes Filialnetz benötigen oder auch nur annähernd so viele Mitarbeiter beschäftigen müssen, wie die klassischen Banken. Denn es ist offensichtlich, dass ein guter Teil der normalen Bankvorgänge sich ohne allzu große Probleme standardisieren lassen und damit zu einem dankbaren Feld für die Digitalisierung werden.
Zudem können Fintech-Unternehmen es sich leisten, sich auf bestimmte Aspekte von Finanzdienstleistungen zu spezialisieren, anders als klassische Banken, die darauf angelegt sind, die gesamte Breite des Geschäfts zu bedienen. Indem Fintech-Unternehmen speziell das Privatkundengeschäft in ihren Fokus nehmen, kommt ihnen das ohnehin veränderte Verhalten der Kunden entgegen, die mit ihren Smartphones und Tablets geradezu auf das Angebot digitalisierter Finanzdienstleistungen gewartet haben könnten. Auf diese Weise gerät der klassische Banksektor nicht nur unter Kosten- und Konkurrenzdruck – es entsteht Handlungsbedarf, weil der gesamte Markt durch die Fintechs schnell an Dynamik gewinnt.
Digitalisierung der Banken durch Online-Bezahldienste
Fintech-Unternehmen sind in unterschiedlichen Bereichen bereits etabliert – besonders im Bereich der Bezahldienste, mit denen online Transaktionen vorgenommen werden. Der Vorteil hier ist unter anderem, dass die Prozesse der Bezahlvorgänge schnell abgeschlossen werden und im Grunde von jedem Endgerät erfolgen kann.
Für Verbraucher haben diese Transaktionen Vorteile: Sie sind zum Beispiel weder an einen Ort gebunden, an dem der Bezahlvorgang erfolgen muss, noch gibt es zeitliche Einschränkungen. Da diese Form des Bezahlens ein wichtiger Faktor hinsichtlich der Kundenbedürfnisse darstellt, wird sie mittlerweile von nahezu jedem Online-Shop angeboten.
Mit dieser neuen Technologie setzen die neuen Start-Ups bei der Digitalisierung der Banken den gewöhnlichen Zahlungsverkehr über ein Geldinstitut mehr und mehr außer Kraft. Dies führt dazu, dass herkömmliche Anbieter die Schnittstelle zur Kundschaft verlieren. Hinzu kommt, dass es bereits etliche Fintech-Unternehmen gibt, die ihr Portfolio ausweiten und ihren Kunden über Online-Plattformen auch Privatkredite vermitteln, selbst dann, wenn der Kunde nach den gängigen Maßstäben einer Bank eher als unterdurchschnittlich kreditwürdig gilt. Daneben verzeichnen digitale Finanzdienstleistungen auch bei Kapitalanlagen (Grundstücksinvestitionen, Vorsorge-Dienstleistungen, Immobilienkäufe) steigendes Interesse.
Der nächste Schritt bei der Digitalisierung der Banken: Blockchain
Wenn von Fintechs die Rede ist, wird gleichzeitig oft der Begriff Bitcoin genannt, der eng mit der Blockchain verknüpft ist. Wie und ob die Kryptowährung Bitcoin unser künftiges Leben bestimmen wird, weiß noch niemand. Was fest steht: Damit Transaktionen mit der Digitalwährung durchgeführt werden können, wird die Blockchain benötigt.
Mit Hilfe dieser Technologie werden die virtuellen Bitcoin-Transaktionen gespeichert und auf allen Computern derer ohne Einbindung von Mittelsmännern wie Notare, Banker oder Ämter hinterlegt, die an der Blockchain beteiligt sind. Die Daten werden nicht zentral, sondern dezentral gespeichert, was am Ende eine Aneinanderreihung von Datenblöcken ergibt.
Im Grunde genommen ist die Blockchain als virtuelles Kontobuch zu sehen. Doch nicht nur bei der Verwendung von Kryptowährungen ist sie von Interesse, sondern sie kann für jede Art von Transaktionen funktionieren. Dabei ist die Software auch in der Lage, eigenständig mit Wertpapieren zu handeln oder entlang einer Prozesskette intelligente Verträge abzuschließen. Unternehmen auf der ganzen Welt entwickeln neue Strategien, und auch in Deutschland sind etliche Start-Ups vorne: Sie vermitteln Kredite, entwickeln Bitcoin-Bezahlsysteme oder tüfteln an Software-Lösungen für den Einsatz von Blockchain.
Crowdfunding und Social Trading
Im Bereich des Crowdfunding ist ebenfalls ein kontinuierliches Wachstum zu beobachten, was unter anderem auf den wachsenden Bekanntheitsgrad zurückzuführen ist. Bei dieser digitalen Schwarmfinanzierung investieren viele Geldgeber eine vergleichsweise kleine Geldsumme in ein Projekt. Im Gegenzug bekommen die Investoren verschiedene Privilegien innerhalb eines bestimmten Projekts, finanzielle Beteiligungen oder auch Sachgüter.
Ein weiterer Geschäftsbereich bei der Digitalisierung der Banken ist das Social Trading. Darunter wird eine innovative Art der Geldanlage verstanden. Beim Social Trading registrieren sich sogenannte Follower auf einer Online-Plattform, auf der die Nutzer auf Anlagestrategien und Handelsentscheidungen anderer Mitglieder wie Trader oder Signalgeber Zugriff haben, über diese diskutieren und sie übernehmen können.
Häufig kooperieren Kreditinstitute oder Finanzdienstleister mit den Betreibern dieser Plattformen. Von den Verbrauchern wird unter anderem die hohe Transparenz und das Gebührenmodell dieses Geschäftsprinzips positiv bewertet. Beim Crowdlending können sowohl Privatpersonen als auch Unternehmen Kapitalgeber oder Kapitalnehmer sein. Die Fintechs übernehmen in diesem Geschäftsbereich lediglich die Rolle eines Zwischenhändlers.
Die Abwicklung bei einer Kreditvergabe erfolgt bei diesem Modell über eine Partnerbank. Kapitalgeber erhalten sofort nach dem Geschäftsabschluss vorab vereinbarte Annuitätenzahlungen. Für die Vermittlungsdienste erheben die Plattformen im Fall einer erfolgreichen Finanzierung in der Regel Service- oder Transaktionsgebühren, deren Höhe vom Finanzierungsziel abhängt.
Das Volumen dieser Finanzierungen erreichte 2019 rund 372 Millionen Euro, so die Daten der eingangs erwähnten Ifo-Studie. Substantiell zielten die vermittelten Projekte seit 2015 vor allem auf Immobilienfinanzierungen, was vor allem auf die üblicherweise kurzen Rückzahlungsintervalle und hohen Renditeerwartungen zurückzuführen ist.
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