20.09.2021 – Kategorie: Digitale Transformation

Digitale Transformation: Wie mittelständische Betriebe zu Digital Champions aufsteigen

DigitalisierungQuelle: Wright Studio/shutterstock

Den digitalen Wandel erfolgreich umzusetzen, ist derzeit die Aufgabe nahezu aller Unternehmen. Insbesondere der Mittelstand hat erkannt, dass die digitale Transformation einen erheblichen Einfluss auf vorhandene Strukturen und Prozesse ausübt. Welche Strategie zum Erfolg führt, erklärt Gastautor Sarik Weber von Dr. Wieselhuber & Partner.

Eine aktuelle Studie der Otto Beisheim School of Management (WHU) zeigt, dass Unternehmen immer noch zögern, die digitale Transformation umzusetzen. Dabei werden Technologien wie Cloud Computing, Big Data oder künstliche Intelligenz nur begrenzt in Anspruch genommen, weshalb inhabergeführte Unternehmen immer stärker in Abhängigkeitsstrukturen geraten. Sie benötigen also eine Geschäftsstrategie, um sich den neuen Trends und Technologien anzunähern.

Das „große Ganze“: Business-Modell digitale Transformation

Einige Unternehmen setzen die digitale Transformation von traditionellen Geschäftsmodellen ins Zentrum ihrer strategischen Ausrichtung. Ein Beispiel dafür ist die Parfümerie-Kette Douglas. Mit einem verstärkten Fokus auf Digitalisierung und E-Commerce konnte die Profitabilität des Traditionsunternehmens in diesem Bereich deutlich gesteigert werden.

Die Geschäftsmodell-Umwandlung zielte dabei auf die grundlegenden Bausteine der Wertschöpfung in einer Branche ab. Denn: Märkte und Kundenbedürfnisse hatten sich stark verändert und machten eine neue strategische Ausrichtung unumgänglich. Voraussetzung: Sie musste schnell und anpassungsfähig sein, um langfristig wettbewerbsfähig zu bleiben.

Da sich die digitale Transformations-Strategie an den digitalen Wandel anpassen muss, der außerhalb und innerhalb des Unternehmens stattfindet, braucht sie ein klares Zielbild. Einen Fahrplan, der durch die Beteiligung und Führung von neuen Geschäftseinheiten vorangetrieben wird und parallel zum traditionellen Geschäft läuft. Verändern Unternehmen so grundlegende Bausteine der Wertschöpfung, eröffnen sich dadurch erhebliche neue Wachstumschancen, die Stück für Stück ein Traditionsunternehmen zu einem führenden Digital-Player transformieren.

Die Basis: Prozessdaten für die digitale Transformation

Die Einführung intelligenter digitaler Tools ist eine Kernvoraussetzung für die erfolgreiche Umwandlung. Denn werden Standardabläufe mit Hilfe neuer Technologien digitalisiert, können verstärkt strategische, datengestützte Entscheidungen getroffen werden und das Unternehmen wird transparenter. Klar ist jedoch: Ohne eine brauchbare Datenbasis sind diese Initiativen zwecklos. Deshalb sollte die Ausgangslage der Daten innerhalb des Unternehmens zuerst evaluiert werden.

In einem weiteren Schritt muss sich das Unternehmen auf einige Grundlagen des digitalen Betriebs wie eine solide IT, effektive Datenstrategien, eine robuste Dateninfrastruktur und die Sicherung der Datenqualität einigen. Durch eine Kombination dieser Faktoren entstehen zum Beispiel Möglichkeiten, Vertrieb und Kundendienst zu verbessern. Wer zusätzlich agile Methoden mithilfe einer Process-Mining-Lösung wie von Celonis nutzt, Prozesse analysiert und vernetzt oder durch KI aufwändige Arbeiten reduziert, kann sich nachhaltige Wettbewerbsvorteile verschaffen.

Kulturelle und organisatorische Transformation gehört dazu

Doch bei aller „Datenliebe“: Technologien allein reichen nicht aus, um eine erfolgreiche Transformation durchzuführen. Auch die Organisation und die Menschen dahinter sind entscheidend. Es braucht transformations-spezifische Rollen wie der des CDO, die die Veränderungsprozesse zentral koordinieren und umsetzen. Zudem sollten Führungskräfte auf Schlüsselpositionen verstärkt in das Thema eingebunden werden. Zusätzlich ist die Entwicklung von Talenten und Fähigkeiten im gesamten Unternehmen ein wichtiger Erfolgsfaktor.

Die Neudefinition von Rollen und Zuständigkeiten einzelner Mitarbeiter müssen Verantwortliche in Einklang mit der Vision der Transformation bringen – im Rahmen einer Kultur, die digitalgetrieben ist und agil funktioniert. Sie müssen Neue Arbeitsweisen durch formale Mechanismen fördern und Mitarbeiter sollten ein Mitspracherecht sowie die Freiheit der Entwicklung von neuen Ideen erhalten, wo und wie die digitale Transformation weitere positive Veränderungen bewirkt.

Diese tiefgreifenden Maßnahmen verdeutlichen, dass der Aufstieg zum Digital Champion nicht über Nacht gelingt. Es ist nur zu verständlich, dass auf Grund ihrer Komplexität einige Familienunternehmen vor einer Umsetzung zurückschrecken. Und doch kommt am digitalen Wandel keiner mehr vorbei, der mittelfristig wettbewerbsfähig bleiben will. Darum hilft hier nur eines: Jetzt losgehen – und schrittweise mit dem Aufstieg beginnen. (sg)

Dr. Wieselhuber & Partner
Sarik Weber ist Mitglied der Geschäftsleitung bei Dr. Wieselhuber & Partner. (Bild: W&P)

Über den Autor: Sarik Weber ist Mitglied der Geschäftsleitung und Leiter Competence Center Digitale Transformation bei Dr. Wieselhuber & Partner. W&P ist eine unabhängige und branchenübergreifende Top-Management-Beratung für Familienunternehmen sowie für Sparten und Tochtergesellschaften von Konzernen. Die Beratung mit Stammhaus in München ist spezialisiert auf die unternehmerischen Gestaltungsfelder Strategie, digitale Transformation, Business Performance sowie Restructuring und Finance.

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