24.03.2020 – Kategorie: Human Resources

Digitale Transformation: Warum Unternehmen stärker in die Schulung investieren müssen

Datenstrategie Content-Management-SystemeQuelle: PopTika - Shutterstock

Die Mehrheit der Unternehmen in Europa sehen den Mangel an Qualifikationen für die digitale Transformation als die derzeit größte Herausforderung. Wie eine neue Studie von Skillsoft zeigt, will die Hälfte der befragten Unternehmen mehr in die Schulung der Mitarbeiter investieren.

Wie eine neue Studie von Skillsoft zeigt, stehen Unternehmen in ganz Europa durch die digitale Transformation vor der großen Herausforderung, ihre Mitarbeiter mit dem nötigen Know-how für die Umstellung auszustatten. Die in Großbritannien, Frankreich und Deutschland durchgeführte Untersuchung ergab, dass Umschulungen sowie Aus- und Weiterbildung aufgrund der sich verändernden und zunehmend digitalen Arbeitsumgebungen die größte Problematik für Verantwortliche im Bereich Mitarbeiterentwicklung darstellt.

Digitale Transformation: neue Qualifikationen vermitteln

Mit durchschnittlich 42 Prozent wurde das fehlende Know-how für neue Anforderungen im Zuge der Digitalisierung von den Teilnehmern aller Länder als Herausforderung Nummer 1 genannt. So gaben durchschnittlich nur 22 Prozent aller Befragten an, dass ihre Organisationen ausreichend darauf vorbereitet seien, die für die digitale Transformation nötigen neuen Qualifikationen zu vermitteln. Rund 20 Prozent der deutschen Befragten stimmten dem zu.

In Großbritannien bewerteten die Befragten den Stand der Vorbereitungen deutlich schlechter. Hier gaben nur 14 Prozent der Organisationen an, dass sie über voll ausgebildete Mitarbeiter mit entsprechenden Fähigkeiten verfügen. Dagegen sahen sich in Frankreich 33 Prozent der Organisationen als komplett vorbereitet an. Die Mehrheit der Befragten aus allen drei Ländern (57 Prozent Deutschland, 63 Prozent Vereinigtes Königreich, 41 Prozent Frankreich) gab an, dass ihre Organisationen mehr tun müssen, um mit der digitalen Entwicklung Schritt zu halten.

Digitale Transformation
52 Prozent der befragten Unternehmen in Deutschland sehen in der Umschulung die größte Herausforderung für 2020. (Grafik: Skillsoft)

Doch trotz des klaren Votums aller Befragten, dass die Organisationen ihre Mitarbeiter nicht ausreichend auf die digitale Transformation vorbereiten, hat nur jeweils etwa die Hälfte der Unternehmen jedes Landes die Investitionen in Qualifizierungsmaßnahmen erhöht, um mit der digitalen Entwicklung Schritt zu halten (Deutschland 56 Prozent, UK 56 Prozent, Frankreich 54 Prozent).

Digitale Transformation: Wichtige Studienergebnisse im Überblick

65 Prozent der Befragten aus Deutschland sehen die digitale Transformation als größte Herausforderung im Jahr 2020 an. In Frankreich stimmen dem 53 Prozent und in Großbritannien 48 Prozent der Studienteilnehmer zu. Auf Platz zwei und drei der Herausforderungen folgt in allen Ländern die Mitarbeiterbindung (Deutschland 18 Prozent, UK 22 Prozent, Frankreich 10 Prozent) und Mitarbeiterrekrutierung (Deutschland 17,5 Prozent, UK 16 Prozent, Frankreich 14 Prozent). Es folgt der Umgang mit höheren Compliance Anforderungen und Regulierungen (Deutschland sechs Prozent, UK drei Prozent, Frankreich sechs Prozent). Obwohl es sich um ein vieldiskutiertes Thema handelt, stellt der Brexit im Vergleich zur digitalen Transformation für die Befragten eine weit geringere Problematik dar (UK sieben Prozent, Frankreich drei Prozent, Deutschland ein Prozent).

Auf die Frage, wie gut ihre Organisation Mitarbeiter auf die neuen Anforderungen vorbereitet, gab die Mehrzahl an, dass es zwar einen Plan für gezieltes Training gäbe, aber noch viel zu tun sei (Deutschland 57 Prozent, UK 63 Prozent, Frankreich 41 Prozent). Gut vorbereitet sehen sich in Deutschland 20 Prozent (UK 14 Prozent, Frankreich 33 Prozent). Noch keine Maßnahmen gestartet haben 20 Prozent der Befragten in Deutschland (UK 22 Prozent, Frankreich 6 Prozent). Nur 2 Prozent der Befragten aus Deutschland und UK gaben an, dass ihre Organisationen keine Maßnahmen planen, in Frankreich waren es allerdings 20 Prozent.

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57 Prozent der befragten Unternehmen in Deutschland haben bereits einen Schulungsplan für die digitale Transformation aufgestellt. (Grafik: Skillsoft)

Digitale Transformation: Programme zur Mitarbeiterentwicklung abstimmen

Als weitere Herausforderung betrachten die Teilnehmer der Studie die Abstimmung der Lernangebote und Programme zur Mitarbeiterentwicklung auf die Geschäftsstrategie. Das größte Hindernis ist für die Befragten aus Deutschland dabei die schnelle Verschiebung der Prioritäten und Schwerpunkte (31 Prozent). In Frankreich liegt mit 22 Prozent der Mangel an Wissen und fehlendes Problembewusstsein für die Aus- und Weiterbildung auf Platz eins, bei den Teilnehmern aus Großbritannien die überlasteten Teams. Silos innerhalb der Organisation und mangelndes Problembewusstsein der Geschäftsführung wurden ebenfalls als wichtige Gründe angegeben.

Während die befragten Experten der Aus- und Weiterbildung aller Länder übereinstimmen, dass die digitale Transformation sämtliche Bereiche des Unternehmens betrifft, sehen sie unterschiedliche Unternehmensbereiche, für die dies ganz besonders gilt. Laut der deutschen Studienteilnehmer ist in erster Linie die IT betroffen (34 Prozent). Für die Befragten in Großbritannien gilt dies vor allem für den Bereich Operations (28 Prozent), und in Frankreich erwartet man die meisten Auswirkungen auf den Bereich Vertrieb und Marketing (23 Prozent).

Herausforderungen im Wechsel der IT-Anforderungen

26 Prozent der Befragten in Deutschland sehen außerdem den raschen Wechsel der IT-Anforderungen als größtes Hindernis für eine erfolgreiche Umsetzung der digitalen Transformation. 24 Prozent gaben außerdem als Herausforderung an, die Bedürfnisse einer Belegschaft mit mehreren Generationen erfüllen zu müssen. Das begrenzte Budget liegt mit 23 Prozent ebenfalls in den Top drei der Herausforderungen beim Umsetzen von Maßnahmen. Das Interesse am Lernen aufzubauen, der Erfolgsnachweis für Qualifizierungsmaßnahmen sowie die Umsetzung von Lernangeboten in mehreren Sprachen folgen auf Platz vier bis sechs.

„Es wird klar, dass die digitale Transformation in allen drei Ländern die Verantwortlichen für Fortbildung und Mitarbeiterentwicklung sowie ihre Maßnahmenplanung, -umsetzung und -finanzierung auf eine harte Probe stellt. Auch wenn rund die Hälfte der befragten Firmen gezielte Investitionen plant, ist die Herausforderung, mit den Veränderungen aufgrund der Digitalisierung Schritt zu halten, enorm“, erklärt Steve Wainwright, Managing Director EMEA bei Skillsoft.

„Es ist daher von entscheidender Bedeutung, dass Unternehmen von den heute zur Verfügung stehenden technischen Möglichkeiten Gebrauch machen, um erfolgreiche L&D-Strategien umzusetzen. Nur so können sie die Digitalisierung dazu nutzen, ihren Mitarbeitern die besten Entwicklungsmöglichkeiten zu bieten, ihr Lernverhalten zu verbessern und ihre Fähigkeiten zu erweitern“, so Steve Wainwright.

Zur Methodik der Studie: Die Studie wurde von Skillsoft zwischen dem 27. Januar und dem 10. Februar 2020 durchgeführt, wobei insgesamt 467 Personen auf folgenden drei Branchenveranstaltungen befragt wurden: Learntec, Messe Karlsruhe (155 Befragte), Learning Technololgies, Paris (162 Befragte) und Learning Technololgies, London (150 Befragte). Skillsoft ist Anbieter von drei Lösungen, die Lernen, Leistung und Erfolg unterstützen: ein Portfolio an Lerninhalten, die Percipio-Plattform für intelligente Lernerfahrungen und die Lösungssuite SumTotal für Talent Development. (sg)

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