20.11.2023 – Kategorie: Digitale Transformation
Digitale Technologien: Wie diese die Wirtschaftsleistung in der EU steigern
Eine neue Studie von Sage hat die aktuelle Nutzung digitaler Technologien durch KMU in Europa untersucht. Diese enthält auch Vorschläge für die politisch Verantwortlichen, um die von der EU definierten Ziele zu erreichen.
Sage, Anbieter von KMU-Lösungen in den Bereichen Buchhaltung, Finanzen, Personal und Gehaltsabrechnung, appelliert an die politischen Entscheidungsträger, digitale Technologien für KMU verstärkt zu fördern, damit dieser Motor der digitalen Transformation nicht ins Stottern gerät. Die neue Studie „Empowering SMEs in The Digital Decade: the 600 Billion Eur Opportunity“ im Auftrag von Sage zeigt die aktuelle Nutzung technischer Hilfsmittel durch KMU in Europa. Sie enthält außerdem konkrete Vorschläge für die politisch Verantwortlichen, wie sich die im ehrgeizigen Programm für die digitale Dekade der EU-Kommission definierten Ziele bis zum Jahr 2030 erreichen lassen. Obwohl eine Reihe neuer Initiativen den Einsatz von Technologie in Europa fördern sollen, kamen zuletzt Zweifel an deren Gelingen auf.
Digitalen Wandel in der EU voranbringen
Die Sage-Studie enthält Empfehlungen, wie sich die digitale Transformation auf Kurs halten lässt. Alle Empfehlungen verweisen auf die Notwendigkeit, die 25 Millionen KMU in Europa n den Mittelpunkt des digitalen Wandels in der EU zu stellen. Diese machen 99 Prozents aller Unternehmen und zwei Drittel aller Arbeitsplätze im Privatsektor aus. Zu den Empfehlungen gehören die Einführung der elektronischen Rechnungsstellung (E-Invoicing). Diese würde es den KMU ermöglichen, pünktlich bezahlt zu werden und ihre Produktivität zu steigern. Außerdem die verantwortungsvolle Nutzung künstlicher Intelligenz und die Einführung einer digitalen Identität. Laut der Analyse ließen sich in der EU jährlich 628 Milliarden Euro an zusätzlicher Wirtschaftsleistung erzielen. Nämlich dann, wenn KMU, die sich derzeit mit der Einführung digitaler Technologien schwertun, ihr Digitalisierungsniveau auf den europäischen Durchschnitt anheben.
Digitale Technologien unterstützen Wachstumspläne
Für 85 Prozent der Unternehmen spielen digitale Technologien eine zentrale Rolle in ihren Wachstumsplänen. 84 Prozent erachten Technologie als wichtig für die Verbesserung der Effizienz und das Kostenmanagement. Die Befragten sind optimistisch, was die Digitalisierung angeht. So haben 34 Prozent der Befragten beispielsweise künstliche Intelligenz in ihre Abläufe integriert. In Deutschland haben sogar 47 Prozent KI ganz oder teilweise in ihre Arbeitsabläufe integriert. Insbesondere gegenüber dem Jahr 2021, in dem international lediglich 8 Prozent dieser Aussage zustimmten, ist dies eine deutliche Verbesserung. Ferner zeigen sich über alle Märkte hinweg 80 Prozent der Befragten zuversichtlich, dass die Einführung eines digitalen Personalausweises für ihr Unternehmen von Vorteil sein wird. In Deutschland lag dieser Wert mit 71 Prozent deutlich darunter.
Trotz der hohen Investitionsrenditen, die sich durch Technologie und Vertrauen in digitale Prozesse erzielen lassen, bestehen weiterhin Hindernisse. Im Durchschnitt haben KMU in der EU ihre Technologieinvestitionen im letzten Jahr nur um 16 Prozent erhöht. Finanzielle Hürden lassen diese Zahl bei einigen Unternehmen sogar auf neun Prozent sinken. Das belegt den dringenden Bedarf an entsprechender Förderung. Darüber hinaus stellen Zahlungsverzögerungen ein erhebliches Hindernis für KMU dar: Cashflow- und Liquiditätsprobleme sind nach den steigenden Kosten das zweitgrößte Wachstumshemmnis.
Schaffung einer wachstumsstarken digitalen Wirtschaft
Die Studie zeigt das enorme Potenzial für KMU, eine wachstumsstarke digitale Wirtschaft zu schaffen, vorausgesetzt die politischen Rahmenbedingungen stimmen. Eine Beschleunigung des digitalen Wandels bei KMU, die aktuell noch hinterherhinken, könnte einen Beitrag von jährlich 628 Milliarden EUR zur europäischen Wirtschaft leisten. Angesichts dieser Ergebnisse und der bevorstehenden Europawahlen ruft Sage die politischen Entscheidungsträger in Europa dazu auf, umfassende Maßnahmen und Förderungen auf den Weg zu bringen. Mit deren Hilfe KMU die digitale Transformation meistern können. Dazu gehört die Schaffung eines Umfelds, das den Einsatz digitaler Werkzeuge zur Modernisierung der Unternehmensführung ermöglicht. Und Lösungen für finanzielle Herausforderungen wie den Zahlungsverzug bietet. So können KMU in die Lage versetzt werden, Europas Position in der globalen digitalen Landschaft zu stärken.
„KMU sind unbestreitbar das Rückgrat der europäischen Wirtschaft. Wie diese Studie zeigt, müssen Europas Digitalisierungsambitionen die KMU in den Mittelpunkt stellen. Mit der richtigen Unterstützung steht Europa kurz davor, durch die Förderung von KMU bei ihren digitalen Unternehmungen jährlich unglaubliche 628 Milliarden Euro freizusetzen“, erklärt Derk Bleeker, President EMEA bei Sage.
Digitale Technologien steigern Wettbewerbsfähigkeit
„Die EU hat dabei bereits bemerkenswerte Fortschritte erzielt, wie das kürzlich vorgeschlagene KMU-Entlastungspaket, das die finanzielle Stabilität der KMU stärken soll, sowie die Mehrwertsteuer im digitalen Zeitalter zur Förderung der elektronischen Rechnungsstellung belegen. Neue Maßnahmen zur Einführung einer zentralen Anlaufstelle, die bei der Einhaltung von Steuervorschriften und dem leichteren Online-Zugang zu Verwaltungsverfahren helfen soll, sind ebenfalls wichtige Schritte zur Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen. Um ein günstiges Regulierungsumfeld für KMU zu schaffen, muss die Digitalisierung standardmäßig Teil der Gesetzgebung werden. Außerdem müssen die KMU durch finanzielle Anreize, umfassende Schulungen und passende digitale Werkzeuge dazu in die Lage versetzt werden, ihre digitale Transformation erfolgreich zu bewältigen“, so das Fazit von Bleeker.
Zur Methodik der Studie: Für die Studie „Empowering SMEs in The Digital Decade: the 600 billion EUR opportunity“ hat Strand Partners im Auftrag von Sage rund 1.000 KMU in 15 europäischen Ländern befragt. Hierzu zählen Deutschland, Frankreich, Italien, Spanien, Polen, Rumänien, Niederlande, Belgien, Griechenland, Tschechische Republik, Portugal, Schweden, Ungarn, Österreich und Bulgarien. Befragt hat Strand Partners jeweils Entscheidungsträger in Unternehmen mit weniger als 250 Beschäftigten. Die wirtschaftlichen Hochrechnungen beruhen auf einem von der Wirtschaftsberatung Oxford Analytica entwickelten Modell. Mit dem Ziel, den wirtschaftlichen Wert, die digitale Technologien mit ihrer Einführung bringen, zu beurteilen. Die Daten für das Modell stammen aus dieser Studie. Die Wirtschaftsdaten und Hochrechnungen hat ein externer Wirtschaftswissenschaftler mit Sitz in der EU überprüft. (sg)
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