26.07.2021 – Kategorie: Geschäftsstrategie
Digitale Inhalte: 3 wichtige Trends für die Monetarisierung
Wurde in der Anfangszeit des Internets geglaubt, dass digitale Inhalte kostenlos zur Verfügung stehen müssten, so zeigt sich mittlerweile eine immer größer werdende Zahlbereitschaft. Gastautor Dominik Sedlmeier von El Clasico Media zeigt, welche Trends bei der digitalen Monetarisierung am vielversprechendsten sind.
Heute zahlen Fans per Moneypool für ihren Lieblings-Podcast und Leser bezahlen für ihr digitales Zeitungsabo. Ob Zusatzleistungen, exklusive Inhalte oder lediglich ein guter Willen – die Möglichkeiten der Monetarisierung von Content sind vielfältig. Doch welche zeigen sich auch in der Praxis tatsächlich lukrativ? Und wohin geht der Trend bei der Monetarisierung? Das Bewusstsein in unserer Gesellschaft dafür, dass digitale Inhalte meist kostenfrei verfügbar sind, führt zugleich auch zu immer mehr Verständnis, dass sich dieser Content refinanzieren muss.
Monetarisierung von Content durch freiwillige Spenden
Insbesondere bei Einzelpersonen, die beispielweise einen wöchentlichen Podcast betreiben und eine starke Hörerschaft aufweisen können, kann sich Ehrlichkeit und Transparenz bewähren. Kommunizieren diese offen und ehrlich, dass sie für das Betreiben eines Podcasts nicht entlohnt werden, jedoch auf finanzielle Unterstützung anderer angewiesen sind, so werden wohl einige treue Fans dazu bereit sein, den Podcast mit einer kleinen Spende zu unterstützen. Über einen Moneypool können Hörer sowohl die Summe als auch den Zeitpunkt ihrer Spende frei wählen.
Durch das Vertrauen, das damit der Hörerschaft geschenkt wird, entsteht für diese kein Gefühl von Zwang oder Pflichten. Je nach Möglichkeit spenden diese für die digitalen Inhalte, die sie aktuell rezipieren und sind dabei in der Höhe frei. Durch diese Offenheit – einerseits durch ehrliche Kommunikation seitens der Betreiber, andererseits durch die Zwanglosigkeit für Hörer – herrscht hier eine freiwillige Basis. Besonders dann, wenn Creators eine Vielzahl an Zuschauer, Leser oder Hörer aufweisen. Dann können sich bereits kleine Beträge in der Gesamtsumme rentieren und den Medieninhabern eine finanzielle Absicherung bieten. Dennoch sind Spenden weder planbar noch langfristig. Demnach ist eher davon abzuraten, bei der Monetarisierung ausschließlich auf freiwillige Spenden zu setzen, da hier keine Garantie herrschen kann.
Digitale Inhalte: Auf Paywall setzen?
Die Monetarisierung von digitalen Inhalten muss nicht ausschließlich auf Spendenbasis geschehen. Durch Plattformen wie Patreon ergeben sich Möglichkeiten, Content in Abo-Modellen zur Verfügung zu stellen. Um hier dennoch Rezipienten eine gewisse Entscheidungsmacht zu überlassen, sollten verschiedene Abo-Modelle angeboten werden. So können sich Rezipienten frei für eines der Angebote entscheiden. Um einen Mehrwert sowie einen Anreiz zu schaffen, kann ein teureres Abo-Modell beispielsweise Zusatzinhalte enthalten, die den Nutzern ansonsten vorbehalten sind. Die Monetarisierung durch Abos bietet den großen Vorteil, dass Creator einen Überblick über ihre Einnahmen haben und durch die monatliche Verpflichtung zugleich eine gewisse Planbarkeit für diese entsteht. Auch die Zahlungen für digitale Inhalte in Form von Abos erweisen sich meist langfristiger als einmalige Spenden.
Für die Ersteller des Contents ergibt sich hier oftmals ein Dilemma: Wenn Inhalte ausschließlich hinter einer Bezahlschranke vorhanden sind, sinkt die Reichweite. Demnach kann hier auf hybride Formen zugrückgegriffen werden, Rezipienten können Basis-Inhalte weiterhin kostenfrei konsumieren, für Hintergrundinformationen und Zusatzinhalte muss jedoch ein Abo abgeschlossen werden. Insbesondere für Online-Magazine und -Zeitungen eignen sich Abo-Modelle, auch in der hybriden Form. So können Basisartikel frei zugänglich sein, exklusive Reportagen oder weiterführende Artikel zu einer Thematik sind nur in einem Abo erhältlich. Auch kann hier crossmedial vorgegangen werden: Die Artikel stehen hinter keiner Paywall, Podcast-Folgen mit den Redakteuren dieser Artikel werden exklusiv im Abo angeboten.
Digitale Inhalte mit Werbung finanzieren
Neben der Möglichkeit von Paid Content kann sich heutzutage immer noch die Form der Werbung zur Monetarisierung von digitalen Inhalten bewähren. Abgesehen von dem Schalten klassischer Werbebanner auf Plattformen stehen Creator auch hier neuartigere und hybride Formen offen. Besonders immer wiederkehrende digitale Formate wie Podcasts oder Online-Magazine sind dabei für Unternehmen aus Sponsor-Sicht interessant. Denn sie können durch eine langfristige Zusammenarbeit mit Medieninhabern von dem wachsenden Vertrauen der Rezipienten profitieren. Auch hier spielen Offenheit und Transparenz wieder eine wichtige Rolle. Wenn Creators von Inhalten bei einem Kauf über einen Affiliate-Link eine Provision ausgezahlt bekommen, so muss das kommuniziert werden. Sind sich Rezipienten dessen bewusst, weil es eben offen angesprochen wurde, kann so auch ihre Kaufbereitschaft steigen. Sie wissen, dass ihr Lieblings-Podcast Geld verdienen muss, um weiterhin bestehen zu können. Um dies gewährleisten zu können, erklären sie sich dazu bereit, ihren nächsten Online-Einkauf über den Affiliate Link zu tätigen.
Mischformen der Monetarisierung führen zum Erfolg
Es ist ein einziger Trend, der sich in mehrere Möglichkeiten spaltet: Transparenz siegt. Creators können heutzutage von dem Bewusstsein in der Gesellschaft profitieren. Und durch eine ehrliche Ansprache steigt das Verständnis von Rezipienten. In der Praxis bewähren sich dabei meist Mischformen zur Monetarisierung von digitalen Inhalten. Freiwillige Spenden sind zu kurzfristig, um sich darauf zur Gänze verlassen zu können, Abo-Modelle könnten die Reichweite einschränken. Es gilt, eine für die jeweiligen Inhalte passende hybride Formen zu finden, die für beide beteiligten Parteien Vorteile mit sich bringen kann. Exklusive Inhalte können sich meist problemlos hinter einer Paywall befinden, reichweitenstarke Podcasts können von einem exklusiven Sponsor profitieren. Es ist die Akzeptanz der Rezipienten, die es möglich macht, auch mit digitalen Inhalten Geld verdienen zu können.
Lesen Sie auch: Content Enablement: Warum Inhalte mehr Aufmerksamkeit verdienen
Über den Autor: Dominik Sedlmeier ist CEO und PR-Manager der Markenagentur El Clasico Media GmbH. Ein Netzwerk für Kommunikation und Markenentwicklung mit den Schwerpunkten Markenstrategie, Public Relations und Social Media. Als Interims Manager unterstützte er zuvor diverse Unternehmen, wenn es darum ging den Vertrieb hochzufahren, Umsätze zu skalieren und eine Marke aufzubauen.
Teilen Sie die Meldung „Digitale Inhalte: 3 wichtige Trends für die Monetarisierung“ mit Ihren Kontakten: