04.11.2010 – Kategorie: Fertigung, IT

D&B setzt Länder-Rating für Deutschland auf eins

Zum Oktober hat der Wirtschaftsinformationsdienst D&B den Länderrisiko-Indikator für Deutschland von DB2a auf DB1d gesetzt. Damit ist Deutschland neben Norwegen und der Schweiz das einzige Land in Europa mit einem Einser-Rating. Nach einem dicken Minus von 4,7 Prozent beim Wirtschaftswachstum im letzten Jahr haben es Deutschland und seine Unternehmen besser als die anderen Industrienationen verstanden, in der Krise die Weichen für einen starken Aufschwung zu stellen. Das hat D&B dazu veranlasst, den D&B-Länderrisiko-Indikator für Deutschland von DB2a auf DB1d zu setzen.

So wird Deutschland im Vergleich aller Industrienationen das Jahr 2010 mit dem höchsten Wachstum abschließ;en. D&B sieht für Deutschland in diesem Jahr ein Wachstum von 3,4 Prozent voraus und liegt dabei gleichauf mit der Herbstprognose der Bundesregierung. Damit verläuft die Erholung in Deutschland um einiges rascher als in den anderen Industriestaaten. Die Reformen der letzten zehn Jahre haben die deutsche Wirtschaft international wieder wettbewerbsfähig gemacht. Davon profitiert der deutsche Export. Vor allem die Nachfrage nach Investitionsgütern aus China und zahlreichen Schwellenländern geht wieder nach Deutschland und füllt die Auftragsbücher in den Exportbranchen.

Bessere Zahlungsmoral – besseres Länderrating

Hier gab nicht zuletzt die gute Zahlungsmoral den Ausschlag. Deutsche Firmen zahlen sowohl im Inland als auch im Ausland zuverlässig, pünktlich und mit wenigen Ausfällen. So waren im 2. Quartal 2010 nur 4,5 Prozent aller Zahlungen an ausländische Lieferanten mehr als 30 Tage überfällig. Deutschland belegt damit eine Spitzenposition in Europa. Im Vergleich dazu müssen Lieferanten bei 18,3 Prozent aller Zahlungen aus Spanien länger als 30 Tage über den vereinbarten Termin hinaus auf ihr Geld warten. In Groß;britannien liegt der Wert bei 12,8 Prozent.

Solider Aufschwung zieht auch Binnennachfrage nach oben

Der deutsche Aufschwung steht auf zwei soliden Füß;en, denn neben dem Export sorgt auch die Binnennachfrage für Wachstum. Die Deutschen konsumieren wieder mehr. Export und Binnennachfrage haben gleichzeitig auch positive Auswirkungen auf den deutschen Arbeitsmarkt. Auch hier sind die Horrorszenarien ausgeblieben. Die Arbeitsmarktreformen der letzten Jahre haben gegriffen und nicht zuletzt durch die Kurzarbeitsregelung blieb ein rasanter Anstieg der Arbeitslosenquote aus. Das hat für die Unternehmen zwei Vorteile. Zum einen können sie die Produktion recht gut wieder hochfahren und langwierige Neueinstellungen vermeiden. Zum anderen blieb damit die Kaufkraft der Deutschen erhalten, was jetzt den privaten Konsum treibt.

Ausblick 2011

Die Länderrisiko-Experten bei D&B sehen im kommenden Jahr ein Wachstum in Deutschland von etwa zwei Prozent. Wenn es so eintritt, hätte Deutschland Ende 2011 wieder die Wirtschaftsleistung erreicht wie vor der Krise. Doch übertriebene Euphorie ist an dieser Stelle nicht angebracht. So muss auch Deutschland nachhaltig dafür sorgen, das Haushaltsdefizit und damit auch die Staatsverschuldung in den Griff zu bekommen. Hier muss die Politik die guten Wirtschaftsaussichten nutzen, um die Haushaltskonsolidierung weiter voranzutreiben.

Anders sieht es bei wichtigen Wirtschaftspartnern aus. Weder die anderen EU-Länder noch die USA oder auch Japan sehen sich derzeit in der Lage, die Krise ebenso schnell zu bewältigen wie Deutschland. Trotz vieler Milliarden an Konjunkturhilfen will die US-amerikanische Wirtschaft derzeit nicht so recht anspringen. Das ist ein Grund für die vorsichtige Wachstumsprognose für 2011 für Deutschland.

Daneben wächst die Gefahr eines massiven Dämpfers beim chinesischen Wirtschaftswachstum infolge des Platzens der dortigen Immobilienblase. China als ein Motor des deutschen Wachstums würde dadurch ins Stottern geraten. Weiterhin ist die Verschuldungskrise mancher Euro-Länder noch längst nicht ausgestanden. Sollten Länder wie Griechenland oder Irland ihre Staatsfinanzen nicht in den Griff bekommen, droht für die gesamte Eurozone Ungemach.

Mehr Informationen unter: http://kommunikation.dnbgermany.de/re?l=cejofzI2tv0pc9I0


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