19.10.2023 – Kategorie: Geschäftsstrategie, IT-Sicherheit
Cybersecurity: Immer mehr Unternehmen planen den Einsatz von GenAI-Tools
Wie der „Digital Trust Insights 2024“ von PwC belegt, wollen 84 Prozent der befragten Unternehmen ihr Budget für Cybersecurity erhöhen. Der Hintergrund: 70 Prozent der Unternehmen haben in den letzten drei Jahren aufgrund von Datendiebstahl erhebliche finanzielle Verluste erlitten.
- Laut dem neuen „Digital Trust Insights 2024“ von PwC wollen 84 Prozent der Unternehmen ihr Budget für Cybersecurity erhöhen.
- 70 Prozent der Unternehmen haben in den letzten drei Jahren aufgrund von Datendiebstahl Verluste zwischen 100.000 und 20 Millionen US-Dollar erlitten.
- 92 Prozent nutzen bereits integrierte Cyber-Technologie-Plattformen oder wollen sie in den nächsten zwei Jahren implementieren.
Deutsche Unternehmen wollen 2024 zunehmend in ihre Cybersecurity-Fähigkeiten investieren. Das ist eine zentrale Erkenntnis der jüngsten Ausgabe der jährlich erscheinenden Studienreihe „Digital Trust Insights“ von PwC. Die Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft hat für die Neuauflage der Untersuchung weltweit 3.876 Organisationen zu verschiedenen Aspekten der Cybersicherheit befragt. 84 Prozent der befragten Unternehmen aus Deutschland wollen ihr Budget für den Bereich um mindestens 5 Prozent erhöhen (global: 79 Prozent).
Eine Kürzung des Budgets planen hingegen nur vier Prozent – im Vorjahr waren es noch 24 Prozent. Generative KI nimmt im Zuge der Investitionen eine wichtige Rolle ein. In Deutschland planen in den nächsten zwölf Monaten 75 Prozent der Befragten GenAI-Tools für die Cyberabwehr einzusetzen (global: 69 Prozent). „Der Krieg in der Ukraine und die damit einhergehenden Folgen verändern in Kombination mit der raschen Digitalisierung und neuen EU-Regularien die Art und Weise, wie Unternehmen über Cyberresilienz denken. Die Wachsamkeit ist gewachsen – und damit sind es auch die Investitionen“, sagt Grant Waterfall, Partner sowie Cyber Security & Privacy Leader bei PwC Deutschland und EMEA.
Zunehmende Regulierung erhöht Druck auf Führungskräfte
Neben den erhöhten geopolitischen Risiken spielt auch die dynamische Regulierungslandschaft eine wichtige Rolle für den Anstieg der Cybersecurity-Budgets. So sieht beispielsweise die NIS-2-Richtlinie vor, dass Führungskräfte persönlich für die wirksame Beaufsichtigung von Cybersecurity-Risiken haftbar gemacht werden können. 84 Prozent der deutschen Unternehmen erwarten in diesem Zusammenhang erhöhte Compliance-Kosten (global: 75 Prozent). Im Finanzsektor erfordert die DORA-Verordnung (Digital Operational Resilience Act) von Führungskräften ebenfalls eine höhere Aufmerksamkeit für digitale Risiken. „Viele Unternehmen haben inzwischen verstanden, dass sie in Anbetracht der kommenden Regularien handeln müssen. Nicht nur, um ihre Betriebsabläufe oder Reputation zu schützen. Sondern auch aufgrund der hohen finanziellen Folgen bei Verstößen“, sagt Grant Waterfall.
Finanzielle Schäden durch Cybersecurity-Vorfälle nehmen zu
Dem wachsenden Bewusstsein für die IT-Sicherheit im eigenen Unternehmen gehen vielerorts Sicherheitsvorfälle mit empfindlichen, finanziellen Schäden voraus. So sind in den letzten drei Jahren bereits bei 70 Prozent der befragten Unternehmen in Deutschland Kosten zwischen 100.000 und 20 Millionen US-Dollar entstanden. Vor allem Schäden im Bereich zwischen 100.000 und eine Million US-Dollar sind deutlich gestiegen. Im vergangenen Jahr berichtete nur rund ein Viertel der Unternehmen von Kosten in dieser Spanne. In diesem Jahr sind es bereits 41 Prozent der Befragten. Nur acht Prozent der deutschen Unternehmen waren in den letzten drei Jahren nicht von Datenverlusten betroffen. Weltweit liegt dieser Anteil bei 15 Prozent.
Um solche Schäden zu vermeiden und Cybersecurity zu vereinfachen, setzen immer mehr Unternehmen auf integrierte Cyber-Technologie-Plattformen. 49 Prozent in Deutschland nutzen bereits vorrangig entsprechende Technologien, weitere 43 Prozent planen diesen Schritt in den nächsten zwei Jahren. „Der Trend ist klar: In Kürze werden neun von zehn Unternehmen mit integrierten Cyber-Technologie-Plattformen arbeiten. Diese bieten gegenüber herkömmlichen Lösungen viele Vorteile. Sie reduzieren die Komplexität, erhöhen die Reaktionszeit und vereinfachen die Durchsetzung von Richtlinien“, sagt Grant Waterfall.
Cloud-Infrastrukturen bleiben ein kritischer Angriffsvektor
Cyberrisiken in Zusammenhang mit Cloud-Infrastrukturen bleiben sowohl global (47 Prozent) als auch in Deutschland (52 Prozent) die größte Sorge der Unternehmen. Darüber hinaus beurteilen 29 Prozent der Befragten in Deutschland auch die Kompromittierung ihrer Software-Lieferketten als ernstzunehmendes Risiko (global: 25 Prozent). Weitere 24 Prozent fürchten Angriffe über Zero-Day-Schwachstellen (global: 17 Prozent). Der Risikowahrnehmung entsprechend plant ein Drittel (33 Prozent) der Unternehmen sowohl in Deutschland als auch weltweit, vermehrt in ihre Cloud-Security zu investieren.
Investitionen in die Anwendungssicherheit sowie die OT Security sind ebenfalls in vielen deutschen Unternehmen ein wichtiges Thema (41 Prozent beziehungsweise 36 Prozent). „Investoren fordern von der Unternehmensführung zunehmend Antworten darauf, wie sie die Technologieinfrastruktur modernisieren und in Cybersicherheits-Maßnahmen für eine zunehmend digitale Welt investieren. Ich bin überzeugt, dass Cybersecurity im Zentrum der Innovation stehen sollte“, sagt Grant Waterfall.
Investitionsbedarf für beständige Weiterbildung
Der globale Vergleich zeigt, dass deutsche Unternehmen mit einem Anteil von 62 Prozent bevorzugt in die Modernisierung von Technologien und Infrastrukturen für die IT-Sicherheit investieren. Die Bereitschaft, Mittel für fortlaufende Sicherheitstrainings bereitzustellen, ist hierzulande deutlich geringer als im globalen Schnitt (29 Prozent versus 40 Prozent global). In Deutschland liegt der Schwerpunkt zudem häufig auf der Behebung von Problemen, die sich aus Cyberangriffen ergeben haben. „Investitionen in zeitgemäße Technologien für die Gefahrenabwehr sind wichtig. Die fortlaufende Schulung und Sensibilisierung von Mitarbeitenden darf dabei aber nicht zu kurz kommen. Beide Maßnahmen müssen sinnvoll ineinandergreifen“, sagt Grant Waterfall.
Zur Methodik der Studie: PwC hat die Studie „Digital Trust Insights“ entwickelt, um von Führungskräften zu erfahren, welche Chancen und Herausforderungen sie innerhalb der nächsten zwöf bis 18 Monate in Hinblick auf die Cybersicherheit in ihren Unternehmen erwarten. Die Kernfragen sind so konzipiert, dass sie von Befragten aller Berufsgruppen beantwortet werden können. Ein zusätzlicher Satz von Fragen wurde denjenigen gestellt, die im Bereich Sicherheit und IT tätig sind (CIO, CSO, CTO, Direktor für Cybersicherheit, Direktor für Informationssicherheit, Direktor für Informationstechnologie).
Die Ergebnisse basieren auf Antworten von 3.876 Befragten aus 71 Ländern. 274 der Befragten kommen aus Deutschland. Die Teilnehmenden stammen aus verschiedenen Branchen wie industrielle Fertigung, Technologie, Medien, Telekommunikation, Finanzdienstleistungen, Handel und Konsumgüter. Außerdem Energieversorger, Rohstoffwirtschaft, Gesundheitswesen, Regierung und öffentlicher Dienst. 40 Prozent der Unternehmen haben einen Umsatz von mehr als fünf Milliarden US-Dollar. (sg)
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