23.07.2021 – Kategorie: IT-Sicherheit
Cyberattacken: Deutschland bei E-Mail- und Passwortdiebstahl auf Platz 4
Mit der Covid-19-Pandemie hat die Nutzung von digitaler Kommunikation in staatlichen Behörden, Organisationen und Unternehmen erheblich zugenommen – und dadurch die potenzielle Angriffsfläche von Cyberattacken deutlich erhöht sowie neuen Spielraum für Spionage, Ausspähung und Sabotage durch Cyberangriffe eröffnet.
- Diebstähle von persönlichen Daten wie E-Mails oder Passwörtern im Internet haben sich während der Corona-Pandemie gehäuft. Dabei ist Deutschland eines der am stärksten betroffenen Länder.
- Soziale Netzwerke und Unterhaltungsseiten sind besonders im Fokus der Angriffe.
- Häufig genutzte Passwörter setzen sich aus sehr einfachen Zahlen- oder Buchstabenkombinationen zusammen, wie „123456“, „123456789“ oder „qwerty“.
Der Bundesverband der Deutschen Industrie e. V. (BDI) stellt aktuell fest, dass die deutsche Wirtschaft noch nie so stark angegriffen wurde wie heute. Die Anzahl der Cyberattacken ist in der Corona-Pandemie weiter gestiegen, weil Unternehmen im Homeoffice noch verwundbarer sind. Der neue Cyber Report von Crifbürgel hat die Anfälligkeit von Einzelpersonen und Unternehmen für Cyberangriffe im Open und Dark Web untersucht. Er zeigt auf, welche Daten am meisten betroffen sind, welche Informationen im Web zu finden sind und wo sich der Datenverkehr konzentriert.
Deutschland auf Platz 4 bei Cyberattacken
Zu den Ländern, die aktuell am stärksten von E-Mail- und Passwortdiebstahl betroffen sind, gehören die USA, Russland, Frankreich und Deutschland, gefolgt von Großbritannien und Italien, das insgesamt auf Platz sechs liegt. Polen, die Tschechische Republik, Japan und Brasilien komplettieren die Top 10.
Des Weiteren wurde im Rahmen des Cyber Reports erhoben, welche Kontinente am stärksten von illegalem Kreditkartendatenaustausch betroffen sind. Dieses Ranking führt Nordamerika an, gefolgt von Europa und Asien, allerdings mit einem erheblichen Abstand zur Spitze. Am unteren Ende der Liste stehen Afrika und Ozeanien. Bei den einzelnen Ländern, die am stärksten betroffen sind, stehen die Vereinigten Staaten an der Spitze, gefolgt von Frankreich und Brasilien, die die Top drei vervollständigen.
Erhöhtes Risiko durch Online-Streaming und Online-Spiele
Konten, die mit Unterhaltungsseiten verknüpft sind, insbesondere Online-Spiele und Streaming, sind derzeit am stärksten dem Diebstahl persönlicher Daten ausgesetzt (51,5 Prozent aller Fälle). Ebenfalls stark betroffen sind soziale Netzwerke (31,8 Prozent), gefolgt von E-Commerce (10,7 Prozent) sowie Foren und Webseiten (5,9 Prozent).
Cyberattacken: Im Dark Web kursieren persönliche Daten
Im Dark Web zirkulieren überwiegend persönlichen Daten, welche daher am anfälligsten sind. Es handelt sich um Passwörter, persönliche oder Firmen-E-Mail-Adressen, Benutzernamen und Telefonnummern. Diese wertvollen Kontaktdaten könnten für Betrugsversuche genutzt werden, etwa durch Phishing oder Smishing. Es werden aber auch finanziell relevante Daten ausgetauscht, wie Kreditkartendetails und IBANs.
Noch interessanter ist es, die Hauptkombinationen der abgefangenen Daten im Web zu beobachten. E-Mail-Adressen sind fast immer mit einem Passwort verbunden (96,3 Prozent der Fälle). Bei den im Dark Web gefundenen Passwörtern handelt es sich zumeist um persönliche E-Mail-Konten. Bei den Kreditkarteninformationen sind neben der Kartennummer beinahe immer auch die Kartenprüfnummer und das Ablaufdatum vorhanden (98,6 Prozent der Fälle). Zudem sind bei rund einem Fünftel der Fälle auch der Vor- und Nachname des Karteninhabers zu finden.
Die am häufigsten verwendeten Passwörter
Laut einer Analyse von Passwörtern, die im Dark Web gefunden wurden, waren die Top 10 der meistgenutzten Passwörter „123456“, gefolgt von „123456789“ und „qwerty“. Dies sind sehr einfache Kombinationen aus Zahlen und Buchstaben, die von Hackern leicht abgefangen werden können.
„Bei den Opfern handelt es sich typischerweise um Männer im Alter zwischen 41 und 60 Jahren. Es gibt zweifelsohne Verhaltensweisen, die die Risiken von Identitätsdiebstahl sinnvoll mindern können. Verbraucher sollten darauf achten, wie Passwörter, die mit verschiedenen Konten verbunden sind, festlegt und verwaltet werden. Zudem sollte die Sensibilität erhöht werden, mit der Verbraucher auf E-Mails, Nachrichten oder Anrufe reagieren“, erklärt Dr. Frank Schlein, Geschäftsführer der CRIF Bürgel GmbH.
Es ist auch wichtig, dass Benutzer die Zwei-Faktor-Authentifizierung aktivieren, um so zu verhindern, dass Hacker in Konten eindringen, selbst nachdem sie den Benutzernamen und das Passwort herausgefunden haben. Außerdem sollten Nutzer bei der Verwendung von öffentlichen WiFi-Netzwerken genau auf die Risiken achten, die mit der Speicherung von Anmeldedaten auf öffentlichen oder gemeinsam genutzten Computern verbunden sind.
Zur Methodik der Studie: CRIF Bürgel hat im zweiten Halbjahr 2020 Websites, Gruppen, Foren und spezialisierte Gemeinschaften des „Dark Web“ durchsucht und Milliarden von Datensätzen analysiert. Dabei sind technologische Methoden zum Einsatz gekommen, welche CRIF bereits für dessen Cyber-Risk-Lösungen im Einsatz hat. Die CRIF Bürgel GmbH ist ein Informationsdienstleister für Unternehmen und Privatpersonen und bietet passgenaue Lösungen für die Identifikation, Bonitätsprüfung und Betrugsprävention, für Kreditrisiko- und Adressmanagement sowie zu Digitalisierung und Predictive Analytics an. (sg)
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