31.01.2022 – Kategorie: Cloud Computing
Cloud-Transformation – die 6 größten Stolpersteine auf dem Weg zum Erfolg
Bei vielen Unternehmen verläuft die Cloud-Transformation schleppender als geplant und der gewünschte Erfolg bleibt aus. Das sind die sechs größten Stolpersteine, die eine erfolgreiche Umsetzung verhindern.
Die Modernisierung der Infrastruktur und Applikationsplattformen steht bei den meisten Unternehmen an oberster Stelle auf der IT-Agenda. Immer wichtiger werden dabei Cloud-Plattformen und -Services, die eine hohe Innovationskraft, Effizienz, Agilität und Skalierbarkeit versprechen. Viele Unternehmen schlagen deshalb den Weg in die Cloud ein. Der Erfolg einer Cloud-Transformation hängt dabei von mehreren Faktoren ab. Wichtig sind vor allem eine strukturierte Vorgehensweise und die Vermeidung typischer Fehler. Da sind die sechs größten Stolpersteine, die zum Scheitern eines Cloud-Projekts führen können.
1. Fehlende Strategie bei einer Cloud-Transformation
Ein Grundproblem bei einer Cloud-Transformation ist oft die fehlende Strategie. So werden die mit einer Cloud-Nutzung verbundenen Ziele von Unternehmen oft nur unzureichend definiert. Solche Ziele können etwa eine Effizienzsteigerung, Kostensenkung oder der Einsatz neuer Funktionalitäten und Technologien sein. Es empfiehlt sich, bereits im Vorfeld Anwendungen zu bestimmen, die in die Cloud verlagert werden sollen, sodass die nötigen Anforderungen in die Strategie einfließen.
Dabei geht es auch um die Klärung folgender Fragen: Welches Cloud-Modell passt am besten: Private, Public, Hybrid oder Multi-Cloud? Und welcher Cloud-Service benötigt die Organisation: IaaS (Infrastructure-as-a-Service), PaaS (Platform-as-a-Service) oder SaaS (Software-as-a-Service)? Soll ein Vendor-Lock-in vermieden werden? Außerdem sollte die Strategiephase immer auch eine Business-Case-Betrachtung mit detaillierter ROI-Berechnung beinhalten. Nicht zuletzt ist festzulegen, wie eine Exit-Strategie aussieht – und geraden diesen Punkt lassen Unternehmen meistens völlig außer Acht.
2. Vorgehensweise mit Click-Click-Cloud
Häufig anzutreffen ist eine Click-Click-Cloud-Vorgehensweise. Viele Cloud-Provider offerieren Portale, über die einfach und schnell Services buchbar sind. Anwender untersuchen dabei allerdings oft nicht, ob das Angebot sowohl von der Funktion als auch hinsichtlich der Integrationsmöglichkeit in die Applikationslandschaft überhaupt optimal für das eigene Unternehmen passt. Auch die Kosten, eigene regulatorische Vorgaben oder Datenschutzaspekte werden bei einem Click-Click-Cloud-Prozess in aller Regel unzureichend berücksichtigt. So entstehen schnell unübersichtliche Cloud-Umgebungen, die später nur schwer zu kontrollieren sind und keine gewünschten Kosteneinsparungen mit sich bringen. In manchen Fällen erhöhen sich Ausgaben durch unüberlegt gebuchte Tools sogar noch.
3. Fehlendes Change-Management bei einer Cloud-Transformation
Jede Cloud-Transformation hat unmittelbare Auswirkungen auf die Arbeitsabläufe, die Organisation und Administration. Trotzdem übersehen viele Unternehmen die Notwendigkeit eines Change Management. Wird die Cloud-Nutzung zum Beispiel nur als reines IT-Thema betrachtet, ist ein Scheitern des Projekts quasi vorprogrammiert. Eine Cloud-Transformation betrifft immer das gesamte Unternehmen und damit die verschiedensten Fachbereiche von der IT über das Controlling und Procurement bis hin zu Human Resources. Cloud-Transformationen sind daher immer auch ein strukturelles Thema, das die Anpassung von Unternehmensprozessen und damit auch ein aktives Change Management erfordert. Vielfach unberücksichtigt bleibt oft, dass die Cloud-Nutzung ein adäquates Mitarbeiter-Know-how erfordert und gegebenenfalls Trainingsmaßnahmen ergriffen werden müssen.
4. Transition als Cloud-Transformation
Es ist ein Trugschluss, Transition mit Transformation gleichzusetzen. Eine Cloud-Transformation beinhaltet mehr als die Auslagerung eines Servers an einen Hyperscaler. Dadurch kann ein Unternehmen zwar die Hardware im eigenen Rechenzentrum entlasten oder einer alternden Infrastruktur entkommen, doch einen signifikanten Mehrwert stellt eine solche Transition nicht dar. Eine zielführende Transformation hingegen geht über ein reines Hosting hinaus und nutzt die eigentlichen Cloud-Vorteile wie Economies of Scale oder Time-to-Market. Vor allem aber geht es dabei auch um den Einsatz neuer Technologien und Services, die den technologischen Wandel unterstützen. Beispiele dafür sind die Cloud-native Applikationsentwicklung und -bereitstellung, die IoT-Einbindung oder Anwendungen in den Bereichen KI und ML (Maschinelles Lernen).
5. Wirrwarr von verschiedenen Tools
Nicht die Ausnahme, sondern eher die Regel: Bei Cloud-Transformationen setzen Unternehmen eine Vielzahl von Tools ein, von Cloud-Readiness- über Migrations- bis hin zu DevOps-Tools. Ein solches Toolset wird in den wenigsten Fällen nach einer fachlich-technologischen Bewertung ausgewählt. Es wird oft nicht überprüft, ob für die Nutzung überhaupt das erforderliche Mitarbeiter-Know-how vorhanden ist. Ohne ein stringentes und unternehmensweit abgestimmtes Vorgehen beim Tool-Einsatz, das die konkreten Anforderungen und Umsetzungsmöglichkeiten des eigenen Unternehmens in den Vordergrund stellt, wird eine Cloud-Transformation eher erschwert als erleichtert.
6. Cloud-Transformation: Fehlende Governance
In vielen Unternehmen fehlt eine Governance-Strategie – auch für die Cloud-Nutzung. Ein umfassende und durchgängige Governance ist für den Erfolg einer Cloud-Transformation aber unverzichtbar. Es beinhaltet die exakte Definition, Etablierung und Überwachung von Regeln, die die Umsetzung der Unternehmensstrategie unterstützen und eine hohe Sicherheit bieten. Konkret geht es dabei etwa um das Berechtigungsmanagement mit der unternehmensweiten Festlegung von Rollen und der Regulierung von Anwenderzugriffen. Ein wichtiger Governance-Aspekt ist zudem die Einhaltung von Compliance-Regularien, die sich etwa aus der EU-Datenschutz-Grundverordnung (EU-DSGVO) ergeben. Es liegt auf der Hand, dass das richtliniengesteuerte Identitätsmanagement und die Erfüllung von Compliance-Anforderungen gerade im Cloud-Kontext zwingend erforderlich sind.
„Bei Cloud-Transformationen gibt es viele Fallstricke. Mit den sechs genannten Stolpersteinen wollen wir Unternehmen eine erste Hilfestellung geben, worauf sie unbedingt achten sollten. Dabei muss eines klar sein: Bereits ein einzelner Stolperstein, den ein Unternehmen übersieht, kann ein ganzes Projekt erheblich verzögern oder sogar zum Scheitern bringen“, erklärt Eric Berg, Vice President Consulting Expert bei CGI Deutschland. „Jede Cloud-Transformation ist ein anspruchsvolles Projekt und erfordert ein strategisches und strukturiertes Vorgehen für eine erfolgreiche Durchführung. Angesichts der Komplexität der Herausforderungen kann es für ein Unternehmen daher hilfreich sein, auf externe Unterstützung zurückzugreifen. Voraussetzung ist, dass der Dienstleister auch die entsprechende Expertise vorweisen und belegen kann.“
Die 1976 gegründete CGI Group gehört zu den größten unabhängigen Anbietern von IT- und Geschäftsprozess-Dienstleistungen. Mit 80.000 Beratern und weiteren Experten weltweit bietet CGI ein breites Portfolio an Dienstleistungen – von strategischem IT- und Business-Consulting über Systemintegration, Managed IT und Business Process Services bis hin zu Intellectual-Property-Lösungen. Mit dem von CGI verfolgten Prinzip der Kundennähe und dem flexiblen globaln Liefernetzwerk können Unternehmen ihre Organisationsstrukturen digitalisieren. (sg)
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