07.07.2021 – Kategorie: Cloud Computing
Cloud-Service-Provider: Steigende Nachfrage nach Cloud-Migration
Cloud-Service-Provider werden 2021 neue Möglichkeiten haben, zu wachsen. Laut einer aktuellen Umfrage von Gartner zum Kaufverhalten von Cloud-Endanwendern erwarten 62 Prozent der deutschen Befragten, die an Cloud-Kaufentscheidungen beteiligt sind, dass ihr Unternehmen die Ausgaben für Cloud Computing in den nächsten zwölf Monaten erhöhen wird.
Die Komplexität der Cloud-Migration stellt Cloud-Nutzer weiterhin vor Herausforderungen, solche Projekte selbst zu verwalten – und das wird durch Edge Computing noch verstärkt. Hieraus ergeben sich interessante Perspektiven für Cloud-Service-Provider und andere Cloud-Dienstleister. Durch die Einführung von Cloud-Lösungen haben deutsche Unternehmen bisher vor allem eine Modernisierung der IT und verbesserte Effizienz erreicht. Als die meistgenutzten Cloud-Anwendungen wurden CRM, BI/Analytics und E-Mail/Authoring genannt. Allerdings berichten 29 Prozent von erfolglos oder ineffektiv implementierten Cloud-basierten Lösungen. Und 20 Prozent scheiterten bereits in der Pilotphase und neun Prozent nach vollständiger Umsetzung.
Cloud-Service-Provider: Wichtige Aspekte bei der Auswahl
Bei der Auswahl eines neuen Cloud-Angebots achten die deutschen Befragten vor allem auf Sicherheit, gefolgt vom Funktionsumfang. Die Top-Motive für die Nutzung einer Private Cloud sind Zuverlässigkeit und Compliance, während es bei einer Public Cloud besonders um Agilität und Zugang zu Innovationen geht. Hinsichtlich der aktuellen Public-Cloud-Angebote gibt es aber auch einigen Unmut. Die deutschen Befragten berichten, dass Migration, Interoperabilität sowie Kosten, Compliance und Governance frustrierende Aspekte sind.
Dies ist sicherlich ein Grund, warum eine Mehrheit (73 Prozent) der Unternehmen mit externen Dienstleistern wie Cloud Managed Service Providern (MSPs) oder Outsourcing-Anbietern zusammenarbeitet. Die meisten erwarteten dabei End-to-End-Lösungen und dass sie von den Cloud-Fähigkeiten und -Erfahrungen der Partner profitieren. Eigentlich würden die Endanwender aber lieber mehr interne Cloud-Fähigkeiten innerhalb ihrer IT-Teams besitzen.
Infrastruktur wandert in die Cloud
Ein weiterer wichtiger Trend ist die zunehmende Verwendung von Cloud Computing als Erweiterung der Unternehmensinfrastruktur. Cloud-Infrastruktur- und Plattform-Services haben eine Mischung aus bestehenden Anwendungen (Lift & Shift, Lift & Optimize, Refactoring) und neuen Anwendungen hervorgebracht. In der Umfrage wurde die Frage gestellt: „Wie sieht der Plan Ihres Unternehmens für die Verteilung des Public-Cloud-Anwendungsportfolios heute/in den nächsten zwei Jahren aus?“. Die Ergebnisse zeigen eine Verschiebung der Portfolios hin zu mehr Anwendungen, die vollständig ersetzt, neu aufgebaut oder gekauft werden. Während Unternehmensanwendungen weiterhin in die Public Cloud migrieren, werden Unternehmen bei ihren Implementierungen immer Cloud-nativer – und die Public Cloud ist zum Standard für einen größeren Anteil neuer Workloads geworden.
Fast 90 Prozent der deutschen Befragten, die Cloud IaaS nutzen, geben an, dass ihr Unternehmen mit mehreren Cloud-Service-Providern zusammenarbeitet. Verfügbarkeit, Vermeidung von Abhängigkeit (Lock-In) und die Nutzung der für jeden Bereich am besten passenden Lösung (Best-of-Breed) sind für die deutschen Befragten die Top-Motive für den Einsatz mehrerer Public-Cloud-Infrastrukturen. Die größten Herausforderungen bei der Nutzung mehrerer Cloud-Infrastrukturen liegen in der erhöhten Komplexität und den Sicherheitsrisiken.
Steigende Nachfrage nach Edge Computing
Edge Computing ist ebenfalls ein wichtiger Trend bei deutschen Unternehmen. 29 Prozent der deutschen Befragten nennen Edge-Computing-Fähigkeiten als wichtigen technischen Aspekt, um den Kauf einer neuen Public Cloud in Betracht zu ziehen. Angesichts der Herausforderungen bei der Verwaltung von Edge-Standorten sind die Unternehmen jedoch hoch motiviert, Edge-as-a-Service-Lösungen zu nutzen, wenn dies möglich ist.
Bei diesen komplexen neuen Technologien ist es wenig überraschend, dass mehr als ein Drittel (36 Prozent) der deutschen Befragten das Gefühl hat, dass ihr Unternehmen nicht mit den Innovationen in der Cloud Schritt hält. Hieraus ergeben sich interessante Ansatzpunkte für Cloud-Service-Provider und Cloud-Dienstleister.
Cloud-Service-Provider: Tipps für den Markteintritt
Cloud-Service-Provider, die eine maßgeschneiderte Markteintrittsstrategie für deutsche Unternehmenskunden entwickeln wollen, sollten daher folgende Aspekte adressieren:
- Fokussieren Sie auf eine gute Planung während des Projekts, um die erfolgreiche Durchführung sicherzustellen. Unterstützen Sie Lift & Shift und Lift & Optimize neben eher transformativen Projekten. Legen Sie einen Schwerpunkt auf Cloud-Migration (einschließlich Bewertungen für SaaS-Workloads) und Interoperabilität sowie auf Best Practices für das Kostenmanagement.
- Liefern Sie End-to-End-Lösungen, wie einen vollständig integrierten, kontinuierlichen Ansatz für Professional Services (Cloud-Beratung und -Implementierung) und Managed Services. Stellen Sie Cloud-Onboarding- und -Trainingsservices bereit, um die Mitarbeiter des Kunden zu schulen. Unterstützen Sie das Innovationsmanagement proaktiv, damit Kunden die Chancen von Cloud-Innovationen nutzen können und keine Probleme haben, mit den Innovationen in der Cloud Schritt zu halten.
- Bieten Sie Kostentransparenz und Vereinfachung des Betriebs als Hauptmerkmale Ihres Multi-Cloud-Supports an. Betonen Sie Hochverfügbarkeit, Best-of-Breed-Plattformauswahl, Sicherheit und Vermeidung von Lock-in. Nutzen Sie Partnerprogramm-Zertifizierungen, um Fähigkeiten und Talente aufzubauen und zu zeigen.
Über den Autor: René Büst ist Senior Director Analyst bei dem Marktforschungs- und Analystenhaus Gartner.
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