07.07.2023 – Kategorie: Cloud Computing

Cloud-Plattformen: Mehr (Daten-)Transparenz für alle

Cloud-PlattformenQuelle: Shutterstock

Es gilt, die eigenen Prozesse immer stärker digital im Sinne der Kunden von Ende zu Ende zu denken. Bei der Entwicklung digitaler Geschäftsmodelle erweisen sich Abteilungsgrenzen und viele unterschiedliche Datentöpfe oft als größte Hürde. Künftig kommt es deshalb mehr auf zentrale Cloud-Plattformen an, die Transparenz und Intelligenz in Daten und Prozesse bringen.

Cloud-Plattformen als Lösungsansatz? Vielen Unternehmen fällt es noch schwer, sich vom traditionellen Blick auf das Produkt hin zum Fokus auf die Kundenorientierung und den Produktlebenszyklus umzustellen. Bestehende Systeme setzen neuen Ideen zudem oft bereits Grenzen. Die Erfahrung aus Praxisprojekten zeigt jedoch: Es lohnt sich, am Anfang erst einmal alle Vorbehalte auszuschließen und eine Vision des idealen Prozesses ohne technische Limits zu denken.

Die neue Technologie kennenlernen: Cloud-Plattformen

Meist haben Unternehmen noch keine klare Vorstellung davon, was mit Cloud-Technologie – bereits mit überschaubaren Mitteln – möglich ist. Ein Beispiel: Ein lokaler Bäcker ermöglicht seinen Kunden, für den Samstag per Chatbot Brötchen vorzubestellen. Die Inhaltsstoffe und die Herkunft der Zutaten finden die Kunden im Produktkatalog, auch bezahlen können sie digital, was vor allem jüngeren Menschen wichtig ist. Damit hebt sich die Bäckerei mit vergleichsweise einfachen Mitteln deutlich vom Mitbewerb ab.

Jedes Unternehmen muss konkret für sich überlegen, wie es seine Kunden von Anfang bis Ende optimal erreichen und digital mit Mehrwert versorgen kann. Der entscheidende Vorteil von aktuellen Cloud-Plattformen liegt darin, dass eine schrittweise Umsetzung erleichtert wird. Es muss nicht gleich um das große Ganze gehen, oft sind es vergleichsweise kleine Aufwände, die sprichwörtlichen Quick Wins, mit denen bereits ein deutlicher Nutzen erzielt wird. Für viele Branchen stehen vorgefertigte Cloud-Services bereit, die sich einfach buchen und anpassen lassen. Eine kleine Revolution stellen LowCode/NoCode-Werkzeuge dar, die auch Fachanwender die Entwicklung von Lösungen und Apps ohne Programmierkenntnisse ermöglichen. Sie erleichtern beispielsweise das Schließen von bestehenden Medienbrüchen und Lücken über Prozessautomatisierung (Robotic Process Automation).

Grenzen klassischer IT-Systeme überwinden

Mittlerweile sind die meisten IT-Leiter davon überzeugt, dass Lösungen aus der Cloud sogar mehr Sicherheit bieten als on-Premises. Cloud-Plattformen helfen dabei, die Grenzen klassischer IT-Systeme wie ERP oder CRM zu überwinden. Das liegt daran, dass ein Prozess nicht mehr getrennt in den jeweils betroffenen einzelnen Systemen implementiert wird, mit den klassischen Schnittstellen und manuell aufwendigen Medienbrüchen.

Diese führten in der Vergangenheit häufig zu komplizierten Prozessen, bei denen etwas eingegeben, dann ausgedruckt und anschließend wieder eingescannt wurde. Stattdessen wird durchgängig digitalisiert, die Daten jeweils automatisiert ohne manuelle Zwischenschritte auf einer Plattform wie Microsoft Azure über Standardschnittstellen eingesammelt und zurückgeschrieben. Gerade für schnellwachsende Unternehmen stellt die Cloud-Plattform auch einen verlässlichen Rahmen für die IT-Integration nach Zukäufen und Übernahmen dar.

Die Schmerzpunkte der Kunden besser verstehen

Auf dem Weg zu digitalen Mehrwert-Services und neuen Geschäftsmodellen besteht eine wichtige Aufgabe darin, im Vorfeld die Pain Points der eigenen Kunden besser zu verstehen. Dafür braucht es jedoch Information. So kann zum Beispiel im CRM am Ende des Verkaufsprozesses eine Abnahme stehen, ob alles in Ordnung war. Je mehr dieser Daten vorliegen, desto deutlicher wird, wie zufrieden Kunden mit diesem Prozess waren. Auch Sentiment-Analysen von Mails und Anrufen können zeigen, wo es Kritik gab. Hier helfen kognitive KI-Services, die Sprache in Text verwandeln und den Text dann zum Beispiel nach der Kundenstimmung analysieren.

Wertvolle Daten kommen zunehmend aus IoT-Anwendungen (Internet of Things). So versehen Haushaltsgerätehersteller ihre Produkte mit Sensorik und digitalen Services, um so aus den Betriebsdaten mehr über die Verwendung ihrer Geräte – und etwaige Probleme dabei – zu lernen.

Durchblick im komplexen Angebot dank Cloud-Plattformen

Cloud-Plattformen legen die Grundlage dafür, perspektivisch nicht mehr das Produkt an sich, sondern dessen Leistung zu verkaufen: Statt der Bohrmaschine also das Loch in der Wand, statt Druckluftkompressoren die Druckluft oder statt Waschmaschine die gewaschene Wäsche. Die Cloud ermöglicht zudem schlicht mehr Flexibilität, weil Rechenleistung und Services nach Bedarf gebucht werden können, während das eigene IT-Team mehr Luft für die Umsetzung von Business-Anforderungen hat.

IT-Dienstleister können dabei helfen, Ideen für digitale Geschäftsmodelle zu entwickeln und aus einer Vielzahl an Möglichkeiten die passende Lösung zu finden. Dafür müssen sie jedoch ein breites Skillset mitbringen und Kundenprojekte mit eingespielten, divers aufgestellten Teams aus verschiedensten Fachbereichen angehen. Sie müssen aber auch das Thema Multicloud im Blick haben und je nach Kundenbedürfnis die Cloud-Plattform wählen, die am besten passt, denn alle großen Provider wie Microsoft Azure, AWS oder Google Cloud haben unterschiedliche Stärken.

Datenwissen erschließen und von KI profitieren

Analysedienste wie Microsoft Azure Synapse helfen bei der Organisation der Daten, sie tragen zum Beispiel Rohdaten aus verschiedensten Quellen wie ERP, CRM, E-Commerce- und Ticketsystemen oder dem Qualitätsmanagement zusammen und setzen sie in Beziehung. Im Zusammenspiel mit der Power Platform wird es auf dieser Basis deutlich einfacher, schnell individuelle Services, Dashboards oder Apps nach dem LowCode-Prinzip zu entwickeln. Künftig kommt der KI-Technologie, die schon jetzt für digitale Services wie zum Beispiel Predictive Maintenance entscheidend ist, noch mehr Bedeutung zu. Gerade KMU sollten jetzt anfangen, ihre Daten zu sammeln, um perspektivisch stärker von KI profitieren zu können. Künstliche Intelligenz funktioniert besonders dort gut, wo die Algorithmen aus vielen Datensätzen lernen können. Vor allem kommt es darauf an, das Wissen aus den Daten noch besser in die Prozesse zu bringen. Dabei könnte auch ChatGPT helfen. Künftig wird es leichter, Fragen in natürlicher Sprache zu stellen. KI-Bots tragen dann Antworten aus den Unternehmenssystemen zusammen, damit zum Beispiel Entscheidungen besser mit Fakten aus komplexen Datenpools untermauert werden können.

So steigt die Agilität und Flexibilität, auf neue Marktanforderungen und Kundenbedürfnisse rasch zu reagieren. Schon bald könnte ChatGPT auch dazu beitragen, ein Angebot für einen Kunden zu schreiben oder ein KI-Bot könnte gefragt werden, wo in einem Produktions- oder Logistikprozess die meisten Kosten entstehen.

Cloud-Plattformen
Bild: Cosmo Consult Group

Der Autor Michael Megel ist Enterprise Architect & DevOps Engineer bei der Cosmo Consult Group.

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