06.07.2023 – Kategorie: Cloud Computing
Cloud-Modell: Wie Unternehmen Datensilos vermeiden können
Wie eine neue Studie von Cloudera zeigt, wollen neun von zehn deutschen Unternehmen den nächsten drei Jahren mehr Daten in die Cloud bringen. Zugleich verlagern sie Daten in das eigene Rechenzentrum zurück.
- Neun von zehn deutschen Unternehmen wollen laut einer neuen Studie von Cloudera in den nächsten drei Jahren mehr Daten in die Cloud bringen.
- 74 Prozent der Unternehmen holen Daten aus der Cloud ins eigene Rechenzentrum zurück. 70 Prozent nutzen eine Hybrid-Cloud-Umgebung, 74 Prozent ein Multi-Cloud-Modell.
- Fast drei Viertel der deutschen IT-Entscheider geben an, dass es schwierig ist, einen Mehrwert aus Daten zu ziehen, die sowohl in der Cloud als auch im eigenen Rechenzentrum gespeichert sind.
Die neue „Evolve Data Study“ von Cloudera untersucht das Cloud-Modell von Unternehmen. Demnach planen 93 Prozent der deutschen Unternehmen, innerhalb der nächsten drei Jahre mehr Daten in die Cloud zu verlagern. Gleichzeitig wollen 74 Prozent von ihnen im gleichen Zeitraum Daten aus der Cloud ins eigene Rechenzentrum zurückholen. 71 Prozent der befragten Unternehmen sind der Ansicht, dass die Speicherung von Daten in verschiedenen Cloud- und On-Premises-Umgebungen die Datennutzung erschwert. Die IT-Verantwortlichen schätzen, dass sie ein Drittel der Daten (34 Prozent) nicht effizient nutzen.
Für die Studie wurden 850 IT-Entscheider aus sieben Ländern der EMEA-Region zu ihrer Cloud- und Datennutzung befragt. Darunter waren 200 Personen aus Deutschland. Gegenstand der Umfrage sind die Herausforderungen, denen sich Unternehmen bei der Nutzung all ihrer Daten stellen müssen. Die Ergebnisse der Studie wurden auf der Datenkonferenz Evolve am 27. Juni 2023 in Offenbach präsentiert.
Unternehmen bevorzugen Multi-Cloud-Modell
Setzen Unternehmen auf die Public Cloud, nutzen 74 Prozent aktuell ein Multi-Cloud-Modell mit zwei oder mehr Hyperscalern. Damit teilen sich deutsche Unternehmen den europäischen Spitzenplatz mit dem Vereinigten Königreich. Mit einem Wert von 63 Prozent setzen die französischen Nachbarn am seltensten auf mehrere Hyperscaler. Als häufigster Grund für die Nutzung der Cloud zum Speichern der Daten nennen 49 Prozent die bessere Zugänglichkeit der Daten. Weitere Gründe sind die Optimierung der Datenspeicherung und -sicherung (46 Prozent) und erhoffte Kosteneinsparungen (46 Prozent). Gleichzeitig planen 74 Prozent der Befragten, in den nächsten 36 Monaten Daten wieder ins eigene Rechenzentrum zu holen. Im vergangenen Jahr haben allerdings lediglich fünf Prozent der Befragten dies bereits getan.
Die Hälfte der Befragten befürchtet, in der Public Cloud Datenschutzbestimmungen nicht einzuhalten (50 Prozent). Interessanterweise haben deutsche IT-Entscheider diesbezüglich europaweit die geringsten Bedenken. Weitere Gründe, die laut Umfrage gegen ein Cloud-Modell sprechen, sind die Sorge vor Performance-Problemen, wenn große Datenmengen in Echtzeit bearbeitet werden (55 Prozent) und ein drohender Vendor-Lock-in (55 Prozent). Am häufigsten genannt werden Bedenken hinsichtlich der Cybersicherheit im Zusammenhang mit der Nichteinhaltung von Vorschriften (56 Prozent).
Cloud-Modell erschwert Datennutzung im Unternehmen
Mehr als zwei Drittel (70 Prozent) der Befragten speichern aktuell ihre Daten in einer hybriden Umgebung. Hierfür nutzen sie sowohl ein Private-Cloud- als auch Public-Cloud-Modell. Allerdings sind knapp drei Viertel (71 Prozent) der Befragten der Ansicht, dass die Speicherung von Daten in verschiedenen Cloud- und On-Premises-Umgebungen die Nutzung aller Daten in ihrem Unternehmen erschwert.
„Da sich die Daten in einem Mosaik aus hybriden Cloud-Umgebungen befinden, ist es für viele Unternehmen schwierig, den vollen Nutzen aus ihren Daten zu ziehen“, kommentiert Benjamin Bohne, Group Vice President für die DACH-Region und Osteuropa von Cloudera. „Unabhängig vom Speicherort der Daten müssen Unternehmen diese sicher nutzen können. Mit der Zunahme moderner Datenarchitekturen sind Unternehmen nun in der Lage, einen größeren Nutzen aus ihren Daten zu ziehen und gleichzeitig die Kosten für die Cloud zu optimieren.“
Verstärkter Einsatz von Datenanalysen
Unternehmen setzen zunehmend auf Datenanalyse, um einen größeren Nutzen aus ihren Daten zu ziehen. Die IT-Abteilung hat für 72 Prozent der Befragten den größten Bedarf an Analysewerkzeugen. Es folgen die Finanzabteilung (53 Prozent), der Vertrieb (50 Prozent), das Marketing (49 Prozent), das operative Geschäft (44 Prozent) und die Personalabteilung (28 Prozent). Allerdings glauben 71 Prozent der Befragten, dass ihr Unternehmen über zu viele Datenanalyse-Tools verfügt. Weniger als die Hälfte der Befragten (44 Prozent) sind sich über die Anzahl der eingesetzten Datenanalyse-Tools in ihrem Unternehmen sicher. Sind die Befragten jedoch sicher, verwenden sie im Durchschnitt fünf verschiedene Lösungen.
Die Ergebnisse der Studie zeigen zudem, dass Datensilos für viele Unternehmen eine Herausforderung darstellen. Zwei Drittel (66 Prozent) der IT-Manager geben an, dass Datensilos ihr Unternehmen daran hindern, Entscheidungen in Echtzeit zu treffen. Ebenso viele sind der Meinung, dass ihr Unternehmen Geld verloren habe, weil es aufgrund von Datensilos nicht in der Lage war, zeitnahe Entscheidungen zu treffen.
„Während verschiedene Abteilungen die Möglichkeiten der Datenanalyse nutzen wollen, um Wettbewerbsvorteile zu erlangen, können mehrere Einzellösungen die Komplexität erhöhen und isolierte Erkenntnisse liefern. In einer Zeit, in der sich Unternehmen schneller entwickeln wollen, müssen sie der Datenkurve voraus sein. Unternehmen, die in der Lage sind, ihre Daten schnell und kosteneffizient zu nutzen – unabhängig davon, wo sie sich befinden – werden einen erheblichen Wettbewerbsvorteil erzielen“, so das Fazit von Benjamin Bohne.
Datenkonferenz Evolve: Data Anywhere, Innovation Everywhere
Unter dem Motto „Data Anywhere, Innovation Everywhere“ fand am 27. Juni in Offenbach bei Frankfurt die Datenkonferenz Evolve statt. Zur Veranstaltung von AWS, IBM, Intel und Cloudera kamen über 200 Partner, Kunden und Experten, um über aktuelle Trends bei der Datenanalye zu diskutieren. Eine effiziente Datenauswertung stellt die Basis für für innovative Geschäftsentscheidungen und das Erschließen neuer Geschäftsfelder dar. Das Fredenhagen in Offenbach bildete die Kulisse für eine Vielzahl von Vorträgen und Diskussionsrunden, die in Anwendungsbeispielen den realen Wert von Daten verdeutlichen. In Breakout-Sessions ging es um folgende Themen: Modern Architectures, Transformation der Geschäftsprozesse und Discovery Labs.
Benjamin Bohne von Cloudera zeigt sich mit der Evolve zufrieden: „Wir merken an dem großen Interesse, dass der persönliche Austausch in den letzten Jahren ein wenig zu kurz kam. Den Wert von Daten zu erkennen und diese für die Weiterentwicklung des Geschäfts zu nutzen, ist für Unternehmen heute entscheidend. Wir unterstützen unsere Kunden dabei mit der hybriden Datenplattform Cloudera Data Platform. Auf der Evolve konnten wir nun mit verschiedenen Erfolgsgeschichten zeigen, dass die digitale Transformation messbare Ergebnisse bringt.“
Zur Methodik der Studie
Für die Studie von Cloudera hat Coleman Parkes Research eine Umfrage im Zeitraum März bis April 2023 durchgeführt. Hierfür wurden 850 IT-Entscheidungsträger, die in ihren Unternehmen für Datenanalyse und Tools verantwortlich sind, befragt. Die Befragungen in der EMEA-Region sind auf folgende Länder aufgeschlüsselt: Vereinigtes Königreich (200), Frankreich (200), Deutschland (200), Spanien (100), Italien (100), und Naher Osten (50). Befragt wurden Unternehmen mit über 1.000 Mitarbeitern aus folgenden Branchen: Finanzwesen, Banken, Versicherungen, Fertigung, Telekommunikation, Einzelhandel und E-Commerce, Gesundheitswesen und Biowissenschaften, Regierung und öffentlicher Sektor, Technologie und Software, Energie und Versorgung. Cloudera ist Anbieter der Enterprise Data Cloud. Mit dieser können Unternehmen sämtliche vorhandenen Daten, unabhängig vom Ablageort, vom Edge bis hin zu KI-Anwendungen, verarbeiten. (sg)
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