22.02.2013 – Kategorie: Allgemein
Client-Virtualisierung in Deutschland weiter auf Wachstumskurs
Sowohl die IT- als auch die Business-Verantwortlichen deutscher Unternehmen haben den Nutzen von Virtualized Desktop und Client Computing (VCC) erkannt. VCC ist im Anwenderumfeld angekommen und nimmt weiter an Fahrt auf. Sieht die IT die Vorteile vor allem in der Gewährleistung von IT-Sicherheit und in der Kosteneinsparung, bewerten die Fachabteilungen primär die gesteigerte Mobilität und die damit verbundene Flexibilisierung der Mitarbeiter als Hauptmotivation für den Einsatz von VCC. Bring your own Device (BYOD) hingegen wird laut der aktuellen IDC-Studie „Virtualized Client und Desktop Computing (VCC) in Deutschland 2013“ auch in Zukunft eine untergeordnete Rolle für die Client-Virtualisierungsstrategie von Firmen und Organisationen spielen.
Für die Studie „Virtualized Desktop and Client Computing (VCC) in Deutschland 2013“ hat das Marktforschungs- und Beratungsunternehmen International Data Corporation (IDC) im Januar 2013 250 deutsche Unternehmen mit mehr als 100 Mitarbeitern befragt; Auskunft gaben 149 IT- und 101 Fachbereichsverantwortliche. Im Fokus der Studie stand die Frage, welchen Einfluss die Aspekte Mobility, Bring your own Device (BYOD) und IT-Sicherheit auf die aktuelle oder geplante Nutzung von Client-Virtualisierung haben. Unter Client-Virtualisierung versteht IDC alle Technologien, die zur Virtualisierung auf Seiten der Endanwender zum Einsatz kommen: Desktop-Virtualisierung, Applikationsvirtualisierung, Virtual User Session und User-Virtualisierung.
75 Prozent der Unternehmen nutzen virtuelle Arbeitsplätze – oder planen sie
Insgesamt sind virtuelle Arbeitsplätze in drei Viertel der befragten Unternehmen entweder im Einsatz (27%), werden gerade implementiert (20%) oder die Einführung wird geplant (27%). Das häufigste Bereitstellungmodell ist hierbei die Desktop-Virtualisierung (58%). Ebenfalls beliebt ist die Applikationsvirtualisierung (55%), bei der dem User Anwendungen losgelöst vom darunterliegenden Betriebssystem bereitgestellt werden.
Sicherheit und geringerer Aufwand sind entscheidend für IT-Verantwortliche
Die IT-Entscheider wurden gebeten, die Antriebsfaktoren für die Nutzung von VCC auf einer Skala von eins bis fünf (1 = sehr wichtig bis 5 = unwichtig) nach ihrer Wichtigkeit zu bewerten. Die Verbesserung der IT-Sicherheit (Wert 2,0) und eine vereinfachte Disaster Recovery (Wert 2,1) wurden als die wichtigsten Motive genannt. Wenig überraschend, denn mit Hilfe der Client-Virtualisierung kann die IT-Abteilung Sicherheitsmaßnahmen zentral steuern. Gleichzeitig führt dieser Ansatz zu geringeren Kosten für Betrieb und Management, was mit einer Wichtigkeit von 2,2 bewertet wurde. Ebenfalls gespart werden kann bei den klassischen Endgeräten, den Desktops und Notebooks. Hier wird es als wichtig eingeordnet, dass sich die Anschaffungskosten (Wert 2,2) reduzieren, da Client-Virtualisierung auf Endgeräteseite keine hohe und damit teure Performance benötigt.
Fachbereiche erhoffen sich von VCC mobiles und flexibles Arbeiten
Für die Befragten auf Fachbereichsebene wiederum stellen vor allem die verbesserte Flexibilität und Produktivität (Wert 2,0) sowie die Erhöhung der Mobilität (Wert 2,1) der Anwender die wichtigsten Motive für die Einführung von Client-Virtualisierung dar. Als Vorteil wird zudem bewertet, dass User unterschiedliche Geräte und Betriebssysteme nutzen können. Darüber hinaus beurteilen die Befragten den erhöhten Komfort für Anwender bei Upgrades oder Release-Wechseln als wichtig (Wert 2,2), da die IT diese zentral ausrollen kann, ohne notwendigerweise physisch auf die Geräte zugreifen zu müssen. Schließlich ist die Erhöhung der Nutzerzufriedenheit (Wert 2,2) ein weiteres wichtiges Motiv für die Einführung von VCC.
Es verwundert nicht, dass das Thema Mobility für die Fachbereiche ganz oben auf der Liste der Antriebsfaktoren angesiedelt ist. Nach Angaben der Befragten arbeiten bereits 55 Prozent der Belegschaften zumindest gelegentlich mobil. „Virtualized Desktop und Client Computing wird im Anwenderumfeld inzwischen als ein wichtiger Lösungsansatz wahrgenommen, um mobiles Arbeiten zu ermöglichen“, weiß Matthias Kraus, Research Analyst bei IDC. „Unsere Studie stützt dies. Auf die Frage, für welche Personengruppen sich der Einsatz von VCC besonders anbietet, entfallen die meisten Antworten auf die mobilen Mitarbeiter.“
Angetrieben wird der Trend zur mehr Mobilität insbesondere durch neue Endgeräte. So greifen aktuell rund 58 Prozent der User der befragten Firmen mit Smartphones und 39 Prozent mit Tablet PCs mittels Client-Virtualisierung auf Firmendaten zu. Insgesamt beobachtet IDC – und die Befragung bestätigt dies – einen sehr heterogenen Mix aus Endgeräten. Daraus resultierend wird der geräte- und betriebssystemunabhängige Zugriff auf Daten und Applikationen zunehmend wichtiger.
BYOD spielt im Hinblick auf die Virtualisierungsstrategie eine untergeordnete Rolle. Lediglich 12 Prozent der Befragungsteilnehmer gehen davon aus, dass BYOD in ihrem Unternehmen mittel- bis langfristig das Modell der Wahl sein wird. Dementsprechend arbeitet die überwiegende Mehrheit weiterhin mit firmeneigenen mobilen Endgeräten, die sinnvoll in die VCC-Strategie eingebunden werden können.
Die Hürden heißen Sicherheit, Kosten und Komplexität
Sicherheitsbedenken rangieren bei den Unternehmen mit einer Wichtigkeit von 2,4 ganz oben auf der Contra-Liste gegen die Einführung von VCC. Interessanterweise ist die Verbesserung der IT-Sicherheit zugleich auch der größte Antriebsfaktor dafür. Auf der Hand liegt, dass man einen anderen Sicherheitsstandard benötigt, wenn mehrere virtuelle Clients auf einer physischen Hardware laufen, da die Auswirkungen im Falle des Falles bedeutend weitreichender sein können, als in einer herkömmlichen, dezentral betriebenen IT-Infrastruktur. Aus diesem Grund sind 71 Prozent der befragten IT-Verantwortlichen der Meinung, dass für virtuelle Client-Umgebungen spezielle Sicherheitslösungen erforderlich sind.
Des weiteren nennen die befragten IT-Verantwortlichen kostenrelevante Hürden, wie etwa zu hohe Software-Lizenzgebühren (2,5), die allgemeine Budgetsituation (2,5), fehlende personelle IT-Ressourcen (2,6) und steigende Storage-Kosten im Rechenzentrum (2,6), die gegen eine Einführung von VCC sprechen. Performance-bezogene Herausforderungen, etwa die zu geringe Leistungsfähigkeit der vorhandenen IT-Infrastruktur (2,6), die zu einer komplexen und aufwendigen Implementierung der Client-Virtualisierung (2,6) führen kann, werden ebenfalls als Hindernis betrachtet.
Wenn Daten und Applikationen durch Client-Virtualisierung zentral über das Rechenzentrum zur Verfügung gestellt werden, so sind entsprechende IT-Kapazitäten erforderlich. So bewerten 62 Prozent der IT-Verantwortlichen den Aufwand bei der Implementierung im Rechenzentrum und 52 Prozent im Netzwerkbereich als am größten. „Virtualized Desktop und Client Computing können deshalb nicht isoliert von der übrigen IT-Umgebung betrachtet werden“, gibt IDC-Analyst Kraus zu bedenken. „Die komplette IT-Infrastruktur muss analysiert und mögliche Anpassungen sollten frühzeitig eingeplant werden.“
Fazit
IT-Entscheider aus deutschen Unternehmen haben sich offenbar mit Virtualized Desktop und Client Computing befasst und den Nutzen erkannt. Das wichtigste Motiv pro VCC ist dabei die Gewährleistung von Sicherheit, an zweiter Stelle steht die Reduzierung des Administrationsaufwands. Das Business hingegen schätzt im Blick auf Client-Virtualisierung das flexible und mobile Arbeiten als außerordentlich wichtig ein, ermöglicht durch die geräte- und betriebssystemunabhängigen Nutzung von Firmen-Applikationen. Auf der Contra-Seite stehen die nicht unerheblichen Aufwendungen bei der Implementierung und für die Gewährleistung der Sicherheit, die dafür sorgen, dass sich die Investitionen in eine Client-Virtualisierung nach Ansicht der meisten Befragten eher mittel- als kurzfristig amortisiert. Doch offensichtlich überwiegen die bereits realisierten oder in Aussicht gestellten Vorteile. So gab ein Großteil der Unternehmen zu Protokoll, die Budgets für Client-Virtualisierung in den nächsten zwölf Monaten entweder zu erhöhen oder erstmalig zu investieren. Die Richtung ist also klar, das Tempo bleibt noch abzuwarten.
Anwenderunternehmen können ab dem 20. Februar 2013 eine kostenfreie Zusammenfassung der Studie unter http://goo.gl/M8WsI anfordern.
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