28.08.2023 – Kategorie: IT-Sicherheit, Technologie
ChatGPT: Drei Viertel der deutschen Unternehmen vertrauen dem KI-Tool
Eine neue Studie von Gigamon zeigt, dass Unternehmen die Sicherheit von Social-Media-Plattformen wie TikTok, WhatsApp oder Metaverse skeptisch betrachten. 75 Prozent der Befragten haben aber keine Bedenken, wenn Mitarbeiter den KI-Chatbot ChatGPT nutzen.
Wie bei vielen neuen Technologien stellt sich auch bei generative KI und Large Language Model (LLM) wie ChatGPT die Frage: Sind sich Unternehmen ihrer potenziellen Risiken bewusst und wie gehen sie damit um? Gigamon, Lösungsanbieter im Bereich Deep Observability, hat im Rahmen einer weltweit durchgeführten Studie auch die CIO/CISOs in 150 deutschen Unternehmen zur Sicherheit moderner Technologien befragt. Das Ergebnis: Drei Viertel der befragten Unternehmen haben keinerlei Sicherheitsbedenken, wenn ihre Mitarbeitenden ChatGPT nutzen. Lediglich fünf Prozent haben den KI-Chatbot aus ihrem Unternehmen verbannt und weitere 20 Prozent beschäftigen sich derzeit mit den Risiken.
Interessanterweise sind Unternehmen bei anderen Technologien weniger nachsichtig. Wenn es um das Metaverse und WhatsApp geht, sind sich CIO/CISOs jeweils zu 100 Prozent einig, dass (potenzielle) Sicherheitsrisiken vorliegen. So haben 67 Prozent von ihnen den Instant Messenger im Unternehmensumfeld verboten; das Metaverse stößt bei zwei Prozent auf Ablehnung. In beiden Fällen befasst sich der Rest zumindest mit möglichen Cyber-Risiken, um baldmöglichst eine Entscheidung hinsichtlich der Nutzung zu treffen. Das gleiche Schicksal ereilt auch TikTok: In zehn Prozent der Unternehmen ist die Kurzvideo-App tabu. Und 89 Prozent untersuchen das Risiko-Potenzial. Nur ein Prozent hat keine Bedenken und erlaubt TikTok im Unternehmen.
Sicherheitsrisiken von ChatGPT werden unterschätzt
Das lässt darauf schließen, dass die Sicherheitsrisiken der genannten Plattformen weithin bekannt sind und die Mehrheit der Unternehmen sie auch ernstnimmt. Anders verhält es sich bei ChatGPT – und das, obwohl auch der KI-Chatbot keine unwesentliche Gefahr für Unternehmen darstellt. Betriebsinterna oder andere sensiblen Informationen, die Mitarbeitende mit ChatGPT teilen, können im Trainingsdaten-Pool landen und im Zuge eines Angriffes auf OpenAI gestohlen werden. Während des ChatGPT-Ausfalls im März 2023 sorgte sogar ein Bug dafür, dass Chat-Eingaben öffentlich einsehbar waren. Außerdem bestehen auch indirekte Risiken. So können Cyberkriminelle das KI-Tool zum Beispiel dafür nutzen, um vertrauenswürdig wirkende Phishing-Mails zu verfassen, falsche Identitäten zu konstruieren oder Malware zu entwickeln.
Nutzer von KI-Chatbots wiegen sich in Sicherheit
„Die Tatsache, dass sie für ChatGPT nichts herunterladen müssen, sorgt bei Nutzern für ein falsches Gefühl von Sicherheit. In der Regel soll die Belegschaft Ausschau nach verdächtigen E-Mails halten und keine unbekannten Dateien herunterladen oder seltsame Links anklicken. Doch mit dem KI-Chatbot lassen sich mittlerweile authentische Anwendungen, Webseiten und E-Mails schreiben, die betrügerische Machenschaften verbergen. Dadurch steigt das Risiko, dass Mitarbeitende einem Angriff aufsitzen. Deshalb müssen sich Unternehmen auf den Ernstfall vorbereiten, wenn sie nicht auf ChatGPT verzichten möchten. Der Schlüssel für mehr Sicherheit – zum Beispiel im Rahmen eines Zero-Trust-Modells – ist umfassende Visibility bis hinunter zur Netzwerkebene. Dadurch werden potenzielle Blind Spots, in denen sich Cyber-Kriminelle einnisten, für Sicherheitsteams sichtbar und Angriffe lassen sich schneller erkennen und bekämpfen“, rät Andreas Junck, Senior Sales Director DACH bei Gigamon.
Angesichts der aktuellen Bedrohungslage sind Blind Spots innerhalb des IT-Stacks für 52 Prozent der deutschen CIO/CISOs eine große Herausforderung. Trotzdem fehlt es vielen von ihnen weiterhin an Sichtbarkeit. Nur 29 Prozent von ihnen verfügen über eine umfassende Visibility-Grundlage über Netzwerke, Systeme und Anwendungen hinweg, um ihre Zero-Trust-Architektur zu unterstützen. Gerade einmal 21 Prozent haben Einsicht in verschlüsselte Daten.
Zur Methodik der Studie
Die Online-Umfrage wurde im Aufrag von Gigamon von Vitreous World durchgeführt. Insgesamt nahmen 1.020 CIO/CIOs sowie weitere C-Level-Führungskräfte in Deutschland, dem Vereinigten Königreich, Frankreich. den USA, Singapur und Australien an der Erhebung teil. Die Befragung wurde vom 19. April bis 02. Juni 2023 durchgeführt.
Gigamon ist Anbieter einer Plattform für Deep Observability, die verwertbare Informationen auf Netzwerkebene nutzt, um die Leistung von Observability-Tools zu optimieren. Diese Kombination ermöglicht es IT-Organisationen, Sicherheits- und Compliance-Vorschriften einzuhalten, Ursachen für Leistungsengpässe schneller zu finden und den betrieblichen Verwaltungsaufwand von hybriden sowie Multi-Cloud-IT-Infrastrukturen zu minimieren. (sg)
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