21.11.2019 – Kategorie: Human Resources
Change-Management-Methoden: Mitarbeiter bei der Digitalisierung mitnehmen
Für eine erfolgreiche Digitalisierung wird neben dem Einsatz neuer Technologien die Gestaltung der notwendigen Veränderungsprozesse immer wichtiger. Laut einer aktuellen Trendstudie von Tata Consultancy wendet daher rund jedes zweite Unternehmen Change-Management-Methoden an, um Strukturen anzupassen und die Belegschaft mitzunehmen.
Vor zwei Jahren lag der Anteil der Unternehmen, die Change-Management-Methoden verwenden, noch bei 36 Prozent. Vor allem Großunternehmen mit 500 oder mehr Mitarbeitern greifen auf Change-Management-Methoden zurück, hier beträgt der Anteil sogar 57 Prozent. Das ist ein weiteres wichtiges Ergebnis der repräsentativen Umfrage von Bitkom Research im Auftrag von Tata Consultancy Services (TCS) von 953 Unternehmen mit 100 oder mehr Mitarbeitern in Deutschland.
Der Veränderungsprozess wird am häufigsten von eigenen Digitalisierungseinheiten oder dem Chief Digital Officer (CDO) verantwortet (35 Prozent). Für 26 Prozent der Unternehmen ist dafür die Geschäftsführung beziehungsweise der Vorstand und für 23 Prozent die interne Unternehmenskommunikation zuständig.
Change-Management-Methoden: Veränderung von Prozessen und Strukturen
„Um die Digitalisierung erfolgreich zu gestalten genügt es nicht, neue Geräte anzuschaffen oder Technologien einzusetzen. Digitalisierung im Unternehmen bedeutet die Veränderung von Prozessen und Strukturen, und so eine Veränderung muss aktiv gestaltet und begleitet werden. Change Management bedeutet, notwendige Veränderungen zu kommunizieren und jeden Einzelnen mitzunehmen“, erklärt Dr. Kay Müller-Jones, Leiter Consulting und Services Integration bei TCS.
Dr. Axel Pols, Geschäftsführer der Bitkom Research, fügt hinzu: „Die Studie zeigt, dass sich in den vergangenen Jahren die Erkenntnis immer weter verbreitet hat, dass Digitalisierung nur zusammen mit den Mitarbeitern gelingen kann. Gut ausgebildete Fachkräfte sind kostbar für Unternehmen.“
Change-Management-Methoden: agiles Projektmanagement immer beliebter
Beim Projektmanagement setzen die Unternehmen häufiger auf agile Methoden. So geben inzwischen 43 Prozent der Unternehmen an, manchmal, größtenteils oder immer agile Methoden einzusetzen. Vor einem Jahr waren es erst 35 Prozent. Nur jedes Vierte verzichtet vollständig auf agiles Projektmanagement, 2018 waren es noch 36 Prozent. Noch deutlicher ist die Entwicklung bei Großunternehmen ab 500 Mitarbeitern. Hier setzen 52 Prozent der befragten Unternehmen vermehrt auf agile Methoden, ein Plus von zehn Prozentpunkten verglichen mit 2018 (42 Prozent). 18 Prozent nutzen keine agilen Methoden.
„So wie sich die Technologien verändern, die im Unternehmen eingesetzt werden, so sollten sich auch die Projektmanagement-Methoden verändern. Die Digitalisierung erhöht das Veränderungstempo, agile Methoden sind ein Schlüssel, das eigene Tempo ebenfalls zu erhöhen“, erläutert Müller-Jones.
Digitalkompetenzen der Mitarbeiter fördern
Um die Digitalisierung zu gestalten erwarten die Unternehmen immer öfter Digitalkompetenzen von ihren Mitarbeitern. So erklären 84 Prozent der Unternehmen, dass die Mitarbeiter über allgemeine Digitalkompetenz verfügen sollten, um die digitale Transformation des Unternehmens voranzutreiben. Das ist ein deutlicher Anstieg zu den Vorjahren mit 74 Prozent im Jahr 2018 und mit 66 Prozent (2017). Entsprechend geben auch 8 von 10 Unternehmen an, dass sie die Digitalkompetenz der Mitarbeiter gezielt fördern. Vor einem Jahr waren es 77 Prozent, vor zwei Jahren 75 Prozent.
„Die Unternehmen beklagen seit Jahren einen Fachkräftemangel und einen Mangel an Mitarbeitern mit ausgeprägten Digitalkompetenzen. Die Mehrheit der Unternehmen hat inzwischen die Notwendigkeit erkannt, selbst aktiv zu werden und die eigenen Mitarbeiter weiterzubilden – für die verbleibende Minderheit dürfte es allerdings höchste Zeit sein, hier aktiv zu werden“, sagt Pols.
Change-Management-Methoden: gelassen die Digitalisierung angehen
Jedes zweite Unternehmen gibt an, dass die Mitarbeiter neue Technologien schnell annehmen. 44 Prozent beklagen allerdings auch, dass der Aufwand, die Mitarbeiter vom Einsatz neuer Technologien zu überzeugen, sehr groß ist. Nicht zuletzt aus diesem Grund bildet eine Mehrheit von zwei Drittel der Unternehmen ihre Mitarbeiter gezielt zum Einsatz neuer Technologien weiter.
Weitere Ergebnisse der Trendstudie „ Don’t Panic – gelassen zur Digitalisierung“, zum Beispiel der Stellenwert der Digitalisierung in den Unternehmen oder der Einsatz von Schlüsseltechnologien und ausführliche Branchenergebnisse (Maschinen- und Anlagenbau, die Informations- und Kommunikationstechnologie, Chemie und Pharma, Banken und Versicherungen, Automobilbau und Handel) sind auf www.studie-digitalisierung.de verfügbar.
Hinweise zur Methodik: Grundlage der Angaben ist eine Befragung von Unternehmen, die Bitkom Research im Auftrag des IT-Beratungsunternehmen Tata Consultancy Services im Juni/Juli 2019 durchgeführt hat. Dabei wurden 953 Unternehmen mit 100 oder mehr Mitarbeitern befragt. Die Interviews wurden mit Führungskräften durchgeführt, die in ihrem Unternehmen für das Thema Digitalisierung verantwortlich sind, wie Geschäftsführer, Vorstandmitglieder oder Entscheider aus den Bereichen Digitale Technologien, Informationstechnik, Operatives Geschäft und Finanzwesen. Die Umfrage ist repräsentativ für die deutsche Gesamtwirtschaft ab 100 Mitarbeitern. Nach 2016, 2017 und 2018 ist dies die vierte gemeinsame Studie von Tata Consultancy Services und Bitkom Research. (sg)
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